Gelassene Eltern - starke und glueckliche Kinder - Eine Recherche wie das Leben mit Kindern gelingt
Leistung kann bewirken, dass es weder aus seinen Erfolgen noch aus seinem Scheitern lernt.“ Er fasst zusammen:
TIPP 3 : „Liebe, Zuneigung, Wärme und Begeisterung sollen geäußert werden, ohne Bedingungen zu knüpfen.“ – „Lob ist eine völlig andere Sache. Loben Sie Ihr Kind in Zusammenhang (in Kontingenz) mit Erfolgen und nicht, damit es sich besser fühlt, und passen Sie das Lob der Leistung an.“
Bezüglich Bestrafung äußert sich Seligman: (S. 347)
„Bestrafung blockiert positive Emotionen, weil sie schmerzhaft ist und Angst hervorruft, und sie verhindert das Meistern von Dingen, weil Strafen das Verhalten Ihres Kindes erstarren lässt . Bestrafungen sind aber nicht so problematisch wie Lob ohne Leistung. “ Er weist auf einen interessanten Aspekt hin: „In der Praxis kann das Kind oft nicht sagen, wofür es bestraft worden ist, und Angst und Schmerz beziehen dann die strafende und die gesamte Situation mit ein. Wenn das passiert, wird das Kind generell verängstigt und gehemmt, und es wird nicht nur bereits bestrafte Verhaltensweisen, sondern ebenfalls bestrafende Eltern meiden“. Seligman empfiehlt:
TIPP 4: „Eltern sollen daher sicher stellen, dass das Kind genau weiß, für welches Verhalten es bestraft wird. Beschuldigen Sie nicht Ihr Kind oder seinen Charakter, sondern allein ein ganz bestimmtes Verhalten (S. 348).“
(zu Loben und Strafen siehe auch Jesper Juul S. 86 in diesem Buch)
TIPP 5: Seligmans Empfehlung für eine Vorgehensweise bei wiederholtem Quengeln und Schmollen wird anhand der folgenden „Smiley-Story“ (S. 349) deutlich:
Darryl ist gerade vier Jahre alt geworden und hat einige Tage beim Zubettgehen gequengelt und geschmollt, dass er noch zehn Minuten länger aufbleiben will. Am nächsten Morgen setzt Mandy ihn für ein Gespräch zu sich: „Darryl“, sagt sie und malt ein Gesicht ohne einen Mund auf ein Stück Papier, „was für ein Gesicht hast du gestern beim Zubettgehen gemacht?“ Darryl zeichnet einen finsteren Gesichtsausdruck in den Kreis. Es entspinnt sich folgender Dialog:
„Worüber warst du beim Zubettgehen so böse?“
„Ich wollte aufbleiben und spielen.“
„Deshalb warst du unfreundlich und quengelig mir gegenüber – richtig?“
„Richtig.“
„Bekommst du auf diese Weise, was du möchtest? Lässt Mami dich weitere zehn Minuten aufbleiben, wenn du quengelst und dich beklagst?“
„Nein.“
„Was meinst du, wie muss ein Gesicht aussehen, damit Mami dich noch länger aufbleiben lässt?“, fragt Mandy und malt ein anderes Gesicht ohne Mund.
„Ein Smiley-Gesicht?“ rät Darryl und malt einen lächelnden Mund.
„Genau! Probier`s mal aus. Meistens funktioniert es.“ Und es funktioniert.
Für sehr spannend halte ich die Ausführungen Seligmans über das Problem der Geschwisterrivalität. Er meint (S. 350f.), diese blühe „vor allem in Familien, in denen Zärtlichkeit und Aufmerksamkeit so selten sind, dass die Geschwister deshalb einen Gewinn-Verlust-Krieg führen. Wenn das Baby mehr Liebe bekommt, bekommt das ältere Kind weniger. Gewinn-Verlust-Spiele über Zärtlichkeit, Aufmerksamkeit und Rang öffnen die Büchse der Pandora voll negativer Emotionen – und dazu gehören mörderischer Hass, unbedachte Eifersucht, Verlustangst und die Sorge, verlassen zu werden.“ – „Geschwisterrivalität in Familien, in denen Zärtlichkeit und Aufmerksamkeit keine seltenen Ressourcen sind, sind ein viel kleineres Problem.“
TIPP 6 : Sorgen Sie für einen entsprechenden liebevollen Umgang und beziehen Sie ältere Geschwister in die Betreuungsaufgaben der jüngeren ein, das gibt ihnen Bedeutung und stärkt sie.
TIPP 7: Abkommen schließen, konsequent bleiben – Wenn man doch mal Strafen in Betracht ziehen muss:
Will man Kinder zu einem erwünschten Verhalten führen muss man dieses positiv verstärken. Seligmans Frau Mandy glaubt nicht so sehr daran: Sie denkt, dass Kinder nicht so funktionieren. Mir scheint das auch etwas „technisch“. Sie meint, Kinder wiederholen nicht einfach, was ihnen in der Vergangenheit Belohnung eingebracht hat. Sie seien zukunftsorientiert und verhalten sich so, weil sie damit rechnen, dass sie bekommen, was sie wollen. Das zeigt die kleine Geschichte aus Seligmans Familienleben mit Tochter Nikki. Dabei geht es um ein unerwünschtes Verhalten, das einfach nicht toleriert werden kann. (S. 361)
„Bei Tochter Nikki war es Verstecken – und es war fast eine ganze Woche so gelaufen.
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