Geliebt
sind widernatürlich.«
Ernst sah er sie an.
»Nichts wäre mir lieber, als dich an meiner Seite zu haben. Aber ich bin es nicht wert, dass du für mich die Qual der Unsterblichkeit auf dich nimmst.«
»Bitte« , flüsterte sie und nahm seine Hand. »Ich will es. Verwandle mich! Verwandle mich, damit ich ein richtiger Vampir werde. Damit ich für immer bei dir bleiben kann.«
Tränen stiegen in seine Augen.
»So sehr ich dich auch liebe, das könnte ich niemals tun«, erwiderte er. »Du würdest für immer in einem Schwebezustand verharren. Außerdem könntest du niemals Kinder bekommen. Das könnte ich dir nicht antun. Schon gar nicht aus selbstsüchtigen Gründen. Zudem würde man mich sehr schwer bestrafen, wenn ich dich einfach so ohne Erlaubnis verwandeln würde.«
Caitlin wurde das Herz schwer. Vielleicht sollte es trotz allem nicht sein.
Wortlos erwiderte er ihren Blick.
»Wenn wir die Nacht hier verbringen wollen, sollten wir uns eine geschützte Stelle suchen und ein Feuer anzünden«, bemerkte er dann.
Schweigend gingen sie die Klippen entlang.
»Ich glaube, ich habe während unseres Ritts etwas gesehen«, meinte er. »Eine Höhle, irgendwo da drüben.« Er zeigte auf eine Felsgruppe.
Tatsächlich fanden sie eine kleine Höhle am Fuße der Klippen. Sie war nicht besonders tief, bot jedoch genug Platz, um ihnen ein wenig Schutz zu gewähren.
Der Höhlenboden bestand aus demselben feinen Sand wie der Strand und wurde vom Mond beleuchtet. Mitten in der Höhle lag ein großer Haufen angekohltes Holz. Ganz offensichtlich war dieser Unterschlupf bereits von anderen benutzt worden. Wahrscheinlich war er ein beliebter Ort für ein Lagerfeuer, und vielleicht verbrachten verliebte Pärchen sogar manchmal die Nacht hier.
Caleb bückte sich, um sich mit Lichtgeschwindigkeit die Hände zu reiben, wie er es schon einmal getan hatte, und innerhalb weniger Sekunden brannte ein munteres Feuer, das für Licht und Wärme in der Höhle sorgte. Rose kam näher und ließ sich neben dem Feuer nieder.
Caitlin schlang einen Arm um Calebs Taille und genoss die Wärme des Feuers.
Schließlich setzten sie sich hin und betrachteten die Höhlendecke und die Zeichnungen an den Wänden. Die Höhle war wie ein Gewölbe geformt und reflektierte das Licht vielfach.
»Wie geht es jetzt weiter?«, fragte Caitlin.
Natürlich meinte sie das Schwert, aber sie wollte auch wissen, wie es mit ihnen weitergehen würde.
»Ich weiß es nicht«, antwortete er. »Anscheinend stecken wir wieder in einer Sackgasse.«
»Es tut mir leid«, sagte Caitlin entschuldigend. »Vielleicht hatte mein Traum gar keine Bedeutung und wir haben eine falsche Fährte verfolgt. Vielleicht sollten wir zum Vincent House zurückkehren, wir könnten etwas übersehen haben, irgendein …«
Plötzlich unterbrach Caleb sie, indem er ihr eine Hand auf den Arm legte. Er deutete auf eine Wand der Höhle.
Als sie seinem Blick folgte, entdeckte sie es ebenfalls.
Sie standen auf.
In einer Ecke der Höhle befand sich hoch oben an der Wand eine kleine Einkerbung in Form eines Kreuzes, die irgendwie unnatürlich wirkte. Ohne den Vollmond und das helle Feuer hätten sie sie überhaupt nicht entdeckt. Die Einkerbung war so klein, dass selbst Caleb mit seinen scharfen Augen sie leicht hätte übersehen können.
Caitlin streckte sich und versuchte, den Schmutz abzukratzen. Jetzt waren die Umrisse deutlicher zu erkennen – es sah aus wie ein winziges Schlüsselloch.
Caitlin zog den kleinen Schlüssel aus der Tasche und warf Caleb einen Blick zu. Er nickte.
Vorsichtig schob sie den Schlüssel in das Schlüsselloch und stellte fest, dass er perfekt hineinpasste.
Verblüfft sahen sie sich an.
Sie drehte den Schlüssel. Ein leises Klicken war zu hören, dann öffnete sich eine kleine Tür im Fels.
Zögernd steckte Caitlin die Hand hinein und zog etwas heraus. Eine Schriftrolle. Eine halbe Schriftrolle.
Sie hatten die zweite Hälfte des Rätsels gefunden.
***
Feierlich zog Caitlin das kleine luft- und wasserdichte Metallröhrchen aus der Tasche und nahm die erste Hälfte des Schriftstücks heraus. Dann traten sie näher ans Feuer heran und hielten die beiden Hälften ans Licht.
Endlich konnten sie den gesamten Text lesen:
Die vier Reiter reiten auf einem Pfad in die Freiheit.
Sie verlassen das gemeinsame Land,
betreten einen Ring aus Blut,
versammeln sich in dem Haus
und finden die, die sie liebten,
neben der vierten Spitze des Kreuzes.
Voller Ehrfurcht sahen
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