Gekroent
verbliebene Hitze verflüchtigte sich, und sie kam sich mehr als nur ein bisschen dumm vor, wie sieda so in der Mitte des Raumes stand und von allen angestarrt wurde.
Sie räusperte sich. „Okay, dann ist es also beschlossen, dass du das Ritual für Kai durchführen wirst?“
„Ja, das tue ich“, sagte Birkita. „Und ist es ebenfalls beschlossen, dass wir danach Euch auf Eure Aufstiegszeremonie und den formellen Eintritt in den Dienst der Göttin vorbereiten werden?“
„Ja, das werden wir.“ Morrigan lächelte.
„Es gibt noch eine Zeremonie, auf die wir uns vorbereiten sollten“, sagte Kegan.
Morrigan und Birkita schauten den Zentauren fragend an.
„Habe ich etwas vergessen, Hoher Schamane?“, fragte Birkita schließlich.
Kegan lächelte Morrigan an. „Vermutlich nicht. Vielleicht habe ich etwas voreilig gesprochen.“
Dann tat er etwas, das Morrigan aufs Äußerste schockierte – und die umstehenden Sidetha wohl auch, wie sie am kollektiven Aufkeuchen erkannte. Er nahm ihre Hand, verbeugte sich formvollendet vor ihr und drückte ihre Hand über seinem Herzen auf seine Brust.
„Morrigan, an diesem Tag erkläre ich öffentlich meine Liebe zu dir vor deiner Göttin, der Hohepriesterin und deinem Volk. Ich bitte dich, erweise mir die Ehre, dich in der Handfeste mit mir zu verbinden, meine Gefährtin für dieses Leben zu sein und, wenn es deine Göttin und meine erlauben, bis in alle Ewigkeit. Willst du mich nehmen, Morrigan, Lichtbringerin der Sidetha?“
Morrigan meinte, ihr Herz würde ihr gleich aus der Brust springen. Sie schaute in Kegans blaue Augen und sah in ihnen eine Zukunft voller Liebe und Lachen und Glück. Und sie sah, dass sie mit ihm niemals wieder alleine oder eine Außenseiterin sein würde. Sie sah den Gefährten ihrer Seele.
„Ja, Kegan, ich will.“
Kegan stieß einen Freudenschrei aus, hob sie hoch und küsste sie stürmisch.
Birkitas Lachen vermischte sich mit den Jubelrufen der Priesterinnen.
„Und so soll es sein“, sagte Birkita. „Leben ist der Gegenpol zum Tod. Freude erleuchtet die Dunkelheit der Trauer.“
Morrigan schloss die Augen, erwiderte Kegans Kuss und wünschte sich, der Augenblick würde niemals enden.
22. KAPITEL
„Der Rahmen würde Kai gut gefallen“, sagte Kegan. „Er liebte unterschiedliche Farben und Texturen. Ich weiß, dass er die dramatische Landschaft der Salzebene mit ihren herausragenden Kristallen wunderschön fand. Seine Seele wird erfreut sein.“
„Das hoffe ich.“ Morrigan lehnte sich an ihn, und er legte einen Arm um ihre Schultern. Sie standen auf der Anhöhe, auf der sie sich zum ersten Mal geliebt hatten. Von dort konnte man die Salzebene überblicken. Kais Scheiterhaufen war mitten auf dem Hügel errichtet worden. Der Stapel aus mit Alabastersirup getränkten Ästen war gewaltig, und es fehlten nur noch der Leichnam und ein Streichholz. „Ist das alles gut so?“
„Alles? Was meinst du damit, meine Flamme?“
„Es fühlt sich so merkwürdig an, diese Beerdigung ohne, du weißt schon, sie .“ Es fiel Morrigan schwer, Shannon als Rhiannon zu bezeichnen, und so hatte sie sich angewöhnt, die Nennung ihres Namens ganz zu vermeiden.
„Birkita und ich haben uns verständigt, dass es grausam wäre, Rhiannon vom Tod ihres geliebten Steinmeisters zu informieren, während der Schmerz über den Verlust ihrer Tochter noch so präsent ist. Wie besprochen werde ich Kais Asche zusammen mit der Nachricht von seinem Tod zu ihr bringen, wenn ich die Denkmäler fertiggestellt habe.“
„Eines für Myrna und eines für Kai.“
Kegan strich ihr das Haar zurück und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Zuerst musst du den Stein finden, der Kais Ebenbild enthält, und ja, dann werde ich auch für ihn ein Denkmal hauen.“
„Ich weiß. Und ich werde den Stein finden.“ Die Wahrheit war jedoch, dass Morrigan bisher nicht den Mut aufbringen konnte, die Geister der Steine zu befragen. Sie sagte sich, dass erst zwei Tage seit dem Tod des Steinmeisters vergangen waren – sie hatte noch massig Zeit, den Stein zu suchen, der zu seinem Ebenbild geschliffen werden würde. In ihrem Herzen wusste sie aber, dass die Zeit hier keine Rolle spielte. Sie hatte Angst, auch wenn ihr nicht genau klar war, wovor.
Die letzten beiden Tage waren so verdammt seltsam gewesen. Die Priesterinnen sprachen mir ihr. Sie hatten sich in ihrer Gegenwartsogar erstaunlich normal benommen. Birkita war großartig, wie immer, aber Morrigan wusste, dass sie nicht
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