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Gelegenheit macht Diebe - Nicht alles, was schwul ist, glänzt (German Edition)

Gelegenheit macht Diebe - Nicht alles, was schwul ist, glänzt (German Edition)

Titel: Gelegenheit macht Diebe - Nicht alles, was schwul ist, glänzt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marty Tolstoy
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ich es aus meinem Versteck unter dem Shirt hervorgeholt hatte. „Oh, wie cool! Das ist ja schön, danke, Jan! Wo hast du es denn gefunden?“
    „Es lag bei den Containern“, erklärte ich.
    „Oh super, vielen, vielen Dank!“ Sie hob mich hoch und drückte mich kräftig. Als ich wieder auf festem Boden stand, schaute sie schnell nach, ob irgendetwas fehlte. „Hm, das Geld ist natürlich weg.“
    „Ja, das war ja klar“, sagte ich.
    Überglücklich sortierte Andrea die Karten aus, die sie sich ersetzen lassen hatte und deswegen nun nicht mehr brauchte. Anschließend setzte sie sich, wie ursprünglich vorgehabt, zurück an ihre Arbeit.
    Vorerst erleichtert ließ ich mich auf das kleine Tisc hchen fallen, auf dem für gewöhnlich die Post und die Schlüssel lagen. Richtig wohl war mir aber nicht bei der Sache. Ich meine, vielleicht hätte der Tisch mein Gewicht nicht gehalten ... Nein, das meinte ich natürlich nicht. Ich wusste ganz genau, wer ihre Brieftasche gehabt hatte, das konnte ich meiner besten Freundin doch nicht verschweigen. Andererseits war bis auf das Geld ja noch alles da und das alleine zählte doch ... oder? Sie sah so zufrieden aus, das konnte ich doch jetzt nicht kaputt machen. Abgesehen davon würde sie Marco hassen und das wollte ich auf gar keinen Fall.
    Während ich Andrea so beobachtete und mir tausend Geda nken machte, riss es mich plötzlich zu Boden.
    An drea schaute mich entgeistert an. „Was machst du denn mit dem Tisch?“
    „Mir war grad danach“, gab ich zurück und erhob mich von dem Bretterhaufen unter mir. Hm, der Tisch war hin, solange ich auch drauf schaute, er blieb kaputt.
    Andrea stellte sich neben mich und legte ihren Arm um meine Schultern. „Den kri egen wir schon wieder repariert.“
    Von ihrem Enthusiasmus motiviert sa mmelte ich die losen Holzstücke ein und verstaute sie dekorativ neben der Haustür.
     
    Die Sache quälte mich noch bis tief in die Nacht ... also das mit dem Portmonee, nicht mit dem Tisch. Um drei Uhr morgens war ich so fertig mit den Nerven, dass ich aus meinem Bett kletterte, mir das Portmonee vom Esstisch schnappte und mir überlegte, wie ich es meiner Freundin am besten sagen sollte.
    Seufzend starrte i ch auf dieses signalorangene Stück Stoff – oder war es Leder? – und stellte mir vor, wie Marco es festhielt. Hätte ich es eher gefunden, würde bestimmt noch sein Geruch daran kleben. Ich hielt es mir unter die Nase und schnupperte daran. Nein, die frische Luft draußen hatte den Duft weggeweht.
    „Was tust du da?“, ertönte es plötzlich hi nter mir.
    E rschrocken warf ich den Gegenstand aus der Hand und zog meinen Kopf ein.
    Mit den Händen in die Hüften gestemmt stellte A ndrea sich hinter mich und fragte, an meinem Verstand zweifelnd: „Warum riechst du an meinem Geldbeutel?“
    Oh Hilfe, war mir das unangenehm. Sie hob das Stück Stoff oder Leder auf, legte es beiseite und setzte sich. „So, und nun e rzählt mir der liebe kleine Jan, was in seinem kleinen, verwirrten Köpfchen vorgeht.“
    Ich zog absichtlich eine eingeschüchterte Schnute und drehte meinen Kopf zu ihr. So ernst die Situation auch war, ich musste lachen. In so ernsten Situationen muss ich meistens lachen.
    Andrea sah mich böse an. „Jan, ich mein es ernst.“
    „Ja ...“ Ich versuchte, so ernst wie möglich zu klingen, doch sogleich prustete ich widerwillig los. Neben mir klatschte eine Hand gegen die Stirn.
    „Boah, Jan!“, regte Andrea sich auf, „wenn ich nicht denken würde, dass es so verdammt wichtig ist, würde ich jetzt einfach wieder ins Bett gehen.“ Erneut versuchte ich sie anzusehen ohne zu lachen, leider erfolglos. Genervt sprang sie auf. „Ach, vergiss es!“
    „Nein, Andrea, warte!“, rief ich. Sie ve rschränkte die Arme und wartete. „Ich muss dir was sagen ... Also das mit dem Lachen tut mir leid ... Es ist eigentlich gar nicht zum Lachen.“
    Nun verging mir wirklich jegliche Freude. Andrea wollte sich wieder setzen, aber ich sagte, sie solle lieber stehenbleiben.
    „Du wirst mir das sicher nicht glauben, aber  ...“ Ich suchte nach den passenden Worten. Andrea entschloss sich derweil dazu, doch wieder Platz zu nehmen. „Marco hatte es ... also dein Portmonee ...“, gab ich endlich zu und senkte den Kopf.
    Ängstlich wartete ich auf eine Reaktion. Andrea glaubte es nicht richtig verstanden zu haben und fragte nochmal nach: „Was?“ Ich nickte, den Blick weiter auf die Fusseln auf dem Boden gerichtet. „Wieso

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