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Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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der abendlichen Kühle inne, während in der Ferne Blitze flackerten. »Hat's was mit Yanni zu tun? War's wirklich Yanni? Oder habe ich etwas gesagt?«
    »He, ich bin froh, daß es geklappt hat, ich bin wirklich froh. Ich habe überhaupt nichts. Du auch nicht. Oder Will.«
    »Abhängigkeit. War das das Schlüsselwort?«
    »Reden wir später darüber.«
    »Wo wollen wir denn reden? Zu Hause? Ist das sicher?«
    Grant gab ein schweres Seufzen von sich und wandte sich dem Grollen des Donners und dem Flackern von Blitzen über dem Horizont von Flügel Zwei zu. Es war eine gefährliche Zeit. Nur Idioten hielten sich noch draußen auf, wo schon bald der Wind entlangfegen würde - sehr bald.
    »Es ärgert mich einfach«, sagte Grant. »Daß sie sich nicht auf Will verlassen. Daß sie so verdammt viel wissen, weil sie ZIVs sind.«
    »Sie müssen vorsichtig sein. Will zuliebe, wenigstens deswegen. Und den anderen Programmen zuliebe, die er testet ...«
    »ZIVs sind ein notwendiges Übel«, sagte Grant ruhig und beherrscht gegen den fernen Donner. »Was würden wir ohne sie nur machen? Natürlich uns selbst unterrichten.«
    Manchmal machte Grant Witze. Aber das war keiner. Justin spürte es. »Du meinst, sie werden nicht auf ihn hören.«
    »Ich weiß nicht, was sie tun werden. Willst du wissen, was das Ärgerlichste an einem Dasein als Azi ist, mein Aufseher? Zu wissen, was richtig und vernünftig ist, und zu wissen, daß niemand auf einen hört.«
    »Das Problem habt nicht nur ihr.«
    »Es gibt Unterschiede.« Grant tippte mit einem Finger auf seine Brust. »Es gibt Zuhören und Zuhören. Man wird mir immer zuhören, aber nicht richtig. Nicht so wie dir. Will wird's auch nicht besser ergehen.«
    »Sie sind an seiner Sicherheit interessiert. Das hat nichts damit zu tun, ob sie ihm zuhören.«
    »Es hat sogar sehr viel damit zu tun. Sie werden sich nicht auf ihn verlassen ...«
    »...weil er mitten in der Sache drinsteckt.«
    »Weil ein Azi immer mitten drinsteckt, aber nicht im mindesten mitentscheiden darf. Yanni steckt auch mitten drin, er ist, was Meinungen von ZIVs und ZIV-Designs angeht, völlig voreingenommen; disqualifiziert ihn das nicht? Nein. Es macht ihn sogar zu einem Experten.«
    »Ich höre zu.«
    »Zum Teufel, du würdest mich nie an dieses Programm ranlassen.«
    »Zu deinem eigenen Besten, Grant.« Irgendwie entfuhr ihm das in einem barschen Ton, zumindest halbwegs. »Es tut mir leid, ich mache mir nur Sorgen. Hier spricht nicht ein ZIV, der auf seinen Rang pocht. Sondern ein Freund, der darauf angewiesen ist, daß du widerstandsfähig bleibst. Was hältst du davon?«
    »Verdammt hinterhältig.«
    »He.« Er faßte Grant an der Schulter. »Wirf mir etwas anderes an den Kopf, in Ordnung? Mach's nicht mit der Arbeit, die für mich ein Test meiner geistigen Gesundheit ist, und sag mir nicht, ich würde dich ausschließen, weil ich meinem Urteil darüber auch nicht traue. Ich würde dir alles geben. Ich würde dir erlauben ...«
    »Das ist es ja gerade.«
    »Was?«
    »Du würdest es mir erlauben.«
    »Grant, mein Freund. Mensch, du beherrscht das Flux-Denken schon ganz gut, was?«
    »Das müßte mich doch für einen Direktorposten  qualifizieren, meinst du nicht? Sobald wir beweisen, daß wir so verrückt wie ZIVs sind, bekommen wir unsere Papiere und sind daraufhin qualifiziert, auf Azi-Tester auch nicht mehr zu hören.«
    »Was ist los? Was ist passiert, Grant? Willst du mit mir auf einer Stufe stehen?«
    Grant blickte eine Weile hinaus ins Dunkle. »Ich ärgere mich nur, das ist alles. Mein... mein Antrag, Planys besuchen zu dürfen, ist abgelehnt worden.«
    »Oh, verdammt.«
    »Ich bin nicht sein Sohn. Nicht...« Grant atmete einige Male bedächtig durch. »Nicht auf dieselbe Weise qualifiziert. Verdammt, ich wollte dir das nicht sagen. Nicht heute abend.«
    »Mein Gott.« Justin packte ihn und hielt ihn einen Moment lang fest. Spürte, wie er um Atem und Beherrschung rang.
    »Ich bin fast soweit zu sagen, daß ich ein Band brauche«, knurrte Grant. »Aber mich soll der Schlag treffen, wenn ich's tue. Mich soll wirklich der Schlag treffen. Es ist ein politischer Schachzug von ihnen. Sie... sie können's einfach tun, das ist alles. Wir müssen es einfach ertragen, so wie du es ertragen hast. Verdammt, dein Projekt läuft. Feiern wir das. Mach mich betrunken, mein Freund. Mach mich fröhlich und betrunken. Das wird mir gut tun. Das ist der Vorteil, im Fließen zu denken, nicht wahr? Alles ist relativ. Du hast so

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