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Gekroent

Gekroent

Titel: Gekroent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. C. Cast
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anschreien oder, schlimmer noch, sie ignorieren könnte.
    Ich habe mich entschieden, auf ihre Loyalität zu vertrauen, rief Morrigan sich in Erinnerung und betrat die Höhle.
    Alle Blicke richteten sich auf sie, doch Morrigan beachtete die Anwesenden nicht. Sie sah nur die Frau an, die das Spiegelbild ihrer Großmutter war. Sie trafen sich in der Mitte des Raumes.
    „Kegan hat mir gesagt, dass Kai tot ist. Es tut mir leid. Ich weiß, dass ihr befreundet wart.“
    Birkitas Lächeln war müde, aber erfüllt von Wärme. „Danke Euch, mein Kind. Nachdem ich den Leichnam gesalbt hatte, ging ich in Euer Zimmer. Ich hätte mir denken können, dass Ihr bei Kegan seid.“
    Birkita schaute an ihr vorbei und schloss Kegan in ihr Lächeln mit ein.
    „Also bist du nicht böse auf mich?“ Morrigan hasste es, diese Frage vor den versammelten Menschen mit starrenden Augen und lauschenden Ohren stellen zu müssen, aber sie musste es tun. Die Sidetha mussten wissen, ob Birkita sie immer noch unterstützte, und sie mussten auch den Rest der Geschichte erfahren.
    „Böse auf Euch, Lichtbringerin? Weswegen denn?“ Birkita hob ihre Stimme, sodass alle in der Kammer sie hören konnten. „Für die verwirrten Worte eines sterbenden Mannes, der so von Schmerzen gequält wurde, dass er überall Dunkelheit sah? Natürlich nicht!“
    Morrigan konnte nicht anders. Sie schlang die Arme um die alte Frau und drückte sie fest an sich. „Oh, ich danke dir“, flüsterte sie.
    Birkita erwiderte die Umarmung und löste sich dann sanft von ihr. „Sollen wir nun in Eure Kammer zurückkehren und besprechen, welches Ritual wir für Kais Beerdigung durchführen werden?“
    „Nein, ich …“, setzte Morrigan an.
    „Nein!“
    Shayla kam in die Halle gestürmt, drängte sich an Kegan vorbei und stellte sich zu ihr und Birkita in die Mitte des Raumes. Sie sprach zu Birkita, ohne sie eines Blickes zu würdigen.
    „Sie wird Kais Trauerfeier nicht leiten. Sie wird nicht einmal daran teilnehmen. Ihre Gegenwart wäre eine Beleidigung für die Seele des Steinmeisters.“
    Birkitas Gesicht verlor jegliche Farbe, während sich aufgeregtes Getuschel im Saal erhob.
    „Herrin, wir sollten diese Unterhaltung vielleicht an einem etwas privateren Ort fortsetzen.“
    „Nein. Diese Unterhaltung soll in aller Öffentlichkeit geführt werden“, sagte Morrigan mit fester Stimme. Sie trat einen Schritt vor, sodass sie direkt vor der Herrscherin der Sidetha stand und diese sie ansehen musste. Morrigan zögerte. Sie war erschrocken, wie erschöpft und derangiert Shayla aussah. Ihre Augen waren geschwollen und gerötet. Ihr Haar war matt und zerzaust, und auf ihrem Kleid hatte sie hässlich aussehende Flecken. „Ich muss sagen, dass ich Shayla teilweise zustimme. Ich werde Kais Trauerzeremonie nicht durchführen. Es ist richtig, dass du das tun solltest, Birkita.“
    „Nein, Morrigan. Du bist die Hohepriesterin der Sidetha. Das ist jetzt dein Platz“, widersprach Birkita. „Die einzige Alternative dazu wäre, dass Kegan das Ritual anführt. Als Hoher Schamane der Zentauren und enger Freund von Kai wäre das akzeptabel.“
    „Kais Trauerzeremonie wird nach den Glaubenssätzen der Sidetha abgehalten! Das hier war für den Steinmeister wie ein zweites Zuhause. Sein Scheiterhaufen wird im Einklang mit unseren Traditionen entzündet, und er wird als einer der Unseren geehrt“, sagte Shayla schluchzend.
    Sie tat Morrigan leid, bis sie fast fauchend hinzufügte: „Aber sie wird nicht dabei sein!“
    Niemand sollte so mit dir reden.
    Morrigan versuchte, die Stimme in ihrem Kopf zu überhören, aber sie spiegelte ihren eigenen Ärger so perfekt wider, dass sie mit eisiger Stimme erwiderte: „Wo ist Ihr Ehemann, Shayla? Sollte er in dieser Zeit der Trauer nicht an Ihrer Seite sein?“
    Shayla zuckte zurück, als hätte Morrigan sie geschlagen, und kniff die kalt blickenden Augen zu schmalen Schlitzen zusammen. Sie öffnete den Mund, um noch mehr Gift zu versprühen, aber Morrigan drehte ihr abweisend die Schulter zu und sprach Birkita an: „Der Grund, weshalb du die Zeremonie durchführen musst, ist ganz einfach. Du bist immer noch Sidethas Hohepriesterin.“
    Das ließ alle verstummen.
    Als Morrigan fortfuhr, lauschte jeder im Raum gebannt ihren Worten. „Ich habe den ganzen Morgen über mit Kegan darüber gesprochen, und nun, du weißt, dass in Oklahoma die Dinge anders sind als hier, nicht wahr?“
    Birkitas Blick glitt von Morrigan zum Zentauren, der nun dicht

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