Gelassene Eltern - starke und glueckliche Kinder - Eine Recherche wie das Leben mit Kindern gelingt
Ich-Botschaften in seinem Denken und seinen Bedürfnissen positioniert, überlässt man es anderen, aus freiem Willen ihr Verhalten zu ändern. Das nimmt Beziehungen die Hierarchie, beziehungsweise die Machtstruktur. Will man gleichwürdige Beziehungen leben, empfiehlt es sich, eine persönliche Sprache zu anzuwenden. Ich sage mittlerweile sehr viel und ganz bewusst: „Ich will.“ Und wenn es um das Erarbeiten eines gemeinsamen Weges geht, stelle ich Fragen: „Was willst du?“, „Und was wollt ihr?“ Es geht mir um Transparenz und Offenheit. Ich artikuliere meine Bedürfnisse, will die anderer erfassen, um dann einen gemeinsamen Weg zu finden. Das funktioniert.
So betrete ich zum Beispiel mein Klassenzimmer und sage: „Oh la, la, hier schaut es ja aus. Ich will, dass das Zimmer sauber ist.“ Ich sage ganz bewusst nicht: „Ihr räumt jetzt sofort auf“ (Befehl) oder „Ihr haltet euch nie an die Regeln“ (Vorwurf ).
Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht. Die Schüler räumen auf – weil die Beziehung stimmt.
Wichtig bei allen Formen der Kommunikation ist dabei der Tonfall. „Der Ton macht die Musik“, heißt es ja so schön. Ich wundere mich manchmal, wie man mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen Schwächen anderer ansprechen kann, diese einsichtig reagieren und ihr Verhalten ändern.
Das beste Kommunikationsmittel, das sei hier erwähnt, sind gut getimte, in Ruhe geführte Vieraugengespräche , nicht zwischen Tür und Angel. Problemgespräche auf dem Flur mag ich nicht. Man sollte sich Zeit nehmen um sich in einer Sitzecke zu unterhalten. Mittlerweile betone ich das sogar: „Ich möchte darüber gerne in Ruhe mit dir sprechen. Wann hast du Zeit?“
Und das sei natürlich auch erwähnt: Reden ist Silber, Schweigen ist Gold.
Besonders in der Pubertät ist es gut, Moralpredigten zu unterlassen. Kinder wollen in dieser Phase keine Ratschläge. Es gilt: Zuhören und hilfreiche Botschaften aussenden, die Vertrauen bekunden: „Wenn du willst, dann kannst du“! – „Du hast dein Bestes gegeben, jetzt schau was passiert!“ – „Es gibt Schlimmeres!“ – „Das wird schon!“ – „Ich weiß, du machst das schon!“
36 Kinder erziehen
Mit Babys und Kleinkindern leben
Im Folgenden möchte ich zahlreiche Erziehungstipps ausführen und zunächst konkretisieren, wie ein Leben mit Babys und Kleinkindern gestaltet werden kann. Ich beziehe mich dazu auf Martin Seligman. Er meint:
„Die erfreulichste unserer Aufgaben als Eltern ist, positive Emotionen und Eigenschaften in unseren Kindern aufzubauen – statt einfach nur die Kinder von negativen Emotionen zu befreien und negative Eigenschaften auszulöschen.“
(Martin Seligman: Der Glücks-Faktor – Warum Optimisten länger leben, Bastei Lübbe Taschenbücher und Ehrenwirth Verlag, 2005)
Seligman gibt sieben konkrete Tipps, wie das erfolgen kann:
TIPP 1 : Er empfiehlt, Babys mit im Bett zu haben und glaubt daran, dass dadurch die so bedeutsame sichere Bindung zwischen Kind und Eltern hergestellt wird.
„All dies mündet in die japanische Idee des Amai: ein Gefühl der Wertschätzung und die Erwartung, geliebt zu werden, die Kinder – ordentlich erzogen – erwerben.“ (S. 336)
TIPP 2 : Er empfiehlt Synchron-Spiele mit Kindern im ersten Lebensjahr. Sie sind ganz einfach. Ein Beispiel, Seligman erzählt: „Haut die Tochter beim Essen auf den Tisch, hauen wir alle auf den Tisch. Sie blickt auf und haut dreimal auf den Tisch, und wir tun das Gleiche. Sie lächelt. Sie haut einmal mit beiden Händen, und wir tun es ihr nach. Sie lacht. Innerhalb einer Minute biegen wir uns vor Lachen, und zusätzlich lernt Carly, dass ihr Verhalten das Verhalten von Menschen, die sie liebt, beeinflussen kann – dass sie also etwas bedeutet“ (S. 339).
Ein breites Kapitel widmet Seligman dem Loben und Strafen von Kindern . Er sieht zwei Seiten des Lobs: „Positive Anerkennung wird Ihrem Kind in der Regel positive Emotionen geben, die wiederum der Antrieb für Entdeckungsdrang und Erwerb von Können sind. Das ist die gute Seite.“ (S. 345) Bei bedingungslos erteilter Aufmerksamkeit bestehen jedoch zwei Gefahren:
„Erstens kann Ihr Kind passiv werden, weil es gelernt hat, dass es immer unabhängig von dem, was es macht, gelobt wird. Zweitens wird es Probleme haben zu begreifen, dass es wirklich Erfolg gehabt hat, wenn es aufrichtig gelobt wird. Eine ständige Überfütterung mit wohlmeinenden positiven Bemerkungen unabhängig von
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