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Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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verloren. Weil Jordan Warrick eine Sonderperson ist, wurde er vor dem Rat vernommen. Dafür gab es nicht im entferntesten einen Präzedenzfall - Sonderpersonen begehen eigentlich keine Morde. Und sein Geist ist - was er sich auch zuschulden kommen läßt - gesetzlich geschützt. Er war damit einverstanden, sich aus Reseune versetzen zu lassen. Er lebt jetzt in Planys. Justin besucht ihn ab und zu.«
    »Weiß er davon?«
    »Justin hatte keine Ahnung, was passieren würde. Er war erst siebzehn. Er hatte versucht - indem er die Mittel seines Vaters nutzte - Grant aus Reseune nach Novgorod zu schleusen - Jordan wollte den Direktorposten bei › Reseunespace ‹ , und Grants Status als eine X-Nummer bedeutete, daß es schwierig werden konnte, ihn mitzunehmen. Aber es ging schief. Die Kontaktleute, die Justin helfen sollten - Freunde seines Vaters -, hatten unglücklicherweise Verbindungen mit den Abolitionisten, die an Grant einen völlig mißlungenen Eingriff Vornahmen. Ich habe immer  insgeheim den Verdacht gehegt, daß es in dem Streit zwischen Jordan und Ari um Grant ging. Grant mußte gerettet werden; er lag in jener Nacht in der Klinik, in sehr bedenklicher Verfassung - und Justin besuchte ihn etwa zu der Zeit, als sich der Mord ereignete, deshalb steht es außer Frage, daß er daran nicht beteiligt gewesen sein kann. Er hatte keine Ahnung, daß sein Vater Ari sprechen wollte. Er wußte ganz sicher nicht, was sein Vater tun würde.«
    Ari spürte eine leichte Übelkeit im Bauch. »Er ist mein Freund.«
    »Er war siebzehn, als all das geschah. Bloß zwei Jahre älter als du jetzt. Nichts davon war seine Schuld. Er lebt in Reseune - und sein Vater in Planys in einer Art Dauerarrest. Du verstehst jetzt vielleicht, warum uns deine Kontakte mit ihm so beunruhigt haben. Aber er war nie darauf aus; er war sehr darauf bedacht, sich an die Vorschriften zu halten, die es ihm gestatten, in Reseune zu leben. Er konnte seine Ausbildung abschließen; er hat sich in Reseune eingerichtet, er macht niemandem Ärger, und es wäre nicht gerecht, ihn für etwas zu bestrafen, womit er absolut nichts zu tun hatte, oder ihn irgendwohin zu schicken, wo ihm nicht die Einrichtungen zur Verfügung stehen, um seine Arbeit fortzusetzen. Er ist sehr klug. Er hat viele Schwierigkeiten und ist manchmal ziemlich durcheinander, aber ich hoffe, er wird für sich die richtigen Entscheidungen treffen. Uns hat vor allem die Möglichkeit beunruhigt, er würde etwas tun oder sagen, um dir weh zu tun - aber das hat er nie, oder?«
    »Nein.« Merk dir die Quelle, hätte Ari senior jetzt gesagt, hatte sie sogar gesagt, als sie sie anwies, wie man auf Irreführung reagierte. Merk dir die Quelle! »Warum ist er nicht nach Fargone geschickt worden? Valery ist dort. Er war erst vier Jahre alt und hat nie jemandem weh getan.«
    »Ehrlich gesagt, wollten wir Justin dort haben, wo wir ihn im Auge behalten können«, sagte Giraud, indem er die Sache mit Valery völlig überging. Wie nicht anders zu erwarten. »Und wir wollten nicht, daß er längeren Kontakt mit irgendeiner Schiff-Crew hat oder in die Lage versetzt wird, nach außen Kontakt aufzunehmen. Mit den Freunden seines Vaters - Rocher und seiner Bande, den Abolitionisten -, die einer der Gründe dafür sind, warum wir mit einer Eskorte fliegen.«
    »Ich verstehe.« Sie mußte ein wenig darüber nachdenken. Sie hatte kein Verlangen, mit Onkel Giraud darüber zu reden, zumindest jetzt nicht.
    »Wir wußten, daß es dich aufregen würde«, sagte Giraud, als versuchte er, sie zu einer Reaktion zu veranlassen.
    Sie sah ihn an und ließ sich nichts anmerken, ignorierte die Situation soweit wie möglich, die Nacht, die Flugzeuge draußen, die Neuigkeiten über Justin, den Umstand, daß Giraud der Frage nach Valery ausgewichen war. Sie konnten also in die Luft fliegen. Die ganze Welt war also verrückt. Aber sie hatte sich darauf gefaßt gemacht, daß es gefährlich werden würde, als sie sich entschloß, die Sache mit Gehenna zu erwähnen - als sie Onkel Denys und Onkel Giraud gewarnt hatte, was sie tun würde, und sie deswegen nervös gewesen waren. Aber Giraud zeichnete sich durch eines aus: Wenn sich die Dinge einmal stabilisiert hatten, bewahrte er einen kühlen Kopf und fällte zur richtigen Zeit die richtigen Entschlüsse: Wenn sie sich jemanden aussuchen mußte, der sie nach Novgorod begleitete, ging sie davon aus, daß Giraud einer der Besten war. Und was er so sagte, stimmte wohl; davon konnte man sich

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