Geliebt
einfach klären.
»Das Haus ist also nur für dich? Deine Eltern …«
»Meine Eltern sind tot«, unterbrach sie ihn. »Ich habe das Haus gekauft. Für mich. Ich bin jetzt achtzehn, ich bin erwachsen und kann tun, was ich will.«
»Wow«, sagte Sam ehrlich beeindruckt. »Das ist echt cool. Ein ganzes Haus für dich allein. Wow. Ich meine, das mit deinen Eltern tut mir leid, aber ich … ich kenne einfach sonst niemanden in unserem Alter, der ein Haus besitzt.«
Sie sah ihn an und lächelte. »Mit mir wirst du noch viele Überraschungen erleben.«
Dann öffnete sie die Tür und sah zu, wie er begeistert das Haus betrat.
Er war so leicht zu beeinflussen.
Sie leckte sich die Lippen und spürte ein dumpfes Hungergefühl in ihren Schneidezähnen aufsteigen.
Es würde viel einfacher sein, als sie gedacht hatte.
6.
Kapitel
C aleb und Caitlin standen am Fluss und sahen sich tief in die Augen. Sie zitterte vor Sorge, dass er sich vielleicht gleich von ihr verabschieden würde.
Aber dann erregte etwas seine Aufmerksamkeit, und sein Blick wurde abgelenkt. Wie gelähmt starrte er auf ihren Hals.
Er streckte die Hand aus und berührte mit den Fingern ihre Kehle. Sie spürte Metall. Ihre Halskette. Sie hatte ganz vergessen, dass sie sie trug.
Er hob die Kette an und betrachtete sie aufmerksam.
»Was ist das?«, fragte er leise.
Sie hob die Hand und legte ihre Hand über seine. Es war ihr Kreuz, das kleine Silberkreuz.
»Nur ein altes Kreuz«, antwortete sie.
Aber bevor sie ausgesprochen hatte, ging ihr auf, dass das Kreuz tatsächlich richtig alt war. Es befand sich schon seit Generationen im Besitz ihrer Familie. Ihre Großmutter hatte es ihr kurz vor ihrem Tod geschenkt und dabei erzählt, dass sie das Kreuz wiederum von ihrer Großmutter erhalten hatte. Es stammte von dem Familienzweig ihres Vaters. Ja. Vielleicht war das eine richtige Spur.
Caleb musterte es genau.
»Das ist kein normales Kreuz«, sagte er schließlich. »Die Ecken sind abgerundet. Ich habe schon seit tausend Jahren kein solches Kreuz mehr gesehen. Es ist ein Petruskreuz«, erklärte er fasziniert. »Woher hast du das?«
»Ich … ich hatte es eigentlich schon immer«, antwortete sie atemlos. Ihre Erregung wuchs.
»Das ist das Zeichen eines alten Clans aus Jerusalem. Eines extrem mächtigen, geheimen Clans. Es wurde sogar gemunkelt, dass er vielleicht gar nicht existiert. Wie kommt es, dass das Kreuz in deinem Besitz ist?«
Ihr Herz schlug heftig. »Ich … ich weiß es nicht genau. Meine Großmutter hat mir nur erzählt, es wäre von meinem Vater. Ich … hatte gar nicht mehr daran gedacht.«
Vorsichtig drehte er es um und betrachtete die Rückseite. Verblüfft riss er die Augen auf.
»Da ist eine Gravur.«
Sie nickte. Ja, da war tatsächlich eine Gravur.
»Stimmt, in einer fremden Sprache – vielleicht ist es griechisch«, meinte sie.
»Latein«, stellte er richtig. »Spina et rosa in Salem congregant« , las er vor und sah sie erwartungsvoll an, als müsste sie die Inschrift verstehen.
Sie hatte mal wieder keine Ahnung – wie eigentlich immer.
»Das heißt: Die Rose und der Dorn treffen sich in Salem. «
Ratlos sahen sie sich an.
Caitlins Gedanken überschlugen sich, als sie sich fragte, was das bedeuten könnte. Calebs Augen funkelten angesichts der neuen Spur.
»Das Kreuz gehörte deinem Vater. Es muss ihm gehört haben. Diese Gravur ist ein altes Vampirrätsel. Bestimmt will er dir damit mitteilen, wie du ihn finden kannst. Er sagt uns, wohin wir als Nächstes gehen müssen.«
»Nach Salem?«
Er nickte ernst.
Dann legte er ihr eine Hand auf die Schulter. »Mir liegt sehr viel an dir. Ich möchte auf gar keinen Fall, dass dir etwas zustößt. Das hier ist mein Krieg, deshalb solltest du nicht mit hineingezogen werden. Das Ganze kann sehr gefährlich werden, und du bist kein reinrassiger Vampir. Daher bist du verwundbar. Du musst nicht mitkommen – vor allem nicht, nachdem ich nun weiß, wo ich als Nächsten suchen muss. Du hast mir bereits mehr geholfen, als ich dir sagen kann.«
Caitlin wurde das Herz schwer. Wollte er sie nicht dabeihaben? Oder versuchte er, sie zu beschützen? Sie hatte das Gefühl, es könnte Letzteres sein.
»Ich weiß, dass ich die Wahl habe«, sagte sie mit fester Stimme. »Ich entscheide mich dafür, mit dir zu gehen.«
Er sah sie lange an und nickte schließlich. »Okay.«
»Außerdem«, fügte sie schmunzelnd hinzu, »kann ich dich doch nicht ganz allein meiner Familie
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