Gelassene Eltern - starke und glueckliche Kinder - Eine Recherche wie das Leben mit Kindern gelingt
Mehrmals am Tag fand Nikki in unserem großen knarrenden alten Haus einen geheimen Winkel, wo sie sich verkroch. Mandy, die Darryl, damals als Baby, versorgte, schrie aus Leibeskräften nach Nikki. „Wir müssen los; Daddy abholen!“ Nikki aber verhielt sich still und blieb versteckt. Während Lara auf Darryl aufpasste, rannte Mandy aufgeregt durch Haus und Garten und rief: „Niki!“ Wenn es Mandy gelang, Nikki zu finden, rügte sie dies scharf. Mit jedem Tag wuchsen Ärger und Frustration. Nichts fruchtete: weder mehr noch weniger Aufmerksamkeit, Schimpfen oder Stubenarrest, auch ein Klaps auf den Po, unmittelbar nachdem sie entdeckt wurden war, oder Erklärungen darüber, wie beschwerlich die Suche ist und wie gefährlich Verstecken sein kann. Die gesamte Palette positiver wie negativer Techniken versagte komplett. Das Verstecken wurde von Tag zu Tag schlimmer. Und obwohl Nikki genau wusste, dass es falsch war, tat sie es immer.
„Es ist zum Verzweifeln!“ erklärte mir Mandy. Und schließlich sagte sie beim Frühstück ganz ruhig zu Nikki: „Wollen wir ein Abkommen schließen?“ Ein halbes Jahr lang hatte Nikki um eine bestimmte Barbie-Puppe gebettelt. Diese Bo-Peep-Barbie war teuer und, obwohl es bis zu Nikkis Geburtstag noch fünf Monate hin war, auf Platz eins ihrer Geburtstagswunschliste gestiegen.
„Wir gehen gleich morgen und kaufen eine Bo-Peep-Barbie“, schlug Mandy vor. „Dafür musst du zwei Dinge versprechen, Nikki. Erstens: Du hörst auf, dich zu verstecken. Zweitens: Du kommst sofort, wenn ich dich rufe.“
„Wow, mach ich!“ stimmte Nikki zu.
„Aber die Sache hat einen großen Haken“, fuhr Mandy fort. „Wenn du ein Mal, ein einziges Mal, nicht kommst, wenn ich dich rufe, musst du die Bo-Beep-Barbie eine Woche lang abgeben. Und wenn es noch einmal passiert, schicken wir Barbie für immer fort.“ Nikki hat sich nie wieder versteckt.
Junge Erwachsene erziehen
Ich nenne sie bewusst nicht Teenies. Wenn unsere Kinder in die Pubertät kommen werden sie junge Erwachsene. Dann gelingt Erziehung nicht mehr so leicht oder gar nicht mehr. Was gelingen kann ist Beziehung, Kommunikation und ein glückliches Familienleben. In einem 7-Punkte-Programm habe ich ab Seite 121 entsprechende Empfehlungen zusammengefasst.
37 Kinder fördern
In ihrem ausgezeichneten Erziehungsratgeber „Die 10 größten Erziehungsirrtümer“ geben Darwis und Moll Eltern hilfreiche Hinweise. Sie fordern Eltern tatsächlich auf, „cool“ zu bleiben und sich nicht davon anstecken zu lassen, Sorgen, Ängste und Erwartungen in ihre Kinder zu projizieren. Eltern sollten eine kritische Haltung gegenüber dem Förderirrsinn entwickeln. Sie meinen:
Þ „Die Frühförderung ist Wurzel allen Übels in der Kindheit.
Þ Die Förderung ist die Schwester der Überforderung
Þ Der Begriff Frühförderung pathologisiert geradezu die freie Entwicklung des Menschen.
Þ Die Überpädagogisierung des Vorschulalters wirkt sich eher hemmend auf die Entwicklung der menschlichen Kernkompetenzen im Kindesalter aus.“ (siehe dazu auch S. 40. in diesem Buch)
Am Beispiel einer Mutter namens Ute zeigen Darwirs und Moll auf, wie man auf den Frühförder-Hype reagieren könnte. Man muss dem Ganzen Stärke entgegensetzen. In einem Chat antwortet Ute auf die Frage einer verunsicherten Mutter, die dem Druck anderer Mütter unterliegt:
„Lass Dich nicht verunsichern und vor allem, es ist wohl wichtig, dass man sich langsam darauf einrichtet, dass andere ohnehin alles besser wissen als man selbst. Verlasse Dich auf Dein Bauchgefühl und dann machst Du es richtig. Viel Spaß mit Deiner Maus und vertrau darauf, dass Dein Kind alles macht, wenn es selbst soweit ist.“
Darwirs und Moll bezeichnen Ute als starke Mama: „Sie wünscht sich keine perfekte Tochter. Sie vertraut ihrer Entwicklung. Das ist es, was unsere Kinder brauchen. Alle Entwicklungsschritte brauchen ihre Zeit und folgen einem ganz individuellen Muster. Hier zu schieben und dort zu ziehen bringt gar nichts. Im Gegenteil, sobald ein Kind Druck spürt, mit dem Gefühl an eine Aufgabe herangeht: „Mama möchte, dass ich das kann“, wird es in seiner Entwicklung eher behindert als „gefördert“. – Sie meinen, Säuglinge und Kleinkinder stellten ihr Trainingsprogramm ganz allein zusammen und betonen:
„Für die gesunde Entwicklung einer stabilen Persönlichkeit ist es wichtig, dass ein Säugling, Kleinkind, Kindergartenkind und später das Schulkind
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