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Geködert

Geködert

Titel: Geködert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Len Deighton
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Stiftung vermacht, deren Nutznießer Brets Mutter war. Durch eine komplizierte Fusionsoperation wurde 1953 das kalifornische Bankenkonsortium Teil von Calibank (International) Serco, einer Gesellschaft, die eine große Anzahl anderer Banken, auch im Ausland, aufkaufte. Unter anderem erwarb sie die Anteilsmehrheit bei Schneider, von Schild und Weber.«
»Sonst noch was?«
»Sonst noch was, sagt er! Liebling, du bist unersättlich. Hat dir das schon mal jemand gesagt?«
»Ich mache von meinem verfassungsmäßigen Recht Gebrauch, die Aussage zu verweigern«, sagte ich.

20
    Nur Verzweiflung kann mich getrieben haben, mich an diesem Sonnabend auf den Weg zu Silas Gaunt zu machen. Er hatte zwar schon vor Jahren seinen Abschied vom Department genommen, war aber ein höchst einflussreicher Angehöriger in der von Dicky Cruyer behutsam so genannten »Nachrichtendienst-Gemeinschaft« geblieben. Onkel Silas wusste alles und kannte jeden. Er war viele Jahre lang ein vertrauter Kollege meines Vaters gewesen. Überdies war er entfernt mit meiner Schwiegermutter verwandt und Billys Patenonkel.
    Vielleicht hätte ich ihn öfter besuchen sollen, aber er verehrte meine Frau Fiona, und ihr Weggang hatte mir Silas entfremdet. Man konnte von ihm nicht erwarten, dass er’s gerne sah, wenn ich mit Gloria am Arm bei ihm aufkreuzte – aber konnte er von mir erwarten, dass ich die lange Reise zu seiner Haustür nur deswegen alleine machte? Jetzt machte ich sie allein, und als ich so durch das flache und noch in den Fesseln des Winters liegende Land fuhr, überlegte ich mir, was ich ihm sagen würde. Wo sollte ich anfangen? Jim Prettyman war plötzlich tot und Bret Rensselaer plötzlich wieder lebendig, aber beide Verwandlungen nützten mir nichts. Dodo erzählte jedem, der es hören wollte, dass ich mich mit Fiona verschworen hatte, das Department zu betrügen, und meine wichtigste Verbündete Cindy Prettyman litt plötzlich an der selektiven Amnesie, die eine ersehnte Beförderung manchmal mit sich bringt.
    »Onkel« Silas wohnte auf Whitelands, einem Landgut mittlerer Größe in den Cotswolds. Es war ein malerisches Haus, aus braunem Stein erbaut, aber die Türen schlossen schlecht, die Dielen ächzten, und die niedrigen Deckenbalken spalteten jedem, der groß und unvorsichtig war, den Schädel. Silas muss außerordentlich vorsichtig gewesen sein, denn er war von riesenhaftem Wuchs und dabei so dick, dass er sich nur mit Mühe durch einige der schmaleren Türen quetschen konnte. Irgendein Industriebaron des vorigen Jahrhunderts hatte das Innere des Hauses nach seinem Geschmack renovieren lassen, und so waren Mahagoni und bemalte Kacheln im Überfluss vorhanden, dafür kaum WCs. Aber Silas gefiel es, und inzwischen konnte man ihn sich in einer anderen Umgebung kaum noch vorstellen. Untertags war er viel beschäftigt. Da gab es Diskussionen mit seinem Gutsverwalter und mit seiner Haushälterin, Mrs. Porter, und mit der Dame aus dem Dorf, die seine Post erledigen sollte, jedoch außerstande war, einen Anrufer abzufertigen, ohne herunterzukommen und Silas persönlich treppauf an den einzigen im Hause vorhandenen Telefonapparat zu schleppen.
    Ich blieb unten sitzen und wartete auf seine Rückkehr vom Telefon. Die schmalen, steingefassten Fenster ließen nur dünne Streifen grauen Nachmittagslichts herein. Die in dem großen steinernen Kamin brennenden Holzkloben erfüllten die Luft mit rauchigem Duft und erhellten flackernd das Wohnzimmer mit dem ramponierten alten Sofa und den bequemen Sesseln, deren Umrisse unter den sackartigen Chintzbezügen nur ungefähr zu erkennen waren. Vor dem Kamin stand ein Tablett mit den Resten unseres Nachmittagstees: eine silberne Teekanne, das letzte Paar von Mrs. Porters frischgebackenen kleinen Teekuchen und ein Topf Konfitüre mit dem handgeschriebenen Etikett »Whitelands-Erdbeeren«. Die Szene hätte hundert Jahre her gewesen sein können, hätten in den fernen Ecken des Zimmers nicht die Lautsprecher der Hi-FiAnlage gestanden. Dort verbrachte Silas seine Abende damit, sich seine Opernplatten anzuhören und sich durch seinen bemerkenswerten Weinkeller zu trinken.
    »Entschuldige die Unterbrechung«, sagte er, während er sich abmühte, die Tür hinter sich ins Schloss zu ziehen. Er klatschte in die Hände und wärmte sie dann am Fenster. »Frischen Tee?«
    »Danke, ich habe genug Tee getrunken«, sagte ich. »Und für was Stärkeres ist’s noch zu früh«, sagte Silas. Ich antwortete nicht.
»Du

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