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Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Ausschuß es bewilligt.« Er versuchte verzweifelt, sein seelisches Gleichgewicht zu bewahren und sich nicht zu sehr darauf zu verlassen, daß es klappte. Disziplin und Selbstbeherrschung waren erforderlich. Wenn die erste Aufregung vorbei war, stellten sich die Dinge oft als weniger vielversprechend heraus. Es kam immer wieder zu Katastrophen, Dinge liefen anders als geplant; und die Administration war launisch. Er bemerkte, daß seine Hände zitterten und sich ein leeres Gefühl in seinem Bauch ausbreitete, jedesmal wenn er daran dachte, daß es klappen könnte. Er wünschte es sich so sehr. Und das war gefährlich. »Verdammt, jetzt habe ich sogar Angst davor.«
    »Ich hab's dir doch gesagt. Ich sagte dir doch, ich hätte keine Angst davor. Du solltest mir glauben, ZIV. Was sagte Yanni?«
    »Er sagte, er wäre glücklicher, wenn der Tester einen weniger guten Eindruck hätte. Er sagte, wenn man abhängig ist, hat man anfangs auch ein gutes Gefühl... bis zu einem gewissen Zeitpunkt.«
    »Ach, zum Teufel mit ihm!« Grant warf die Hände in die Luft und stakste mit drei Schritten durch das unaufgeräumte Büro. »Was ist bloß mit ihm los?«
    »Yanni ist nun mal Yanni. Und er meint es ernst. Es gibt wirklich einen Punkt, an dem er ...«
    Grant drehte sich um und stützte sich auf die Rückenlehne seines Stuhls. »Ich mein's auch ernst. Du weißt, wie ich mich darüber aufrege. Sie werden nichts erfahren, was ein Tester ihnen nicht bestätigen kann; sie haben's doch schon den Soziologen gegeben, laß sie doch glauben, was der Mann sagt.«
    »Nun, mich ärgert's auch. Aber das heißt nicht, daß Yanni sich dagegen aussprechen wird. Und es ist klar durchgegangen. Das spricht dafür.«
    Grant sah ihn an, und sein Gesicht verriet deutlich seine Erregung. Aber er atmete tief durch, schluckte sie hinunter und klärte seinen Gesichtsausdruck, indem er seine Gefühle auf eine Weise überwand, wie es vermutlich nur ein Schauspieler oder ein Azi konnte. »Ja, das spricht dafür. Sie werden's genehmigen. Früher oder später müssen sie doch einmal ihren Verstand benutzen.«
    »Eigentlich müssen sie gar nichts«, räumte Justin ein und spürte, wie Grants Gesprächsbereitschaft plötzlich verflog. »Das haben sie bewiesen. Ich habe nur die Hoffnung ...«
    »Ich vertraue auf meine Schöpfer«, wiederholte Grant ruhig. »Mensch, das müssen wir feiern.« Das letztere mit einem Anflug von Fröhlichkeit und einem breiten Grinsen. »Ich kann nicht behaupten, daß ich überrascht bin. Ich wußte es, bevor du den Test durchgeführt hast. Ich hab's dir gesagt. Oder nicht?«
    »Du hast es gesagt.«
    »Also freue dich. Du hast es verdient.«
    Es war einen Versuch wert. Sie hatten Berge von Arbeit vor sich, und das Büro war nicht der geeignete Ort, um Feinheiten zu diskutieren. Aber als sie in der Dämmerung über den quadratischen Hof gingen, eine ziemlich unsichere Abkürzung, wenn vor dem Wetter gewarnt worden war und sich jenseits der Klippen und Flügel Eins eine Wolkenwand zeigte: »Du wolltest heute nachmittag etwas sagen«, kam Justin auf das Thema zurück. Er hatte sich für diesen Weg entschieden. Und für die Einsamkeit. »Über Yanni.«
    »Nichts über Yanni.«
    »Das würde mich sehr wundern. Hat er dich irgendwie drangekriegt?«
    »Es geht um Yannis Zurückhaltung. Das ist alles. Er müßte es eigentlich besser wissen. Verdammt, er weiß, daß es durchgehen wird. Er muß bloß etwas Negatives finden.«
    »Tu nicht so. Du wolltest etwas sagen. Geheimniskrämerei macht mich nervös, Grant, das weißt du.«
    »Ich weiß nicht, was du meinst. Ich habe keine Geheimnisse.«
    »Komm schon. Du bist außer dir gewesen. Was hast du für dich behalten?«
    Ein paar Schritte Schweigen. Dann: »Ich versuche mich zu erinnern. Ehrlich.«
    Was für eine Lüge.
    »Du sagtest, du hättest dich über etwas aufgeregt.«
    »Das?« Ein kurzes Lachen. »Ich habe mich aufgeregt, weil sie so verdammt kurzsichtig sind.«
    »Du machst es schon wieder«, sagte Justin ruhig. »In Ordnung. Ich werde mir schweigend den Kopf zerbrechen. Was soll's? Kümmere dich nicht drum. Ich bin nicht neugierig.«
    »Ach, zum Teufel!«
    »Zum Teufel. Ja. Was ist los mit dir? Würdest du es mir bitte sagen?«
    Noch ein paar Schritte in Schweigen. »Ist das ein Befehl?«
    »Was soll das heißen, ›ein Befehl‹? Ich habe dir eine Frage gestellt. Ist das so schlimm, wenn ich eine Frage stelle?« An der Stelle, wo der Seitenweg zum Flügel Zwei abzweigte, hielt Justin in

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