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Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Informationen weiterzugeben - daß Ari ermordet wurde. Und dann wären die Reporter sofort auf die Beziehung zwischen dem Mord und diesen Informationen angesprungen - eine ziemlich diffuse Verbindung natürlich. Aber ich spürte für einen Sekundenbruchteil, daß es genau darauf hinauslief - und dann schlug Ari eine andere Richtung ein. Gott sei Dank. Ich möchte wirklich nicht, daß sie die Worte, ›der Warrick-Fall‹ zum erstenmal - vor laufenden Kameras hört. Oder während der Vernehmungen. Sie fliegt heute abend nach Hause. Bei einem unplanmäßigen Abflug versieht das Wissenschaftsamt die Flugzeuge mit voller Radarüberwachung. Du siehst, daß wir nicht weniger paranoid sind. Giraud wird ihr, nehme ich an, die Neuigkeiten unterwegs eröffnen. Ich habe euch also gewarnt.«
     
    IV
     
    »Ari«, sagte Giraud und setzte sich ihr gegenüber auf den Platz, den Florian für ihn freigemacht hatte, während die › Reseune Eins ‹ durchs Dunkle flog und hinter dem Fenster nichts zu sehen war als die Sterne - die Sterne und die unsteten Lichter der Flugzeuge, die sie Girauds Worten nach begleiteten.
    Denn sie mußten sich über Störungen in der Elektronik und alle möglichen Dinge Sorgen machen, die selbst Florian und Catlin finster dreinschauen ließen. Schließlich hatten sie einen sehr gefährlichen und verzweifelten Mann herausgefordert, der alle möglichen Kontakte hatte, und schließlich gab es auf der Welt genug Verrückte, die nicht davor zurückschreckten, etwas zu suchen und es der Verteidigung in die Schuhe zu schieben.
    Sie würde sehr froh sein, dachte sie, wenn sie spürte, wie sie in Reseune aufsetzten. Feinde beunruhigten sie nicht sonderlich, ausgenommen die, die einem vielleicht ein anderes Flugzeug nachschickten oder einem die Navigation beschädigten oder die vielleicht zur Verteidigung gehörten, die Extremisten die Schuld zuschob, oder extremistischen Gruppen, die die Verteidigung verantwortlich machten.
    »Wir haben keine Probleme«, sagte Onkel Giraud. »Auf dem Radar zeigt sich nichts. Dank unserer Eskorte verhalten sie sich ruhig. Ich kann mir vorstellen, daß du's kaum abwarten kannst, heute abend wieder in deinem eigenen Bett zu liegen.«
    Oh, verdammt, wir müssen noch den Automatischen Haushälter durchchecken, wenn wir ins Apartment zurückkommen, und Florian und Catlin sind genauso müde wie ich. Ich will bloß in mein Bett. Dabei kann ich gar nicht schlafen.
    »Ich habe mir heute Sorgen gemacht, daß sie eine bestimmte Sache ansprechen könnten«, erzählte Giraud. »Eine Sache, auf die wir wirklich nicht eingehen wollten. Aber ich glaube - und Denys auch - ich habe über die Anlage im Amt mit ihm gesprochen -, daß du es wissen solltest.«
    Gott, spucks schon aus!
    »Du weißt, daß deine Vorgängerin ermordet wurde. Und daß es jemand in Reseune war.«
    »Wer?«
    »Ein Mann namens Jordan Warrick.«
    Sie blinzelte und spürte das Brennen der Erschöpfung in ihren Augen. Sie hatte in Reseune bisher nur einen Warrick kennengelernt. »Wer ist Jordan Warrick?«
    »Eine Sonderperson. Die oberste Autorität für Ausbildungs-Designs. Justin Warricks Vater.«
    Sie rieb sich die Augen und richtete sich in ihrem Sitz ein wenig auf, um Giraud anzusehen.
    »Ich wollte nicht, daß du das vor laufenden Kameras erfährst. Natürlich möchte ich auch nicht, daß du es nächste Woche vom Rat erfährst. Jordan und Ari hatten persönliche und berufliche Differenzen; und politische. Er beschuldigte Ari, an seiner Arbeit herumzupfuschen und von ihm zu profitieren - so sah er das. Sie hatten einen Streit... Möchtest du die Details hören?«
    Sie nickte.
    »Höchstwahrscheinlich, und er behauptet selbst, es sei so gewesen, hatte er es vorher nicht geplant. Sie kämpften - sie hatten also eine körperliche Auseinandersetzung -, und sie schlug mit dem Kopf auf -, und in diesem Moment bekam er Panik und versuchte zu vertuschen, was passiert war. Es geschah im Kältelabor unten im Kellergeschoß von Flügel Eins. Der Bereich dort ist sehr kalt, und die Rohre der Kühlanlage sind völlig ungeschützt; er verursachte einen Rohrbruch, ließ die Leitung platzen und schloß die Tür - sie schwingt immer noch, das hat etwas damit zu tun, wie das Gebäude steht, und sie läßt sich nicht fixieren; dafür haben wir das Schloß inzwischen blockiert. Kurz gesagt ist Ari durch ausströmenden Flüssigstickstoff aus einem lecken Rohr erfroren. Es war relativ schmerzlos; sie hatte durch den Schlag das Bewußtsein

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