Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
Vom Netzwerk:
ihrer Periode zu tun, der elende Dr. Ivanov pfuschte wieder daran herum, und es war ihr peinlich. Wenn sie mit anderen Leuten, mit Erwachsenen zu tun hatte, konnten sie ihr wahrscheinlich anmerken, was mit ihr los war, und das war ihr ebenso peinlich.
    Das alles geschah wahrscheinlich auf Denys' Befehl. Darauf konnte sie wetten. Sie dachte über Möglichkeiten nach, sie davon abzuhalten, aber solange Ivanov das Recht hatte, ihre Aufseher-Lizenz aufzuheben, wenn sie den Sitzungen fernblieb - konnte sie nichts dagegen tun.
    Mein Gott, dabei hatten diese Schüsse und diese  Untersuchungen nun wirklich nichts damit zu tun, ob sie mit Azis umgehen konnte, nicht im mindesten - aber sie konnte es nicht beweisen, außer vielleicht, indem sie das tat, was die erste Ari getan hatte, den Sicherheitsdienst zu verständigen und eine Sitzung des Hausrats einberufen zu lassen.
    Gott, und wenn sie dann vor all den Erwachsenen saß, die sie im Haus kannte, und ihnen das mit den Schüssen und ihrer Periode erklärte? Lieber wäre sie gestorben.
    Lege dich nicht mit der Administration an, hatte Ari senior ihr vor dem Hintergrund ihrer eigenen Erfahrungen geraten.
    Nur bestand der Unterschied darin, daß Ari senior an diesen Vorgängen ebenso schuld war wie Denys.
    Verdammt!
    Elender Mist.
    Sie öffnete den Schrank mit den Bändern und suchte nach etwas, das sie ablenken und ihre Wut mildern konnte. Eines der U-Bänder. Dumas vielleicht. Sie würde das Band sogar zweimal laufen lassen. Sie wußte, daß es nichts ausmachte.
    Aber ihr waren die Bänder für Erwachsene in den Sinn gekommen, die sie an das letzte Sex-Band denken ließen, das sie benutzt hatte, und das war lang her. Und dafür war sie genau in der richtigen Stimmung.
    Deshalb zog sie eins mit dem Titel Models heraus, was nicht so peinlich klang wie die anderen; und nahm es in die Bibliothek mit, befahl dem Automatischen Haushälter, er sollte Florian und Catlin, wenn sie heimkämen, darüber informieren, daß sie gerade ein Band benutzte, und - sie überprüfte die Zeit - sie sollten sich noch fünfzehn Minuten gedulden, wenn sie die Mitteilung erhalten hätten.
    Dann schloß sie die Tür zum Band-Labor, beruhigte sich mit einer schwachen Dosis Tranquilizer, was für ein Unterhaltungsband reichte, stellte das Gerät ein und ließ das Band laufen.
    Noch etwas später überlegte sie, ob sie es unterbrechen sollte. Es war ganz anders, als sie es sich vorgestellt hatte. Aber die Gefühle, die sie bekam, waren interessant.
    Sehr interessant.
     
    Florian und Catlin waren schon zu Hause, als das Band zu Ende war. Sie sollte sich noch nicht bewegen, dachte sie; aber es war nur eine kleine Dosis, es war nicht gefährlich, sie fühlte sich nur etwas benebelt davon, auf diese seltsame, warme Art. Sie fragte den Automatischen Haushälter, ob sie allein seien - eine dumme Vorsichtsmaßnahme -, bevor sie die Tür öffnete und herauskam.
    Sie fand die beiden in der Küche, wo sie das Abendessen zubereiteten. Schon wieder aufgewärmtes Zeug. »Hallo, Sera«, sagte Florian. »Ist heute alles gut gelaufen?«
    Er meinte das Essen mit Denys. Sie merkte, daß sie immer noch wütend war, auch wenn das Beruhigungsmittel es übertünchte. Es war seltsam - wie die Dinge im Laufe des Tages an Wichtigkeit gewannen und einbüßten. »Er hat meinen Unterricht beendet«, erwiderte sie. »Er sagte, ich brauche nicht mehr zum Unterricht zu gehen, nur wenn ich besondere Hilfe benötige. Er meinte, ich müßte mich mit zu vielen Bändern beschäftigen.«
    Also, womit fange ich an? Diese dumme Sache. Als hätte ich Unmengen Zeit.
    »Macht es Ihnen nichts aus, Sera?« Catlin klang besorgt.
    »Nein.« Sie drückte sich vom Türrahmen ab und trat ein, um die Servietten zu verteilen. Der Timer des Herds lief, ein Flackern auf der grünen Anzeige. »Ich komme schon klar damit. Es macht nichts. Vielleicht hat er sogar recht: Ich muß eine Menge durcharbeiten. Und mir geht die Schule ja auch nicht völlig verloren.« Sie stützte sich auf eine Stuhllehne. Der Timer lief weiter. »Aber ich werde die anderen Kinder vermissen.«
    »Werden wir uns denn mit ihnen treffen?« fragte Florian.
    »Oh, natürlich. Das geht weiter.« Sie nahm ihren Teller in die Hand und hielt ihn hin, als Florian die Zange benutzte, um das erhitzte Essen aus dem Herd zu nehmen. Sie nahm sich eine Portion und setzte sich, während Florian und Catlin sich selbst bedienten und sich zu ihr gesellten.
    Essen. Ein bißchen Geplauder. Und zurück

Weitere Kostenlose Bücher