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Gelbe Rosen

Gelbe Rosen

Titel: Gelbe Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ashley Bloom
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gelungen war, in Treibhäusern erstes
pflanzliches Leben zu erwecken.
Wo es Zoos gab, in denen die
letzten lebenden Tiere gekreuzt wurden, um neue Arten zu schaffen. Wo
man an die Zukunft glaubte, aber auch die Vergangenheit ins tägliche
Leben mit einbaute.
Wo man den Kindern in der Schule im
Geschichtsunterricht das „damals“ lehrte. Wo man frei
über die Vergangenheit sprechen konnte, ohne ermahnt oder
verhaftet zu werden.
    ♣
    Penelope ging in die 11. Klasse der High School und
lernte nichts über die Vergangenheit. Alles, was sie darüber
wusste, war das, was ihre Mutter ihr vor zehn Jahren erzählt
hatte.
Und auch wenn man ihr gesagt hatte, sie solle das alles
vergessen, es seien nur Lügen gewesen, konnte und wollte sie es
nicht vergessen.
    Auch wenn sie damals erst sieben Jahre alt gewesen war,
wusste sie doch genau, was sie gesehen hatte. Sie hatte die Fotos
ihrer Mutter gesehen, Fotos von Bäumen und Blumen und Hunden.
Fotos von der Sonne und von Gärten und vom Meer.
Niemand
konnte ihr einreden, dass das Einbildung gewesen war. Und auch
niemand konnte ihr einreden, dass ihre Mutter verrückt war.
    Sie hatte ihre Mommy seit zehn Jahren nicht gesehen und
wusste nicht, was aus ihr geworden war. Niemand erzählte ihr
etwas. Wenn sie mit ihrem Daddy über sie reden wollte, brach er
das Gespräch ab. Und wenn sie ihm Fragen stellte, über
damals, sah er sie streng an und sagte ihr, sie solle es lassen. Sie
habe doch gesehen, was dabei herauskam.
    Sie machte sich noch immer schlimme Vorwürfe wegen
allem, was passiert war. Und sie war sich noch immer sicher, dass es
alles ihre Schuld gewesen war. Wenn sie damals den Mund gehalten
hätte, wäre ihrer Mutter nie etwas geschehen und sie wäre
jetzt noch bei ihnen. Und sie könnte zusammen mit ihr dieses
wunderbare Geheimnis aufrecht erhalten.
    Ein paar Tage nachdem Jennifer verhaftet worden war,
waren die Patrols noch einmal gekommen, um die Wohnung nach weiteren
„Dokumenten“ von damals zu durchsuchen. Sie fanden nichts
und zogen wieder ab.
Als sie weg waren, frage ihr Daddy sie:
„Penelope, du und Mommy, ihr hattet mir doch etwas über
ein Lexikon erzählt. Weißt du, wo es ist?“
Sie
schüttelte den Kopf.
„Du musst es mir sagen, wenn du
etwas darüber weißt. Ich möchte nicht, dass du auch
noch Ärger bekommst.“
„Mommy muss es weggebracht
haben, bevor sie geholt wurde“, sagte Penelope.
    Um nichts in der Welt hätte sie zugegeben, dass sie
es hatte. Sofort nachdem die Patrols mit ihrer Mommy weggewesen
waren, hatte sie es aus dem Regal geholt und versteckt, damit die
nicht noch mehr Schwierigkeiten bekam und damit sie für immer
etwas hatte, das sie an ihre Mommy erinnerte.
Sie hatte es gut
versteckt in der Schublade ihres Puppenhauses. Dort würde
bestimmt niemand suchen.
    In den letzten Jahren hatte sie es oft heimlich
hervorgeholt, wenn ihr Daddy nicht in der Wohnung war, und darin
gelesen. Sie hatte jedes Wort und jedes Bild verschlungen und tief in
sich eingeprägt.
Sie hatte das ganze Lexikon bereits über
zwanzig Mal durch und war jedes Mal wieder überwältigt von
den wundervollen Eindrücken.
    Nach wie vor begeisterte sie die gelbe Rose am meisten.
Sie hatte sie versucht zu zeichnen. Und sie hätte wirklich alles
dafür gegeben, eine echte als Model dafür zu haben.
Sie
beneidete die Erwachsenen, die damals schon gelebt haben, zutiefst um
ihre Erfahrungen und Erinnerungen. Auch wenn sie sie niemals zugeben
würden.
    ♣
    Penelope saß
in der Schwebebahn auf war auf dem Weg zur Schule, als sie einen
Typen bemerkte, der sie anstarrte. Sie sah von ihrem Buch auf und
blickte in dunkelbraune Mandelaugen.
Der Typ lächelte.
Penelope sah schnell wieder runter auf ihr Buch.
    Als sie ausstieg,
nahm sie wahr, dass der Junge auch ausstieg. Er schien ihr zu folgen.
Nein, sagte sie sich, das bildest du dir nur ein. Tausende Schüler
steigen täglich an diesem Spot aus, um zur Schule zu gehen.
Doch so weit sie auch im MetroSleeve entlangschritt, jedes Mal,
wenn sie sich umdrehte, war er noch immer hinter ihr.
Sie blieb
stehen, bückte sich und schnürte sich die Schuhe neu. Als
sie unauffällig nach hinten blickte, sah sie ihn nicht mehr.
Doch als sie wieder hochkam, stand er plötzlich vor ihr.
„Hi!“,
sagte er.
    Penelope zuckte
zusammen.
„Hast du mich erschreckt!“
„Sorry,
das wollte ich nicht. Können wir zusammen gehen?“
„Willst
du auch zur High School?“
„Sollte ich eigentlich.“
    Sie gingen
gemeinsamen Schrittes weiter.
„Was

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