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Geliebte Betrügerin

Geliebte Betrügerin

Titel: Geliebte Betrügerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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Münzen. »Drei Pfund, wie wir es besprochen haben.« Sie nahm Beth an der Hand und ging mit ihr zur Tür.
    Mrs. Fallowfield eilte ihnen hinterher. »Das werden Sie noch bereuen. Morgen bringen Sie das Mädchen zurück und beschweren sich.«
    Beth stieß die Tür auf, als warte draußen im Dunst des Morgens die süße Freiheit selbst.
    Pamela trat auf die schmale Treppe hinaus und bedachte Mrs. Fallowfield mit ihrem eisigsten Lächeln. »Dann hätten Sie das Vergnügen, mir zu sagen: ›Ich hab es Ihnen doch gesagt.‹«

Kapitel 5
    Mein Gott, was habe ich getan?
    Ein Lakal hielt Pamela den Schirm, während sie Beth die Trittleiter von Lord Kerrichs Kutsche hinaufschob. Sie folgte Beth und war dabei, sich auf die in Fahrtrichtung schauende Bank zu setzen, als sie mit voller Wucht die Zweifel überkamen. Wie hatte sie so impulsiv sein können, ein Mädchen aus dem Waisenhaus zu holen, wo sie doch genau wusste, dass Kerrich einen jungen wollte? Ihre unüberlegte Trotzreaktion hatte vielleicht eine Kündigung zur Folge eine Kündigung, die sie und die Vornehme Akademie der Gouvernanten sich nur schwerlich leisten konnten.
    Sie betrachtete schweigend das verschmutzte, schlecht gekleidete Kind.
    Doch das Schweigen hielt nur an, bis der Kutscher die Pferde in Bewegung gesetzt hatte und Beth in der engen Kutsche auf die Knie gefallen war. Sie ergriff Pamelas be handschuhte Hand, küsste sie und sagte mit ernster, zaghafter Stimme: »Danke, Miss. Danke, dass Sie so freundlich sind, mich von dort wegzuholen. Ich hab nie gedacht, dass ich wieder hoffen könnte, aber jetzt tu ich es. Ich schwöre, ich schwöre beim Grab meiner Mutter und meines Vaters, dass ich alles mache, was Sie verlangen. Ich werd brav sein. Ich werd Ihnen keine Sorgen machen. Sie werden gar nicht merken, dass ich da bin. Ich werd ganz brav sein.«
    »Oh, bitte stehe auf!« Dieser überschwängliche Dank erschreckte Pamela, sie zog ihre Hand weg. Einmal mehr hatte Beth sie an ihre eigene Kindheit erinnert. Wie sie sich abgemüht hatte zu sein, wie ihr Vater sie haben wollte. Zu tun, was immer ihr Vater wollte. Nichts hatte sie davon abhalten können, es ständig wieder zu versuchen. Nicht einmal die pausenlose Erfahrung, dass nichts, was sie tat, ihn wirklich zufrieden stellte. Sie hatte verzweifelt versucht, ihn glücklich zu machen, um ihrer Mutter und auch ihrer selbst willen. Sie hatte immer darauf gehofft, einmal ein Lob zu bekommen oder ein Lächeln.
    Doch einer solchen Quälerei würde sie Beth nicht aussetzen.
    »Wenn du wüsstest, in was ich dich da hineingeritten habe, wärst du mir nicht so dankbar.«
    Beth setzte sich gegenüber hin. Ihre Haselnussaugen waren groß und ängstlich. »Ich weiß. Der Hausherr wollte einenjungen.«
    »Das auch.« Der Hausherr hat Überhaupt nicht vor, dich zu adoptieren. Die Schuldgefühle ob ihres Täuschungsmanövers ließen ihr das Geständnis schon auf der Zunge liegen. Sie hatte kein schlechtes Gewissen gehabt, bis Kerrichs Waisenkind mit einmal ein Gesicht gehabt hatte. Die hoffnungsvollen Augen. Die hellen Wimpern. Die breite Stirn und das süße Kinn. Die Zähne, neu und zu groß für das Kindergesicht. Die Wangen, die voll und rund hätten sein sollen, die aber der allgegenwärtige Hunger ausgemergelt hatte.
    Aber was nutzte es, Beth von Widrigkeiten zu erzählen, die erst weit in der Zukunft auf sie lauerten? Sie konnten von Glück sagen, wenn sie diesen Tag überstanden, ohne dass Kerrich von Pamela verlangte, ihm ein anderes Kind zu besorgen. »Eigentlich«, sagte Pamela entschlossen, »hat er mir nicht ausdrücklich gesagt, dass er einen jungen haben will. Das war lediglich meine Schlussfolgerung. Mit deiner Qualifikation bist du für Kerrichs Zwecke eh geeigneter als die anderen Kinder.«
    »Qualifikation, Miss Lockhart?«
    Pamela lächelte das Kind an, das im Takt der Kutsche hin und her schaukelte, während sie die regennassen Londoner Straßen entlangfuhren. »Ja, in der Tat. Du bist höflich und redegewandt. Lord Kerrich wird dich seinen Freunden vorführen können, ohne fürchten zu müssen, dass du ihn in Verlegenheit bringst.«
    Beth verschränkte die schmuddeligen Finger auf dem Schoß. »Er will mich seinen Freunden vorführen?«
    »Lord Kerrich wird stolz auf dich sein«, erklärte Pamela. »Er wird dich vorstellen wollen.«
    »Oh.« Beth biss sich auf die Unterlippe, dann gestand sie: »Ich bin ziemlich schüchtern. Die anderen Kinder haben mich deshalb immer ausgelacht.«
    Die verfluchten

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