Geliebt
aus. Darunter trug sie einen BH .
Als sie aufblickte, sah sie die Augen des widerlichen Kerls aufleuchten. Lüstern grinste er über das ganze Gesicht. Dann deutete er mit dem Messer auf sie.
»Zieh deinen BH aus«, befahl er als Nächstes.
Sam schien Morgenluft zu wittern, denn in diesem Moment bewegte er sich mit einer für einen Menschen bewundernswerten Geschwindigkeit. Mit raschem Griff packte er das Handgelenk des perversen Kerls und hielt ihn mit aller Kraft fest.
Doch der Typ war stark. Wahrscheinlich war er durch jahrelange Rangeleien mit Kids durchtrainiert und gestählt, außerdem war er auf eine solche Situation vermutlich durchaus vorbereitet. Jedenfalls gelang es ihm, sich loszureißen und Sams Wange mit dem Messer zu ritzen.
Sam schrie vor Schmerz auf und drückte die Hände auf die Wunde. Überall war Blut.
Dann sah Samantha, wie der Mann ausholte und Sam das Messer in die Brust rammen wollte.
Jetzt wurde sie aktiv. Blitzschnell sprang sie durch den Raum, ergriff das Handgelenk des Widerlings und riss ihm den Arm mit so viel Kraft zurück, dass sie ihm die Schulter auskugelte.
Der Mann schrie auf und ließ das Messer fallen.
Aber sie war noch nicht fertig mit ihm. Mit ihrer übermenschlichen Kraft packte sie ihn und brach ihm mit einer einzigen geschmeidigen Bewegung das Genick.
Leblos sank der Mann zu Boden.
Samanthas Wut war noch nicht wieder abgeebbt, als sie sich umdrehte und Sam vor sich stehen sah. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er sie an. Offensichtlich stand er unter Schock, er schien seine Schmerzen gar nicht mehr zu spüren. Sie war sicher, dass er so etwas noch nie zuvor erlebt hatte – und wahrscheinlich auch nie wieder erleben würde.
Er hatte doch tatsächlich versucht, sie zu retten. Obwohl man ihm ein Messer an die Kehle gehalten hatte. In all den Jahrhunderten hatte noch niemand so etwas für sie tun wollen.
Vielleicht würde sie ihn trotz allem doch leben lassen.
24.
Kapitel
A ls Caitlin und Caleb erwachten, war es schon dunkel. Die Nacht war warm, und ein riesiger Vollmond schien auf die beiden hinunter, die dicht nebeneinander im Sand lagen.
Immer noch hatten sie den Strand ganz für sich allein. Das Krachen der sich brechenden Wellen erfüllte die Luft. Völlig nackt lagen sie sich in den Armen, auf ihren Mänteln, die sie als behelfsmäßige Decke im Sand ausgebreitet hatten. Rose lag neben ihnen.
Schweigend sahen sie sich in die Augen. Dann küssten sie sich erneut, ganz langsam.
Ihre Beziehung hatte sich nun für immer verändert. Und Caitlin hatte sich verändert. Noch nie zuvor war sie so glücklich gewesen.
Bisher waren sie zwei Personen gewesen, die sich wie zufällig begegnet waren, weil sie einen gemeinsamen Auftrag zu erfüllen hatten. Jetzt waren sie ein Liebespaar. Sie waren zusammen .
Inständig hoffte Caitlin, dass es für immer so bleiben würde.
Sie brannte darauf, ihm jede Menge Fragen zu stellen. Zum Beispiel: Was jetzt? Denn er hatte eine Grenze überschritten, die für Vampire verboten war. Was würde passieren, wenn sie ihn fänden? Würden sie ihn umbringen? Hatte er sein Leben für sie aufs Spiel gesetzt? War sie das wirklich wert?
Würde er sie nun verlassen, nachdem er diese Grenze überschritten hatte? Gab es irgendeine Möglichkeit für sie beide, zusammenzubleiben?
Wie könnte ihre Zukunft aussehen?
Ihre Gefühle überwältigten sie förmlich, als sie begriff, was er für sie geopfert hatte.
»Ich habe Angst«, sagte sie schließlich leise.
»Wovor?«, fragte er.
»Um uns«, erwiderte sie. »Und ich habe Angst davor, zu sterben. Du wirst ewig weiterleben. Aber ich …« Mühsam suchte sie nach Worten. »… werde nicht weiterleben. Ich will bei dir sein. Ich möchte sein wie du. Unsterblich.«
Sein Gesichtsausdruck wurde ernst. Langsam stand er auf und zog sich an. Blicklos starrte er aufs Meer hinaus.
Auch Caitlin kleidete sich wieder an und freute sich über ihren warmen Mantel. Prüfend klopfte sie auf die Taschen, um sicherzugehen, dass ihr Tagebuch und die Schriftrolle noch sicher verstaut waren. Dann trat sie neben ihn.
»Ich möchte auch mit dir zusammen sein«, erklärte er. »Aber glaub mir, du möchtest nicht unsterblich sein, denn das ist ein Fluch. Es ist viel besser, zu sterben und von vorne zu beginnen – in einem anderen Leben, an einem anderen Ort, zu einer anderen Zeit, in einem anderen Körper. Sich nicht erinnern zu müssen. Dem Lebenszyklus seinen normalen Lauf zu lassen. Wir Vampire … wir
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