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Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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den du hast - wenn mein eigentliches Anliegen ist, mich zu vergewissern, wo du stehst. Du wärst derjenige, den ich mir vornehmen würde - wenn ich derlei vorhätte. Aber wenn Grants Sicherheit gewährleistet ist, wirst du daran denken, solltest du je auf die Idee kommen, etwas gegen mich zu unternehmen, was dein Vater auch immer Vorhaben mag, er hat nicht die Macht, sich selbst zu beschützen, und dich erst recht nicht; ich aber schon. Ich werde Jordan nichts tun. Grant auch nicht. Was dich angeht, kann ich das nicht versprechen. Und im Moment weißt du genau, warum - denn du bist mein Hebel gegen etwas, das weit mehr als nur mich bedroht.«
    Es war seltsam, daß er keine Panik empfand. Das Tiefenset arbeitete wieder. Er spürte das durch eine Art Nebel, in dem der Intellekt wieder die Oberhand gewann und ihr entgegenhielt. Und du bist mein Hebel, nicht wahr?
    Aber laut fragte er: »Kann ich Grant sehen?«
    Sie nickte. »Das sagte ich schon. Aber du wirst hierbleiben - wenigstens für ein paar Tage. Zumindest bis ich's mit meinen Onkeln hingebogen habe.«
    »Das ist wahrscheinlich ganz sinnvoll«, sagte er ruhig, sogar erleichtert, trotz eines unwillkürlichen beunruhigten Herzflatterns. Das Fließen drängte sich mit Gewalt dazwischen. Alles in ihm sträubte sich dagegen. Aber er dachte an die Möglichkeit, daß Giraud sie gegen Denys' Einwände einsperren würde.
    Oder ein Attentat auf sie organisieren. Giraud war kein Mann, der auf sein eigenes Ansehen Rücksicht nahm. Sondern ein Profi - auf seine eigene skrupellose Art -, der nur ein bestimmtes Ziel im Auge hatte; in dieser Hinsicht hatte Ari recht. Giraud würde sogar Aris Rücksicht für ihn opfern - um für sich selbst sicherzugehen, daß Ari keine Gefahr drohte.
    Giraud würde auch vor schmutzigen Tricks nicht zurückschrecken. Es war Aris Sorge um Justin und Grant, die er torpedieren wollte. Es waren Justins Ideen, die er in Mißkredit bringen mußte.
    Es hatte wirklich eine Verschwörung stattgefunden, um ihn über Grant zu belasten. Daran zweifelte Justin nicht. Jede Reise nach Planys war ein Risiko. Sie waren wieder abgeschnitten. Keine Besuche mehr. Keine Möglichkeit, Jordan zu sehen. Sie waren froh, daß sie Grant unversehrt zurückbekamen. Und wenn Giraud indirekt gegen Jordan arbeiten konnte...
    Jordan, der wußte, daß sich sein Sohn und sein Adoptivsohn Aris Nachfolgerin angeschlossen hatten ...
    Die Eventualitäten fanden kein Ende, und es gab keine Möglichkeit, Wahrheit und Lüge zu entwirren. Jeder konnte lügen. Alle hatten einen Grund dafür. Jeder Schritt, den Jordan in Planys unternahm, war ein Risiko. Wenn es ihm nicht gelang, Justin und Grant zu erwischen, mochte sich Giraud durchaus Jordan zuwenden, um in Reseune etwas gegen sie in der Hand zu haben und in Ari Zweifel aufkommen zu lassen ...
    Und Ari sagte: Ich arbeite an euch beiden ...
    Gott.
    Er ging durch den Flur zur offenen Tür der Bibliothek; und in das düstere Zimmer, in dem Grant, mit Tranquilizern betäubt, auf dem Sofa lag. Florian war als ein Schatten in der Ecke zugegen und hielt Wache. Catlin nicht. Sie hielt sich sonst irgendwo in dem Apartment auf, für den Fall, daß er sich nicht an die Anweisung gehalten hatte, in den vorderen Zimmern zu bleiben, dachte er.
    Er legte eine Hand auf Grants Schulter und sagte: »Grant, hier ist Justin. Ich bin da, wie ich's versprochen habe.«
    Grant runzelte die Stirn, atmete tief durch und bewegte sich etwas; ehe er die Augen einen Spaltbreit öffnete.
    »Ich bin da«, wiederholte Justin. »Alles ist in Ordnung. Sie sagte, dir ginge es gut.«
    Ein längerer Atemzug. Seine Augen zeigten abwechselnd das Weiße und die Pupillen, als Grant gegen die Tranquilizer ankämpfte und eine Hand nach ihm ausstreckte. Justin ergriff sie. »Hörst du mich?« Zweimal drückte er die Innenseite des Handgelenks. »Es ist alles in Ordnung. Möchtest du, daß Florian und ich dich tragen? Möchtest du ins Bett?«
    »Ich will nur hier liegen«, murmelte Grant. »Nur hier liegen. Ich bin so müde. So müde...« Er schloß wieder die Augen.
     
    VII
     
    »Ich komme ganz gut zurecht«, erzählte Ari über einem Stück Salat, als sie am 18. Dezember im Changes zu Mittag aßen. »Sie sind wieder in ihrem eigenen Wohnbereich. Alle sind zufrieden. Mit Jordan gibt's keine Probleme, er führt nichts im Schilde. Ich wollte sie bloß nicht rauslassen, damit Giraud sie nicht kriegt. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Ich kann auf mich selbst aufpassen. Reicht

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