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Gekroent

Gekroent

Titel: Gekroent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. C. Cast
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neben ihr stand.
    „Ja. Wir haben darüber gesprochen.“
    „Worüber wir nicht gesprochen haben und wovon ich nicht wusste, dass ich es dir hätte sagen müssen, ist, dass ich nie die Aufstiegszeremonie durchlaufen habe.“
    Birkita blinzelte überrascht. „Ihr seid nie förmlich in den Dienst von Adsagsona eingeschworen worden?“
    „Nein. Nie. Du siehst also, technisch gesehen bin ich nicht die Hohepriesterin.“
    Birkita war verwirrt. „Aber Ihr seid die Lichtbringerin, das ist eine viel mächtigere Position als Hohepriesterin.“
    „Das bedeutet nicht notwendigerweise, dass Morrigan auch eine Hohepriesterin ist“, mischte Kegan sich ein. „Es stimmt, Lichtbringerin zu sein ist ein großes Geschenk. Es stimmt aber auch, dass eine Priesterin, die über so viel göttliche Macht gebietet, normalerweise durch ihren Dienst an der Göttin automatisch Hohepriesterin wird. Morrigan ist aber von einem Ort zu uns gekommen, an dem die natürliche Ordnung der Dinge eine andere ist.“
    „Das bedeutet, dass sie kein Recht hat, Hohepriesterin zu sein.“ Shayla spuckte die Worte förmlich aus.
    „Als Hoher Schamane kann ich Euch versichern, Herrin, dass dem nicht so ist“, sagte Kegan kühl.
    Morrigan ignorierte Shayla und sprach mit Birkita: „Das bedeutet, dass ich es langsam angehen muss. Ich sollte am Anfang anfangen und die Traditionen und Riten dieser Welt lernen, um mir mein Recht zu verdienen, Adsagsonas Hohepriesterin zu sein. Und ihr seid dabei meine Lehrerin.“ Sie war froh, das zustimmende Gemurmel der versammelten Priesterinnen zu hören.
    „Ich verbiete ihr, Hohepriesterin zu werden“, sagte Shayla.
    Morrigan umkreiste die Frau einmal. „Sie sind nicht Adsagsona.“ Sie sprach langsam und deutlich, versuchte, ihre Verärgerung im Zaum zu halten. „Ich weiß sehr wohl, dass Sie sich benommen haben, als wären Sie eine Göttin, aber sich so zu benehmen reicht nicht. Ich sollte es wissen. Ich habe vorgegeben, Hohepriesterin zu sein, obwohl ich mir das Recht dazu noch gar nicht verdient habe. Ich verspreche Ihnen, dass die Göttin entscheiden wird, ob und wann ich diesen Titel übernehme. Nicht Sie. Niemals Sie. Shayla,verstehen Sie das bitte ein für alle Mal: Sie sind für das Tagesgeschäft der Sidetha zuständig, aber nicht für die spirituelle Welt.“
    „So sprecht Ihr nicht mit mir!“
    Nun reichte es Morrigan. Mit einer Geste, die beinahe unbewusst erfolgte, hob sie ihren Arm und ging auf Shayla zu. „Brenne!“, befahl sie. Aus ihrer erhobenen Hand schoss eine weiße Flamme an die Decke des Usgaran. Dort wurde sie absorbiert, und jeder Kristall in der Höhle, sogar der riesige Findling, fing an zu leuchten. Die Macht fuhr auch durch Morrigan, erhitzte ihr Blut und ließ ihren Körper glühen. Das Gesicht nur Zentimeter von Shayla entfernt, vor Macht pulsierend, bleckte sie die Zähne und sagte mit trügerisch sanfter Stimme: „Solange Sie Ihre schlampige, geldgierige Nase in die Angelegenheiten der Götter stecken, werde ich mit Ihnen reden, wie es mir gefällt. Kleine Neuigkeit, Zicke: Die Zeiten ändern sich, und Sie gehen mir besser aus dem Weg, wenn Sie nicht von mir überrannt werden wollen.“
    „Morrigan, es reicht.“
    Kegans Stimme durchbrach die Wand aus Hitze und Wut, die Morrigan umgeben hatte. Schwer atmend trat sie ein paar Schritte zurück. Seltsamerweise schien die Herrin der Sidetha von ihrer Ansprache in keiner Weise eingeschüchtert zu sein. Sie lächelte sogar.
    „Danke für die Warnung, Lichtbringerin. Ich werde mich daran erinnern.“
    Shayla warf ihr ungepflegtes Haar in den Nacken, drehte sich auf dem Absatz um und verließ die Halle gemessenen Schrittes.
    „Wut ist nicht der richtige Weg, Kind“, sagte Birkita leise.
    Morrigan sah die zerbrechliche Hohepriesterin an, deren Blick von Weisheit und Mitgefühl erfüllt war, und wusste tief in ihrem Inneren, dass Birkita recht hatte. Wie Rhiannon gesagt hatte, waren Wut und Ärger zerstörerisch und würden sie nicht auf den rechten Weg bringen. Mit großer Anstrengung atmete sie ein paarmal tief ein und ließ beim Ausatmen die Hitze aus ihrem Körper strömen und in die Kristalle zurückkehren, wohin sie gehörte. Ihr war etwas schwindelig, doch sie lächelte Birkita an und sagte: „Ich schätze, das ist eine der Lektionen, die du mir beibringen müssen wirst.“
    „Irgendjemand sollte das tun“, murmelte Kegan.
    Vollkommen unerwartet musste Morrigan bei seiner Bemerkung laut auflachen. Die in ihrem Körper

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