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Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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verdammt lang dafür gearbeitet, wir beide. Es überrascht mich nicht. Ich wußte, daß es laufen würde. Aber ich bin froh, daß du's ihnen bewiesen hast.«
    »Ich werde noch mal zu Denys gehen. Er sagte doch ...«
    Grant zog sich vorsichtig von ihm zurück. »Er sagte vielleicht. Eventuell. Wenn sich die Wogen geglättet haben. Eventuell ist doch wohl nicht jetzt.«
    »Zum Teufel mit diesem Kind!«
    Grants Hände krallten sich in seinen Arm. »Sag das nicht! Das ... das darfst du nicht einmal denken.«
    »Sie hat bloß ein beschissenes Timing. Ein wirklich beschissenes Timing. Deshalb sind so verdammt nervös ...«
    »He. Es ist nicht ihr Timing. In keiner Hinsicht. Oder meinst du doch?«
    Donner grollte. Blitze erhellten den Westen über den Klippen. Ganz plötzlich verebbte diese ferne Warnung zu einem Heulen in der Nacht. Wind kam auf, stark genug, um die Wolkendecke aufzureißen.
    Sie faßten einander an Ärmeln und Armen und suchten mit raschen Schritten dort Schutz und Sicherheit, wo die gelben Warnlichter über dem Eingang in einem beständigen Leuchtfeuer aufblitzten.
     
    IV
     
    »Ein Dessert?« fragte Onkel Denys. Beim Mittagessen im Changes. Ari war einverstanden gewesen, ihn hier zu treffen; und schüttelte den Kopf.
    »Du kannst dir aber ruhig eins bestellen. Das stört mich nicht.«
    »Ich kann drauf verzichten. Nur den Kaffee.« Denys hustete und rührte etwas Zucker ein. »Ich versuche mich einzuschränken. Ich werde zu dick. Du warst mir immer ein Vorbild.«
    Der fünfte oder sechste Versuch, ihr Mitgefühl zu erwecken. Ari hielt ihn unverändert im Auge.
    Denys holte ein Papier aus seiner Tasche und legte es auf den Tisch. »Das gehört dir. Es ist durchgegangen. In diesem Jahr war es wahrscheinlich besser, daß du nicht dabei warst.«
    »Bin ich jetzt eine Sonderperson?«
    »Natürlich. Habe ich's dir nicht gesagt? Das ist ein Grund, warum ich dich sprechen wollte. Das hier ist bloß ein Faksimile. Es hat... einige Auseinandersetzungen darum gegeben. Du müßtest davon gehört haben. Catherine Lao ist vielleicht deine Freundin, aber sie kann die Presse nicht unterdrücken, nicht - wenn es um die Schaffung einer Sonderperson geht. Das ausschlaggebende Argument war dein Potential. Die Möglichkeit, daß du diesen Schutz brauchst - noch vor deiner Volljährigkeit. Wir haben politisch einige Zugeständnisse machen müssen, um das durchzubekommen. Nicht daß wir eine andere Wahl hatten - oder haben wollten.«
    Der siebte.
    Sie langte nach dem Faksimile und faltete es auf. Ariane Emory, stand drauf, und viele feine, gediegene Druckzeilen mit den Unterschriften des gesamten Rats.
    »Danke«, sagte sie. »Vielleicht würde ich's gern in den Nachrichten sehen.«
    »Das ... glaube ich nicht.«
    »Du hast gelogen, als du sagtest, du sitzt nicht gern vor dem Videogerät. Nicht? Du wolltest mich bloß von den Nachrichtendiensten fernhalten. Das willst du immer noch.«
    »Du hast einen Anschluß beantragt. Ich weiß das. Aber es wird abgelehnt. Du weißt, warum es abgelehnt wird.« Onkel Denys umschloß die Tasse mit zwei großen Händen. »Deiner eigenen Gesundheit zuliebe. Für dein Wohlergehen. Es gibt Dinge, die du noch nicht wissen willst. Bleib noch eine Weile ein Kind. Auch unter diesen Umständen.«
    Sie nahm das Papier, faltete es sorgfältig und betont langsam zusammen und steckte es in ihre Tragetasche, wobei sie im Ton ihrer Mama dachte: Fahr zur Holle, Onkel Denys!
    »Ich wollte dir das nur geben«, sagte er. »Ich will dich nicht aufhalten. Danke, daß du mit mir gegessen hast.«
    »Das ist der achte.«
    »Der achte was?«
    »Du hast jetzt zum achten Mal versucht, mich dazu zu bringen, daß du mir leid tust. Ich hab's dir schon gesagt. Es war mies, mir das anzutun, Onkel Denys.«
    Ein Trick nach dem anderen. Jemanden zu bearbeiten, funktionierte nur, wenn man es zur rechten Zeit tat. Ganz gleich, ob man dazu bereit war.
    »Die Bänder. Ich weiß schon. Es tut mir leid. Was soll ich sonst noch sagen? Daß ich's lieber nicht gemacht hätte? Das wäre eine Lüge. Ich bin wirklich froh, daß du gut zurechtkommst. Ich bin mächtig stolz auf dich.«
    Sie lächelte ihn verächtlich an, verfiel vom einen zum anderen Moment in schlechte Laune. »Na klar.«
    »Sei ehrlich zu dir selbst.« Wobei er seinerseits lächelte. »Du weißt, wer das geplant hat.«
    Es klang in ihren Kopf nach. Es war einer seiner besseren Treffer, der sie an einer empfindlichen Stelle erwischte und alle Gedanken aus ihrem Kopf

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