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Gelegenheit macht Diebe - Nicht alles, was schwul ist, glänzt (German Edition)

Gelegenheit macht Diebe - Nicht alles, was schwul ist, glänzt (German Edition)

Titel: Gelegenheit macht Diebe - Nicht alles, was schwul ist, glänzt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marty Tolstoy
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„Du? Warum freut es dich eigentlich so, dass Marco mich nicht ernst nimmt?“
    Sie fiel aus allen Wolken. „Jan  ... ich freue mich doch nicht, dass er so ein Arschloch zu dir ist. Ich freue mich, weil du verliebt bist, und du verliebst dich ja weiß Gott nicht in jeden.“ Da stimmte ich ihr durchaus zu. „Ich bin mir sicher, wenn er dich erstmal besser kennenlernt, dann wird er merken, dass er gar keinen Besseren haben könnte als dich.“
    Geschmeichelt drehte ich den Kopf weg. Im gleichen M oment fügte sie allerdings hinzu: „Aber wenn er das nicht erkennt, dann ist er es auch gar nicht wert, dass du dir seinetwegen so einen Kopf machst.“
    Sie hätte nach dem Satz davor besser nichts mehr sagen sollen. Das war ja das, was ich befürchtete: ihn mir aus dem Kopf schl agen zu müssen.
     
    Ganz egal, was Andrea sagte, oder der gesunde Menschenverstand, ich konnte und wollte ihn einfach nicht vergessen. Jeden Tag ging ich in die Stadt, stets in der Hoffnung, ihn dort zu treffen. Um aus dem Haus zu kommen nutzte ich wirklich jede Gelegenheit. Ich ging einkaufen, besorgte Dinge für Andrea, behielt die Aushänge an der Pinnwand für Schnäppchenjäger im Supermarkt im Auge und holte mir jeden Tag eine Zeitung mit Stellenanzeigen.
    Jedes Mal wenn ich ihn traf, versuchte ich hartnäckig mit ihm ins Gespräch zu ko mmen, aber er wurde von Mal zu Mal abweisender. Mit der Zeit betrachtete ich es schon als einen glücklichen Tag, wenn er mir einfach nur aus dem Weg ging und mich nicht böse anschaute oder etwas Böses sagte. Mir fiel auch auf, dass es eigentlich sogar egal war, mit welcher Laune er mir begegnete. Hauptsache, ich konnte ihn sehen, um den Tag zu retten. Dass das eine Mal da im Knock’Out nur eine Ausnahme gewesen war, war mir mittlerweile bewusst, aber ich wollte unbedingt, dass es eines Tages wieder genauso sein würde.

E ines Abends, ich brachte gerade die leeren Flaschen zum Container, sah ich ihn wieder auf „seiner“ Bank sitzen. Ich hatte gelernt, dass es einer dieser glücklichen Tage wurde, wenn ich ihm nicht zu nahe kam und es einfach genoss ihn einen Moment zu beobachten und mich dann verdrückte. Während ich also die Flaschen nacheinander, und schön langsam, in den Container fallen ließ, stand Marco plötzlich auf und kam auf mich zu.
    Wie erstarrt krallte ich mich an die Flasche, die ich g erade in den Händen hielt. Er kam wirklich direkt auf mich zu. Ich wollte mir nichts anmerken lassen und einfach weiter die Flaschen wegwerfen, als hätte ich ihn gar nicht bemerkt, aber ich konnte mich nicht rühren.
    Dann stand er vor mir. Seine Haare waren nicht so o rdentlich gestylt wie die letzten Male, sein Shirt war völlig verschwitzt und auch der Rest seiner Kleidung schrie nach Waschmaschine, aber er sah trotzdem wundervoll aus. Die kleinen Schweißperlen auf seiner Stirn und seiner Nase standen ihm auch sehr gut.
    „Ok, raus mit der Sprache, was hast du für ein Pro blem?!“, fragte er mich wütend. Schock! Ich konnte mich nicht mal bewegen, wie sollte ich ihm dann darauf jetzt antworten?
    „Ich  ...“, gab ich panisch von mir. Mir musste jetzt was Gutes einfallen. Irgendwas, was diese dicke Ader da auf seiner Stirn verschwinden lassen würde.
    „Lass mich en dlich in Ruhe!!! Ich hab es satt, dass du mir ständig nachläufst und mich ununterbrochen an-glotzt wie so’n Gestörter! Ich will mit dir nichts zu tun haben, hast du das jetzt endlich kapiert?!“, donnerte er mir an den Kopf.
    Wow! Das saß. Ich hatte ja nicht die geringste A hnung gehabt, was für einen Hass er auf mich hatte, aber was mich viel mehr schockierte war, wie sehr er selber zitterte. Wenn es ihm so schwer fiel mir so was zu sagen, warum tat er es dann? Was war denn nur los mit ihm?
    Noch immer war ich nicht in der Lage, darauf in i rgendeiner Weise zu reagieren. Stattdessen musste ich tatenlos mit ansehen, wie er wegging. Hierbei hatte ich ihm ja schon oft zugesehen, aber diesmal war es besonders schlimm. Nicht wegen der Ansage, die er mir gemacht hatte ... doch, auch, aber vielmehr wegen eines Gefühls in mir, das mir Angst machte ... ein Gefühl, das mir sagte, ich würde ihn nie wiedersehen, wenn ich ihn jetzt aus den Augen verlor. Diese Angst ließ mich ihm nachschleichen. Im Schutz einer Hausecke beobachtete ich, wie er die Straße überqueren wollte.
    Plötzlich erschrak ich, weil ein Auto ruc kartig in die Eisen stieg und die Reifen quietschten. Auch Marco erschrak und schaute panisch in die

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