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Gelegenheit macht Diebe - Nicht alles, was schwul ist, glänzt (German Edition)

Gelegenheit macht Diebe - Nicht alles, was schwul ist, glänzt (German Edition)

Titel: Gelegenheit macht Diebe - Nicht alles, was schwul ist, glänzt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marty Tolstoy
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aber irgendwie auch nicht.
    Ich war halt der Typ, der die Dinge einfach so hi nnahm und nicht hinterfragte. Ich wäre zum Beispiel in meiner Kindheit niemals auf die Idee gekommen mich zu fragen, warum mir die Hobbys der anderen Kinder nicht so viel Spaß machten wie ihnen. Es hatte wirklich erst jemand wie Andrea auftauchen müssen, die mir gezeigt hatte, dass man auch andere Hobbys haben darf ... eigentlich alles, was man will. So war mir auch im Alter von 14 Jahren das erste Mal klar geworden, dass es nicht heißt, entweder du magst Brad Pitt oder Madonna oder gar keinen, sondern dass man tatsächlich auch ein Fan von Leuten sein kann, für die sich sonst niemand interessiert oder die kaum einer kennt.
    Mittlerweile wusste ich es zwar besser und hatte ganz eigene Hobbys und Idole, aber hin und wieder setzte sich dann doch wi eder diese Wahnvorstellung durch, man müsse sich der Masse anschließen. Die Masse war Marco jetzt nicht, aber da er seinen Standpunkt so stark vertrat, war es wohl schon richtig so.
    Durch einen flüchtigen Blick in den Saal sah ich, wie jeder Platz ein Namenschild bekam. Komischerweise wusste ich, we lches mein Platz sein würde, obwohl ich das Schild nicht erkennen konnte. Ich war mir nicht sicher, ob die mich überhaupt vermisst hätten, wenn ich zu dem Termin einfach nicht gekommen wäre. Marco wäre es bestimmt völlig egal gewesen. Was interessierte den denn schon so ein unwichtiger Spinner wie ich?
     
    Als ich aufwachte, waren um meine Augen dicke Krusten; ich musste wohl geweint haben. Ein flüchtiger Blick auf den Wecker verriet mir, dass es erst drei Uhr nachts war. Normalerweise ärgerte ich mich, wenn ich so früh aufwachte, weil ich dann meistens nicht mehr einschlafen konnte, aber nach diesem Albtraum war ich froh, nicht mehr zu schlafen. Ich setzte mich an die Bettkante und zitterte dem wirklich realen Termin entgegen, der in nicht mal mehr acht Stunden sein würde.
    Eine ganze Weile saß mir der Albtraum tief in den Knochen. Stundenlang plagte mich ein beklemmendes Gefühl, das mir weismachen wollte, es würde genau so werden wie in meinem Traum ... oder es wäre längst so passiert, auch wenn es noch nicht wirklich stattgefunden hatte ... irgendwie ... so. Klingt im Nachhinein natürlich merkwürdig, aber in dem Moment nahm ich dieses Gefühl bitterernst. Doch mehr und mehr erkannte ich, dass das nicht wirklich passiert war. Marco hatte mich nicht ignoriert und ich war auch nicht ungebeten gewesen. Es war noch alles möglich.
    Obwohl der Zustand des Wachseins die Oberhand g ewann, wurde meine Laune nicht besser. Wütend über diesen qualvollen Traum kaute ich auf meinem Müsli rum. Ich machte das extra fest und extra laut, damit auch ja jeder hören konnte, wie schlecht ich drauf war. Sogar die restliche Milch schluckte ich so laut wie möglich runter. Als Andrea sich zu mir an den Tisch setzte, schob ich meine Augenbrauen tiefer und schaute sie wütend an, in der Hoffnung, sie würde diesen Hinweis deuten können. Doch sie sah mich nur entgeistert an. Sie fragte gar nicht erst, was los sei, so sicher war sie sich, dass es mit Marco und dem Gerichtstermin zu tun hatte. Nachdem sie mich genug beobachtet hatte, schob sie die Augenbrauen hoch und suchte sich ihr Frühstück zusammen.
    Erst als ich meinen Kopf auf die Tischpla tte fallen ließ, während sie in aller Ruhe ihr Quark-Müsli aß, schob sie ihre Schüssel beiseite und beugte sich zu mir rüber. „Was genau macht dir denn so Kopfzerbrechen?“, fragte sie mich mit einem sanften Klopfen auf meine Schulter.
    Das fragte ich mich allerdings auch. Im Grunde war es doch wir klich egal, wie es laufen würde. Wenn ich ihn verriet, dann käme er in den Knast und ich sähe ihn nie wieder. Verriet ich ihn nicht, würde er trotzdem in den Knast kommen und ich hätte genauso wenig von ihm. Egal wie ich es anstellen würde, es würde sich dadurch nichts ändern, weder für mich noch für ihn ... außer, dass er vielleicht noch angepisster wäre ... was er allerdings wahrscheinlich auch nicht direkt auf mich beziehen würde, da ich ihm ja egal war. Ich wäre einfach nur einer mehr gewesen, der ihn störte.
    Die Hoffnung, ihn für mich zu gewinnen, hatte ich mittlerweile auch au fgegeben ... oder war das immer noch der Albtraum, der da aus mir sprach? Wie auch immer, kriegen würde ich ihn sowieso niemals. Wär ja auch zu schön, um wahr zu sein. Also ... wo war ich? Ach ja, warum hatte ich mir wegen dem überhaupt die

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