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Geliebte Betrügerin

Geliebte Betrügerin

Titel: Geliebte Betrügerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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Ding. »Wie überaus unwahrscheinlich«, sagte sie.
    Hm. Sie hatte weder besonders sarkastisch geklungen, noch schien sein Charme sie zu berühren. Spielte sie ihm das Desinteresse nur vor, oder war sie tatsächlich die vertrocknete alte Jungfer, die er hatte haben wollen? Er stellte den Kandelaber zur Seite, hockte sich halb auf die Tischkante und beugte sich zu ihr. »Wie ich es Miss Setterington gegenüber schon zum Ausdruck gebracht habe, glaube ich, dass es dem Kind in meinen Diensten besser ergehen wird als in einem Heim für Findelkinder. Es war lediglich der Gedanke an mein Täuschungsmanöver, der ihr Gewissensbisse verursacht hat.«
    Sie zog die Wangen ein und schürzte die Lippen. »Ich verstehe.«
    Er lächelte sie mit einnehmendem, wenn auch vorgetäuschtem Interesse an. »Dennoch frage ich mich, wie es um Ihr Gewissen bestellt ist, Miss Lockhart. Eine attraktive Frau in der Blüte ihrer Jahre kann sich doch nicht wünschen, ständig nur die Kinder anderer Leute zu versorgen. Sie müssen doch eigene Kinder wollen.«
    Sie geiferte ihn förmlich an. Es gab keine andere Bezeichnung für eine enthemmte Reaktion wie die ihre. »Was ich wünsche, ist für Sie ohne jeden Belang, Mylord! Ihr Interesse hat allein meinem Charakter und meiner Effizienz zu gelten!« Sie griff sich an den Hinterkopf, zog die langen Stäbe aus der Frisur, fädelte sie durch das wollene Ding und fing vor seinen erstaunten Augen zu stricken an. »Miss Setterington hat mir von Ihrem großzügigen Gehaltsangebot berichtet. Aber Sie werden verstehen, dass ich nicht nur die Summe bestätigt haben möchte, sondern auch meine Arbeitsbedingungen diskutieren will.«
    Einen seltenen Augenblick lang fehlten ihm die Worte. Miss Lockhart war, ganz offensichtlich eine Exzentrikerin, jener Typus von wunderlicher alter Jungfer, die England im Übermaß hervorbrachte.
    Die Nadeln klapperten unablässig. »Verpflegung und Unterkunft sind selbstverständlich, Lord Kerrich, und zwar ein anständiger Raum mit guter Luft.«
    Sie sah sich bewundernd in seinem Studierzimmer, das eigentlich eine Bibliothek war, um. »Das hier ist ein angenehmer Raum, viele schöne Dekorationsstücke. Und was viel wichtiger ist, ich spüre keine Zugluft. Der Raum ist größer als erforderlich, aber ich darf annehmen, dass Sie – genau wie ich – enge Räumlichkeiten verabscheuen. Enge Räume fördern die schlechte Gesundheit, und eine Frau, die auf sich selbst gestellt ist, kann nicht vorsichtig genug sein, was ihre Gesundheit anbelangt. Des Weiteren bedarf ich eines Kamins, der nicht raucht. Alle zwei Wochen einen halben Tag frei, ausnahmslos. Und ich erwarte, dass mir Jeden Sonntag gestattet wird, zur Kirche zu gehen und auch das Kind mitzunehmen. Ich bin überzeugt, dass ein rechtschaffenes Herz für eine gelungene Aufzucht unerlässlich ist und -«
    Er musste sie unterbrechen, um mit der Prüfung fortfahren zu können. »Meine liebe Miss Lockhart. Liebe, liebe Miss Lockhart.« Er legte seine Hand auf die ihre und unterbrach das unablässige Gestricke. »Sie brauchen sich um die Lage Ihres Schlafgemachs keine Sorgen zu machen. Ich werde … persönlich … sicherstellen, dass Sie nicht weit von meinein eigenen untergebracht werden.«
    Sie betrachtete kühl und missbilligend seine Hand, schaute zu ihm auf und zog hinterm dunklen Binokel ihre dicht bewimperten Augen zusammen.
    »Verzeihen Sie?«
    »Diese Details sind doch nicht von Bedeutung. Sie sollen bekommen, was immer Sie wünschen, und ich freue mich schon auf unsere … enge … Zusammenarbeit bei der Erziehung des Jungen.« Er zwinkerte sie mit seinen eigenen, bemerkenswerten Wimpern an.
    Miss Lockhart setzte mit tödlicher Präzision ihre Stricknadel ein und stach ihn so heftig in die Hand, dass er sie wegzog und sich den Kratzer rieb. Dann steckte sie die Nadel in den Haarknoten im Nacken zurück, warf das Strickzeug in die Tasche und sagte furchtbar streng: »Junger Mann, ich traue zwar meinen Ohren nicht, aber ich verstehe, was Sie meinen. Es ist der Fluch meiner Schönheit, dass die Männer mich mit ihren Aufmerksamkeiten bedrängen, aber ich weigere mich, mein Schicksal widerstandslos zu akzeptieren. So sehr mich Ihr großzügiges Gehaltsangebot auch freut, ich muss mich gegen Ihre Zudringlichkeiten verwehren und die Stelle ablehnen.«
    Mein Gott, sie war perfekt! Sie war unempfänglich für seinen Charme, war sich ihrer selbst und ihres sittlichen Empfindens so sicher und – was am erstaunlichsten war –

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