Gelehrig: Erotischer Roman (German Edition)
Erwartungen. Sie konnte kaum glauben, dass sie je in diesem Bett geschlafen hatte, das halb unter einem Dach aus miteinander verwobenen Weinreben und Rosen verschwunden war. Zwischen den Blättern und Blüten befanden sich Hunderte kleiner Lichter, die hell genug waren, dass Melanie die Lampe aus Messing erkennen konnte, die auf dem Nachttisch stand und einen würzigen Duft abgab. Der Nachttisch selbst war ebenso wie ihr Frisiertisch mit Rosenblüten bedeckt. Mitten auf dem Frisiertisch stand in einem Efeukranz eine Flasche Champagner, die erst vor so kurzer Zeit geöffnet worden war, dass er noch richtig perlte. Die Musik, die aus ihrer Stereoanlage drang, war eine Aufnahme eines Streicherensembles, das ein Liebeslied aus der Renaissance spielte. Der ganze Anblick hätte direkt aus Ein Sommernachtstraum sein können und wirkte wie eine Szene, die sich jemand mit einem ausgeprägten Talent für Dramatik ausgedacht hatte, jemand wie ...
»Ted?«, rief Melanie. »Hannah? Ich weiß, dass ihr dahintersteckt. Kommt raus!«
Wie alles andere in diesem Zimmer sahen auch die beiden Gestalten, die sich jetzt aus den Schatten lösten, völlig anders aus als sonst. Hannah trug ihr Haar als üppige Lockenmähne. Eine mit goldenem Glitter bemalte Maske bedeckte ihre Augen, und sie war mit einer langen weißen Toga bekleidet, die mit kleinen weißen Seidenrosen an den Handgelenken, der Taille und dem Ausschnitt verziert war. Ted trug ebenfalls eine Goldmaske, eine reich verzierte zudem, die an das spöttische Gesicht von Pan erinnerte. Er war nackt mit Ausnahme eines Kranzes aus seidenen Lorbeerblättern, den er um die Taille geschlungen hatte, und seine geschmeidigen Muskeln waren mit glänzender Körperfarbe bemalt. Sowohl Ted als auch Hannah hielten gefüllte Champagnergläser in der Hand.
»Frohes neues Jahr«, meinte Hannah und kicherte. »Nathan hat uns gestern angerufen und erzählt, dass du heute nach Hause kommst. Wir wollten dich mit einer kleinen Feier überraschen.«
»Es ist doch noch gar nicht Neujahr«, erwiderte Melanie, die sich jedoch so sehr freute, dass es ihr eigentlich völlig egal war, welcher Tag im Kalender stand.
»Aber der heutige Tag ist ein Neuanfang für uns drei«, sagte Ted. »Nicht wahr, Hannah?«
»Genau.« Hannah reichte Melanie ein Glas Champagner. »Ich muss mich für die Szene neulich im Laden entschuldigen, Melanie. Ich war dir gegenüber nicht fair, da ich die Regeln des Spiels eigenmächtig geändert hatte. Doch ich möchte, dass unsere Beziehung ab jetzt völlig offen ist, so wie sie es sein sollte.«
»Seid ihr euch wirklich sicher?«, fragte Melanie. »Wollt ihr mich wirklich hier haben?«
»Aus diesem Grund haben wir all das hier gemacht, um dir zu zeigen, wie sehr wir dich bei uns haben wollen.« Ted hob sein Glas. »Das sollten wir mit einem Toast besiegeln.«
»Auf den Neuanfang?«, schlug Hannah vor.
»Das klingt gut«, stimmte Melanie zu.
Nach diesem langen, anstrengenden Tag stieg der Alkohol Melanie sofort zu Kopf, was bewirkte, dass alles, was sie sah, Ted und Hannah mit eingeschlossen, an den Umrissen golden zu glänzen schien. Während das Paar über seine Pläne für das kommende Jahr sprach, nippte Melanie an ihrem Glas mit dem prickelnden Elixier und hörte zu.
»Und was ist mit dir, Melanie?« wollte Ted wissen. »Welche neuen Welten willst du erobern?«
»Ich bin mir noch nicht sicher.« Melanie lächelte. Im Moment wollte sie nicht mehr versprechen als eine Nacht voller erotischer Vergnügungen.
»Wie geht es dir heute Abend?«, erkundigte sich Hannah. »Du hast kaum ein Wort gesagt, seitdem du hier bist.«
»Ich fühle mich eindeutig overdressed. Ihr seht aus wie Gestalten aus der griechischen Mythologie, und ich stehe hier noch immer in meinen dicken Winterklamotten herum.«
»Es gibt nur einen Weg, das zu ändern, oder?«
Ted nahm Melanie das Glas aus der Hand, und Hannah half ihr, sich auszuziehen. Gemeinsam führte sie das Paar zum Bett und bettete sie unter das Zelt aus Reben und Blumen. Dann nahmen Ted und Hannah die Masken ab, um Melanie auf die Lippen, den Hals und die Brüste zu küssen, während ihre Hände über ihre Haut strichen. Ihre Gesichter schienen unter der Körperfarbe zu strahlen, und ihre Augen waren mit dramatischem schwarzem Kajal umrandet. Hannah ließ ihre Toga zu Boden fallen und rieb ihren üppigen Körper an Melanies schlanker Gestalt. Melanie hatte das Gefühl, auf einer Woge aus warmem Fleisch zu schweben. Der Glitzer, der
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