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Geliebte Betrügerin

Geliebte Betrügerin

Titel: Geliebte Betrügerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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und durch fuchsteufelswild, und er hatte gerade noch die Geistesgegenwart, seine Stimme zu dämpfen. »Glauben Sie etwa, mir wäre das nicht sofort zu Ohren gekommen?«
    »Sie wissen es?« Sie blickte sich erbleichend um und wagte es doch tatsächlich, das Unschuldslamm zu spielen! Und das, nachdem sie ihn verraten hatte, kaum dass sie den Fuß in den Buckingham-Palast gesetzt hatte. »Die Leute wissen davon?«
    »Alle wissen davon, und seit ich hier angekommen bin, hat ein jeder mich das wissen lassen – auf die eine oder die andere Art.«
    Sie runzelte die Stirn und machte große Augen. »Und wissen sie auch, wo Beth steckt?«
    »Beth wird doch wohl bei meinem Großvater sein.«
    »Lord Reynard hat sie gefunden? Wir haben beide gesucht. Ohne Erfolg, aber wenn Sie sagen -«
    »Wovon reden Sie denn da?«
    »Von … Beth.« Sie musterte ihn prüfend. »Und wovon reden
Sie?«
    Er nahm sie am Arm und schob sie in die Ecke. Er türmte sich vor ihr auf und starrte sie wütend an. »Ich rede davon, dass Sie einem jeden hier mein Geheimnis verraten haben.«
    »Ihr Geheimnis?« Dieses Wesen fing nicht etwa an, sich zu winden, sondern zwinkerte und spielte die Verwirrte. »Ein Geheimnis? … Da fällt mir nur dieser Unsinn im Kensington-Palast ein, aber das kann sie doch nicht so aufbringen in einer Situation wie
dieser!«
    »Alles lacht über mich!«
    Sie hob die Hand. »Ich glaube, wir reden aneinander vorbei, Mylord. Wir sollten uns einander verständlich machen. Sie sind ungehalten, weil irgendwie Ihre jugendliche Verfehlung ans Licht gekommen ist und die Leute sich über Ihr Hinterteil unterhalten.«
    »Und über andere Einzelheiten. Und reden Sie nicht in diesem geduldigen, belehrenden Tonfall mit mir!«
    »ich, andererseits, habe ein
echtes
Problem.«
    Sein Befehl zeigte ganz offensichtlich keine Wirkung, und diesen Gesichtsausdruck hatte er nicht mehr an ihr gesehen, seit sie sich aus der alten Miss Lockhart in die junge Pamela verwandelt hatte. Aber er kannte diesen Gesichtsausdruck. Sie hätte ihm am liebsten einen Klaps auf die Finger verpasst – oder Schlimmeres.
    »Beth ist zusammen mit Lord Reynard und mir hierher gefahren und verschwunden, kaum dass wir den Palast betreten hatten«, erklärte sie in sachlichem Ton. »Sie war völlig außer sich. Ich fürchte, sie ist weggelaufen.«
    »Und das soll Ihr
echtes
Problem sein?« Kerrich versuchte, die neue Situation zu verstehen und kam nicht recht damit voran. »Aber wenn sie auf der Stelle verschwunden ist, wie haben Sie dann die Zeit gefunden, mich zu verraten?«
    Sie schaute ihn an, als hätte er nun völlig den Verstand verloren. »Ich habe Sie nicht verraten. Warum denn auch? Meine einzige Sorge gilt diesem Kind, das alleine hier im Palast durch die Gänge läuft und sich vermutlich verirrt hat.«
    »Unsinn! Wie sollte man sich hier verirren?«
    »Sie kommt aus einem armseligen Waisenhaus und zuvor einem kleinen Zuhause«, keifte Pamela. »Aber wem sage ich das!«
    Kerrich sah sich in den lang gestreckten Räumlichkeiten um, sah die lachenden Gäste, dachte über die Ausmaße des Palastes nach und begriff – zum ersten Mal, seit er auf Pamela gestoßen war –, in welch misslicher Lage er steckte. Das Rätsel um den Kopf der Geldfälscherbande war nach wie vor nicht gelöst, sein Cousin war auf der Flucht, Queen Victoria erwartete ihn – auf den Schlag genau pünktlich –, mit einem Kind im Schlepptau zu sehen, Beth war verschwunden, und er hatte der Frau, die er heiraten wollte, gerade vorgeführt, was für ein selbstsüchtiger Trottel er war, und dass er kein Vertrauen in sie hatte. Einmal angenommen, dass Pamela die Wahrheit sagte und die Geschichte seines nackten, kopfüber hängenden Auftritts nicht verbreitet hatte – und jetzt, wo es zu spät war, sah er auch keinen Grund mehr, an ihr zu zweifeln –, dann musste er damit warten, sich auf die Suche nach diesem hinterhältigen Wichtigtuer, der ihn verraten hatte, zu machen und erst einmal nach Beth suchen … und sich entschuldigen … und wenigstens konnte dieser Tag nicht noch schlimmer werden. »Sagen Sie mir, wo Sie überall schon gesucht haben.«
    »In allen Räumen, in denen sich Gäste aufhalten. Ich habe sie nirgendwo gesehen, aber sie ist klein, und sie legt es wahrscheinlich darauf an, sich vor mir zu verstecken, weil sie … enttäuscht ist von mir.«
    »Haben Sie die anderen Gouvernanten gefragt, ob sie sie gesehen haben?«
    »Nein.« Pamela rang die Hände. »Ich habe mich nicht

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