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Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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handfesten Grund hatten, Khalid trotz des Gerüchtes vorzuziehen. Aber jetzt ist er wohl angeschlagen. Schwer angeschlagen. Ich wäre nicht überrascht, wenn Gorodin auf einen Protest verzichtet. Wir müssen uns davon distanzieren. Wir müssen zu diesen angeblichen Geheimakten Stellung nehmen. Und zwar solang dieser Presserummel noch anhält.«
    »Wir müssen einen Ausschuß ausgewählter Mitarbeiter des Wissenschaftsamts einberufen«, meinte Corain, »der sich ohne Giraud Nyes Einmischung mit dieser Sache befaßt, um die Kompetenzen dieses Mädchens zu beschneiden. Aber, verdammt, du hast doch ihren Auftritt erlebt. Sie hat Khalid aus dem Stegreif erledigt. Er hat im Verteidigungsamt ein schmutziges kleines Manöver durchgeführt, mit dem er davongekommen ist, weil es niemand ihm oder seinem Personal anhängen konnte - aber in diesem Zusammenhang wird das keiner vergessen.«
    »Nye hat's ihr gesagt.«
    »Mach diesen Fehler nicht. Khalid hat ihn gerade gemacht. Und er ist tot. Politisch ist er tot. Darauf kann er nicht kontern.«
    »Sie könnte jeden anklagen, indem sie behauptet, daß etwas über ihn in diesen verdammten Akten steht!«
    »Sie hätte Khalid anklagen können. Aber sie hat's nicht getan. Was wahrscheinlich bedeutet, daß es diese Akten gibt und Ari damit rausrücken wird. Oder sie erzählt weiter brav ihre Geschichte ... und wartet darauf, daß der Rat reagiert. Ich möchte dich noch auf ein anderes Problem hinweisen, meine Liebe. Khalid wird in diesem Büro nur eine Belastung sein.«
    »Ihm bleibt nichts anderes übrig, als abzudanken.«
    »Das wird er nicht! Dieser Kerl nicht. Er wird bis zum bitteren Ende kämpfen.«
    »Dann schlage ich vor, Ser, bevor wir Gorodin auch nur in Erwägung ziehen, sollten wir uns umsehen, wer uns in diesem Amt sonst noch nützlich sein könnte. Wie lang, glaubst du, wird das so weitergehen? Wenn noch etwas Dreck ans Tageslicht gekehrt wird - werden sich andere Leute an die Presse wenden. Noch einmal - und die Kameraleute können sich vor Arbeit nicht mehr retten.«
    »Verdammter Mist!«
    Und er hatte darauf bestanden, daß Khalid die Nachrichtensperre aufhob.
    Und es gab keine praktikable Möglichkeit, auf diese Behauptungen zu antworten, außer mit den Verhören im Amt Zeit zu gewinnen. Die Giraud Nye in einem Höllentempo durchführen konnte. Dann würden die Nachrichtendienste das Mädchen noch öfter zu sehen bekommen.
    Nichts zu machen. Die Opposition mußte sich zurückhalten.
    Dann konnte das Mädchen vor großem Publikum vor den Rat treten.
    Und das Echo auf Enthüllungen über Gehenna würde auch die Gesandten der Allianz und der Erde erfassen.
    Das Mädchen bluffte nicht.
    »In einem ist sie ihm auf jeden Fall überlegen«, sagte er, als Deilarosa ging. »Du mußt unbedingt jemanden im Verteidigungsamt finden, der Reden schreiben kann, die die Leute auch verstehen.«
     
    III
     
    Justin sah sie sich immer wieder an, jede Nuance, jede kleinste Bewegung in dem Playback. Er hatte, im Labor der Soziologen vergraben, den ganzen Nachmittag verschwendet; und er sah es sich jetzt noch ein paarmal an, weil die Schlüsselwort-Funktion des Videorecorders alle Stellen herausgesucht  hatte, die auf die Verhöre, Ari und die vielen Beteiligten Bezug nahmen.
    Die Hände unterm Kinn, die Ellbogen auf den Knien, schüttelte er den Kopf.
    »Eine erstaunlich präzise Merkfähigkeit«, sagte Grant, der neben ihm auf dem Sofa saß. »Für eine ZIV. Sie hat offensichtlich jeden Punkt angesprochen, zu dem sie kommen wollte. Und die Leute über den Rest im unklaren gelassen.«
    Das Band kam zu Khalids zweiter Widerlegung, der kühlen, leidenschaftslosen Stellungnahme, daß Giraud Nye Ari mit dieser Anklage vorgeschickt hatte, daß er sie als seine Stimme benutzte, weil er sich sonst strafbar gemacht hätte.
    Justin schüttelte wieder den Kopf. »Er hat's ihr vielleicht nahegelegt. Aber dieses Kind hat ein fabelhaftes Timing.«
    »Khalid ist von dem falschen Gegner ausgegangen«, meinte Grant. »Er dachte, es sei Giraud allein.«
    »Videogerät aus«, befahl Justin, und es wurde still in dem Zimmer.
    Grant beugte sich zu ihm hinüber und rüttelte an seinem Knie. »Meinst du, Khalid ist imstande - ihr etwas anzutun?«
    »Ich glaube, dieser Mann ist zu allem fähig. Ich weiß es nicht. Vielleicht hält er sich zurück - was Ari angeht. Sie ist ein zu schwieriges Ziel. Ich rufe Denys an.«
    »Warum?«
    »ZIV-Verrücktheit. Politik. Sie ist ein zu schwieriges Ziel. Jordan dagegen

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