Gelehrig: Erotischer Roman (German Edition)
blieb der Spaß, der Reiz des Andersartigen, wenn alles, was sie tat, vom Mainstream homogenisiert wurde?
Der Rat wartete darauf, dass Melanie das Wort ergriff. Sie räusperte sich.
»Ich danke dir für deine Unterstützung, Nathan, aber ich könnte das, was du vorgeschlagen hast, einfach nicht tun. Es wäre nicht richtig. Es wäre unfair meinen Freunden gegenüber, die immer hinter mir gestanden haben, ebenso wie meinen Angestellten und Kunden gegenüber, wenn ich mich stets dem Willen des Stadtrats beugen müsste. Ich würde gern mit dir an einer Ausstellung für das Museum arbeiten, vielleicht einem ganzen Raum, der Amélie Morne gewidmet ist. Sie war eine unglaubliche Frau und ihrer Zeit weit voraus. Aber wenn es ums Geschäft geht, muss ich unabhängig bleiben. Anders geht es einfach nicht.«
Melanie sah Nathan an. Sie hatte Angst, ihn durch ihre Ablehnung zurückgewiesen zu haben, aber sie sah nichts als Stolz in seinen Augen, als er sie anlächelte. Harrison hingegen wirkte niedergeschlagen, als er seine Hoffnungen auf eine neue Einnahmequelle schwinden sah. Melanie stellte sich so gerade hin, wie sie nur konnte, und sah ihm direkt in die Augen.
»Harrison, erst warst du auf meiner Seite, aber dann hast du dich gegen mich gestellt. Ich wusste nie, warum das so war, aber ich schätze, es hatte mit dem Druck zu tun, den deine Frau, deine Freunde oder sogar ein Teil deines eigenen Ichs, der nicht will, dass du zu dem Menschen wirst, der du gern wärst, auf dich ausüben. Aber es gibt eine Frage, die ich dir stellen muss, bevor ich in meinen Laden gehe und da weitermache, wo ich aufgehört habe.«
»Und die wäre?«, fragte Harrison kühl.
»Warst du Manns genug, heute deinen Analplug zu tragen?«
»Ich kann nicht fassen, dass du das gesagt hast!« Nathan lachte. »Ich dachte schon, sie müssten Harrison auf einer Trage aus dem Saal tragen.«
»Das habe ich gar nicht mehr mitgekriegt. Ich bin nur noch schnell zur Tür gerannt, da ich mir sicher war, dass mich die Ratsmitglieder danach steinigen würden.«
»Deswegen musst du dir keine Sorgen machen. Die werden ihre Meinung schon ändern, wenn sie nur ein wenig darüber nachgedacht haben. Du bringst Geld in die Kasse, meine Liebe, sei es nun im öffentlichen oder im privaten Sektor.«
»Wo wir gerade dabei sind: Ich sollte heute wieder mein Geschäft übernehmen«, meinte Melanie.
»Ja, das solltest du allerdings. Denn da gehörst du hin.«
Sie standen neben Melanies Wagen. Melanie wühlte in ihrer Tasche herum und tat so, als könne sie ihre Schlüssel nicht finden, um etwas Zeit zu schinden. Eigentlich war sie noch nicht bereit, wieder ins Chimera zu gehen, aber nach Hause wollte sie ebenso wenig. Sie wusste nicht, was sie in der Remise erwartete. Vielleicht sogar eine Notiz wie die, die ihr Paulette Winters vor gerade mal einem Monat vor die Tür gelegt hatte, und in der eine lächerliche Ausrede stand, wegen der sie ausziehen musste.
»Manchmal weiß ich nicht mehr, ob ich zum Chimera gehöre oder ob es nicht eher umgekehrt ist«, gab Melanie zu. »Jedenfalls glaube ich, dass ich es mir mit Hannah verdorben habe. Aber das geschieht mir ganz recht, was lasse ich mich auch mit einem verheirateten Paar ein.«
»Warum fährst du nicht in den Laden und bringst alles in Ordnung, und danach fährst du nach Hause und redest mit Hannah und Ted? Du solltest keine ungelösten Probleme mit dir herumschleppen.«
»Und was ist, wenn sie nicht länger wollen, dass ich bei ihnen wohne?«
»Dann ziehst du eben bei mir ein. Natürlich bist du dann meine Vollzeit-Sexsklavin, aber das wird dich doch bestimmt nicht stören.«
Melanie schlug Nathan mit ihrer Handtasche gegen den Arm. »Das würde mich sehr wohl stören. Sehr sogar. Du wirst mich nie in eine Sub verwandeln.«
»Aber allein der Versuch macht mir einen Heidenspaß.«
Nathan küsste Melanie inbrünstig, und seine feste Zunge drang so leidenschaftlich in sie ein, dass es ihr den Atem verschlug. Als er sie nach Luft schnappen ließ, streichelte er ihren Hintern, sodass sie den Schmerz wieder spürte, und der Widerhall des gestrigen Spankings toste durch ihren Körper.
»Hör nie auf damit, es zu versuchen«, murmelte Melanie.
Als sie wegfuhr, warf sie noch einen Blick in den Rückspiegel. Nathan stand noch an der Stelle, an der sie ihn verlassen hatte, und sah ihr nach. Je länger sie ihn kannte, desto anziehender fand sie ihn. Er war groß und gut aussehend, stark und vertrauenswürdig, und das Beste
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