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Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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steckt dahinter.«
    Darauf sah Grant ihn an und nickte. »Ich habe nichts zu verbergen«, sagte er. Seine Stimme klang dünn und etwas heiser. »Mußt du hierbleiben?«
    »Nein«, erwiderte Justin. »Ari sagt... sie sagt, ich mache sie nervös. Aber ich werde mich draußen in dem Zimmer aufhalten. Die ganze Zeit.«
     
    Justin blätterte die Seiten in dem Hardcover durch, den Florian ihm dankenswerterweise besorgt hatte - die jüngsten Berichte des Wissenschaftsamts, in denen er sich von Zeit zu Zeit festlas, aber die physikalischen Berichte waren schwer verständlich, und im genetischen Teil berichtete der bei Reseune angestellte Franz Kennart über das Design tierischen Planktons, und er hatte Franz schon einmal darüber referieren gehört. Während ein Biologe aus Svetlansk einen Artikel über das zunehmende Artensterben in Cyteens ursprünglichen Ökosystemen und der Schaffung toter Zonen beigesteuert hatte, in denen bestimmte anaerobe Bakterien in den Tälern in der Nähe von Svetlansk große Methanvolumina produzierten.
    Es reichte letztlich nicht aus, um seine Aufmerksamkeit zu fesseln. Nicht einmal den Bildern gelang es, und er las bloß die Überschriften und vereinzelte Abschnitte in einem Zustand mangelnder Aufnahmefähigkeit und die Magennerven reizender Beunruhigung, eine Situation, die ihm sehr vertraut war - Berichte zu lesen, während er darauf wartete, eingesperrt zu werden, Designs in Echtzeit zu bearbeiten, wenn es um Leben und Tod ging, während er auf die neueste Marotte der Administration auf die Frage wartete, ob er in dem jeweiligen Monat noch etwas über die Gesundheit seines Vaters erfahren würde.
    Er blätterte hin und zurück durch die Seiten, vertiefte sich einen Moment lang in die graphischen Darstellungen der Geologie Svetlansks und betrachtete die Photos toter Platytheren. Der Anblick hatte etwas Trauriges an sich - ganz gleich, ob auf diese Weise Platz für Felder und grüne Pflanzen, Schweine, Ziegen und Menschen geschaffen wurde. Das Photo eines Menschen, der einen geeigneten Maßstab abgab, zu einem Zwerg geschrumpft neben dem verwesenden Kadaver des Kolosses, der Jahrhunderte gelebt haben mußte - wirkte auf ihn ebenso abstoßend wie die Photos von der alten Erde, auf denen Jäger mit einem Lächeln vor aufgehäuften Kadavern, Tigerschädeln und Elfenbein posierten.
    Aus irgendeinem Grund rollten ihm Tränen übers Gesicht, bestürzten ihn, und seine Kehle schmerzte. Für nichts weiter als eine tote Platythere. Denn er war so angespannt, und er konnte nicht um Grant weinen, weil Grant ihn neugierig angesehen und gefragt hätte: Das Fließen hat schon merkwürdige Wirkungen, was?
    Er wischte sich die Augen ab, blätterte um und blätterte weiter, bis er sich beruhigt hatte; und als er schließlich nichts mehr fand, was seine Aufmerksamkeit fesseln konnte; dachte er: O Gott, wie lang dauern denn ein paar Fragen?
    Die erste Ari hat Grants Designs entworfen. Der neuen Ari sind sie zugänglich. Sie besitzt das ganze Handbuch. Ebenso wie Giraud.
    Giraud ließ ihm einen Z-Fall zurück.
    Hat er sich ihr offenbart?
    Sie würden mich rufen. Sie würden mich sicher rufen.
    Er legte das Magazin vor sich auf den Tisch und stützte die Ellbogen auf die Knie, rieb die Augen mit den Handballen und verschränkte die Hände im Nacken, um sie hinunterzuziehen, damit der wachsende Schmerz nachließ.
    Angenommen, daß Jordan etwas tief in ihm eingepflanzt hat -
    Grant wäre dazu imstande, es in sich aufzunehmen und zu verteilen ...
    Aber das würde Jordan nicht tun. Nein, bestimmt nicht.
    Die Tür öffnete sich in den Flur; Justin blickte auf und hörte Aris Stimme und ihre leichtfüßigen Schritte.
    Sie kam ins vordere Zimmer, wirkte aber nicht beunruhigt. Nur müde.
    »Er schläft«, sagte sie. »Es ist alles in Ordnung.« Sie ging zu dem Sofa hinüber, auf dem er saß, und fügte hinzu: »Er ist völlig sauber. Es ist nichts passiert. Er schläft jetzt. Er war sehr aufgeregt - wofür er natürlich einen guten Grund hatte. Er hat sich Sorgen um dich gemacht. Ich möchte nicht, daß du ihn weckst. Aber ich habe ihm gesagt, er sei sicher, und er werde hier gut betreut. Ich werde das Band Giraud geben; das muß ich. Wenn's um das geht, was er als euren Einfluß bezeichnet, hat Giraud wirklich einen Knick in seinem Denkset. Und du weißt, was er glauben würde, wenn ich's nicht täte.«
    »Das wird er trotzdem glauben, ob du's tust oder nicht. Wenn dieses Band ohne jeden Zweifel unsere Unschuld

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