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Gekroent

Gekroent

Titel: Gekroent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. C. Cast
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„Da hast du es. Myrna und ich sind uns gar nicht ähnlich. Es ist nur einer dieser freakigen Zufälle.“
    „Freakig …“ Er probierte das Wort aus und grinste dann. „Das erinnert mich daran, dass du mir noch mehr Oklahomawörter schuldest.“
    Morrigan war froh, das Thema wechseln zu können, und hob spielerisch eine Augenbraue. „Ich weiß nicht, ob man dir vertrauen kann, sie richtig zu benutzen. Du weißt ja, Worte sind machtvolle Waffen.“
    „Ah, aber bedenke, dass ich sowohl ein Hoher Schamane als auch ein Krieger bin – ich bin es gewohnt, Schwert und Wort zu führen.“
    Sie tippte sich nachdenklich mit dem Zeigefinger ans Kinn und tat so, als würde sie sein Argument ernsthaft überdenken. „Okay, ich werde dir noch ein anderes Wort aus Oklahoma geben, aber nur, weil du ein Hoher Schamane und somit vielleicht in der Lage bist, damit umzugehen.“
    Er neigte den Kopf. „Danke, Mylady.“
    „Kapiert“, sagte Morrigan.
    „Mylady?“
    „Ka-piert“, wiederholte sie etwas langsamer. „Es bedeutet: verstanden. Wie in ‚Ihr kommt sofort hierher, kapiert?‘ Kapiert?“
    „Kapiert“, sagte er. „Wie: ‚Ich hab kapiert, dass ihr in Oklahoma eine ganz eigene Art zu sprechen habt‘.“
    „Genau so.“ Sie lächelten einander an, und Morrigan spürte das Knistern zwischen ihnen bis hinunter in ihre Zehen. „Wenn du dich heute Nacht zu meiner Zufriedenheit benimmst, bringe ich dir vielleicht auch noch die Oklahomabegrüßung bei.“
    Der Zentaur beugte sich vor und nahm ihre Hand. Beinahe nachlässig strich er mit seinem Daumen über ihre Haut. „Ich versichere Euch, Mylady, dass ich mich sehr um Eure Zufriedenheit kümmern werde.“
    Kegan hob ihre Hand an seine Lippen, und Morrigan setzte schon zu einer ebenso zweideutigen Antwort an, da kam Brina den Weg entlang auf sie zu. Die große Katze warf nur einen Blick auf Kegan und wurde, wie Morrigan es später Birkita gegenüber beschrieb, zum totalen Psychofreak. Brinas Blick aus schmalen gelben Schlitzen sah gefährlich aus. Ihr Schwanz reckte sich steil nach oben,und ihr Nackenfell sträubte sich. Dann bleckte sie die Zähne und stieß ein warnendes Fauchen in Richtung des Zentauren aus. Der war klug genug, ihre Hand sofort loszulassen.
    „Brina! Was ist denn in dich gefahren?“, schalt Morrigan sie. „Komm her und benimm dich.“ Sie streckte der großen Katze ihre Hand hin, und Brina kam auf sie zu, wobei sie den Blick aus schmalen Augen fest auf Kegan gerichtet hielt. „Meine Güte, beruhige dich.“ Morrigan streichelte die Katze, und Brina lehnte sich gegen sie, aber sie hörte nicht auf, Kegan anzustarren. „Er hat mir nicht wehgetan. Er hat nur meine Hand geküsst.“ Sie warf Kegan einen entschuldigenden Blick zu. „Tut mir leid.“
    „Es ist gut, dass sie ihre Herrin beschützt.“
    „Nun, sie weiß auf jeden Fall, wie man die Stimmung so richtig schön verderben kann.“ Morrigan seufzte und massierte Brinas Nacken. Dann fing sie an, die Reste des Picknicks einzusammeln. „Abgesehen von ihrer Unhöflichkeit ist die Unterbrechung durch Brina aber vermutlich ganz gut. Ich muss wirklich zurück. Für heute Abend muss noch einiges erledigt werden.“ Zum Beispiel musste sie sich bei Birkita dafür entschuldigen, wie kurz angebunden sie sich ihr gegenüber nach dem Ritual verhalten hatte. Inzwischen fühlte sie sich deswegen richtig schlecht.
    Vielleicht wusste Birkita nicht so viel über die Lichtbringerinnen wie Kegan. Vielleicht wusste sie nicht, dass die Lichtbringerin die Dinge auf ihre Weise tat, ihren eigenen Weg gehen musste, wusste nicht, weshalb das Ritual anders war als das, woran Birkita gewöhnt war. Sie hätte nicht so verärgert reagieren dürfen. Birkita hatte gar nichts Schlimmes gesagt.
    „Erlaubt deine Katze mir, deinen Arm zu nehmen?“
    Morrigan war ein wenig peinlich berührt, dass Kegan sie beobachtet hatte, während sie mit dem Korb in der Hand dagestanden und in die Ferne gestarrt hatte.
    „Tut mir leid“, sagte sie schnell. Dann schaute sie die Katze an, die nicht weit vom provisorischen Tisch saß und Kegan nicht aus den Augen ließ. „Brina, benimm dich“, befahl sie ihr scharf. Brina stand auf, schüttelte sich, gab ein, wie Morrigan fand, unhöfliches Grollen von sich und trottete den Weg zur Höhle hinunter. Morrigan lächelte und nahm Kegans Arm. „Ihre Manieren sind beinahe so schlecht wie meine. Ich wollte mich nicht so auszoomen.“
    „Auszoomen?“ Er grinste sie an, während sie

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