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Gelegenheit macht Diebe - Nicht alles, was schwul ist, glänzt (German Edition)

Gelegenheit macht Diebe - Nicht alles, was schwul ist, glänzt (German Edition)

Titel: Gelegenheit macht Diebe - Nicht alles, was schwul ist, glänzt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marty Tolstoy
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ganzen letzten Nächte um die Ohren geschlagen? Wozu?!
    Andrea holte mich aus meinen Gedanken zurück. „Jan, es ist völlig ok, dass du dich bei der ganzen Sache unwohl fühlst. Ich wäre auch total fertig, wenn ich über das Schicksal von jemandem entscheiden müsste ... noch dazu, wenn diese Person einem so am Herzen liegt.“
    Warum musste sie manche Dinge nur immer so her zzerreißend formulieren? Es war gerade mal sechs Uhr morgens und mir stand das Wasser schon in den Augen. Zum Glück konnte Andrea aber auch genauso gut trösten wie mich aus der Fassung bringen. Sie beugte sich von hinten über meinen Rücken und drückte mich fest, während sie mir liebe Worte ins Ohr flüsterte. Wenn sie so was machte, mich streichelte, knuddelte oder sich einfach nur aufbauend mit mir unterhielt, schienen alle Probleme, selbst die ganz großen, ganz klein zu sein. Und wenn ich mir auch sonst schon in jeder erdenklichen Situation gewünscht hatte, es gerade mit Marco zu erleben, diese Augenblicke gehörten einzig und allein meiner besten Freundin und mir und das sollte sich auch niemals ändern.
    Zufrieden schaute ich auf. „Du? Andrea?“
    „Ja?“, antwortete sie erwartungsvoll.
    „Wie heißen eigentlich diese Stangen auf den Bühnen, wo man Scheinwe rfer dran fest macht?“
    „Öhm  ...“, sie überlegte kurz und wunderte sich, „also wirklich schlecht drauf zu sein scheinst du ja nicht.“
    „Jetzt nicht mehr.“ Ich schmuste mich näher an sie ran, was sie fröhlich erwide rte.
    „Die Dinger ‘nennen sich Traverse.“
    Traverse  ... da hätte ich auch selbst drauf kommen können ... nee, eigentlich nicht.
    „So, ich muss mich dann mal fertig machen für die A rbeit.“ Meine Wärmflasche schoss plötzlich in die Höhe und verschwand ins Bad.
    Während sie sich die Zähne putzte, sich anzog und ihre Sachen zusammenpackte, wurde ich zum reinen Nervenbündel. Heute könnte so schrecklich viel schiefgehen, davor hatte ich ganz furchtbare Angst.
    Wenigstens musste ich mich diesmal nicht irgendwie reinm ogeln, ich war ganz offiziell da. Aber ob ich das jetzt wirklich so beruhigend finden sollte, wusste ich nicht. Ich meine, wen beruhigt es schon, ins Gericht eingeladen zu werden? Oh Moment, einer fällt mir da doch ein, mein Cousin. Der freut sich echt über alles, egal, was es ist. Hauptsache, sein Name steht drauf.
    Als Andrea gegen halb acht fertig war, fra gte sie mich, um wie viel Uhr ich da sein müsse.
    „Heute Nachmittag erst“, schwindelte ich ihr vor, d amit sie nicht auf die Idee kam, mich mitzunehmen und unterwegs abzusetzen.
    Ich hasse es, irgendwo zu früh aufzuta uchen. Man steht dann immer stundenlang einfach nur blöd in der Gegend rum, ohne dass die Zeit vergeht.
    „Stand in der Einladung nicht irgendwas von elf Uhr?“, fragte sie misstrauisch.
    „Ja“, gab ich kleinlaut zu.
    Skeptisch schaute sie an mir runter. „Wenn du magst, kann ich dich da absetzen ... allerdings solltest du dich vorher anziehen.“
    Ich schaute an meinem Schla foutfit runter. „Warum? Sieht doch gut aus.“
    „Ja  ...“, stimmte sie mir mit einem sarkastischen Unterton zu, „na los, zieh dich an.“ Widerwillig tat ich wie mir befohlen und stapfte lustlos in mein Zimmer. „Irgendwas, worin du einigermaßen ordentlich aussiehst!“, rief sie mir hinterher.
    Diese Anforderung konnte ich eigentlich gar nicht e rfüllen. Vor mir türmte sich ein Berg alter Wäsche und im Schrank sah es ziemlich nach Vakuum aus. Vielleicht war es doch allmählich mal Zeit, meine Sachen zu waschen ... Das Einzige, was ich gebrauchen könnte, war eine schwarze Jeans. Seltsam, die musste ich ewig nicht mehr angehabt haben, ich erinnerte mich gar nicht an sie.
    Nichtsahnend zog ich sie an und betrac htete mich im Spiegel neben der Haustür. Nun wurde mir klar, warum ich sie schon ewig nicht mehr angehabt hatte. Ein riesiges Loch präsentierte sich zwischen den Beinen bis hin zum Po. Natürlich sah das auch Andrea und sie grunzte direkt los vor Lachen. Verlegen hielt ich mir die Hände vor den Hintern und watschelte zurück ins Zimmer. Blöde Andrea, blödes Loch!
    „Ich hab nichts!“, rief ich der schon ungeduldig wa rtenden Andrea zu. „... Andrea?“, rief ich erneut, als keine Antwort kam.
    Gerade als ich nochmal rufen wollte, kam sie mit ein paar ihrer Hemden zu mir. „Die hier sind fast ohne Taille und ich glaube, das weiße hier ist sogar ein Männerhemd.“ Sie hielt begutachtend den Kleiderbügel mit dem Hemd in die

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