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Geliebte Betrügerin

Geliebte Betrügerin

Titel: Geliebte Betrügerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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Waisenhaus, Elizabeth?«
    Es war mittlerweile still geworden, alle hörten der Unterredung zu.
    Elizabeth war zwar augenscheinlich aufgeregt, doch sie begegnete Pamelas Blick, ohne mit der Wimper zu zucken. »Seit über einem Jahr, Madame. Seit meine Eltern am Fieber gestorben sind.«
    »Ah.« Im Gegensatz zu den anderen Kindern hier sprach das Mädchen deutlich und wohl erzogen. jetzt wusste Pamela, warum. »Bist du auch krank gewesen?«
    »Ja, Madame.«
    Das erklärte den Haarschnitt, denn jeder wusste, dass langes Haar dem Körper Kraft raubte, und die Haare zu schneiden, war ein gebräuchliches Mittel gegen Fieber. Pamela schenkte dem Mädchen ein tröstliches Lächeln. »Nun, Elizabeth Hunter, verzeihe mir, dass ich dich für einen Jungen gehalten habe.«
    Chilton strampelte sich aus dem Gewirr aus Armen und Beinen frei, rempelte an Pamela vorbei und feixte dem Mädchen ins Gesicht: »So 'ne Heulsuse wie du, Beth, kann gar kein junge sein.«
    »Ach ja?« Beth verdrehte ihm mit blitzschnellem Handgriff das Ohr, dass er auf die Knie sank. »Aber zumindest bin ich kein Dieb. Gib sie zurück!«
    Pamela betrachtete verwirrt die Szene.
    »Au, au, au.« Chilton grub seine Klauen in Ellzabeths Hand.
    Beth ignorierte den Schmerz. »Gib sie zurück!«
    jetzt schlug er nach ihr.
    Beth streckte den Arm so weit wie möglich aus und verdrehte ihm wieder das Ohr. Schließlich griff Chilton in seine Hosentasche und förderte Pamelas silberne Uhr zu Tage.
    Pamela war wütend. Er hatte sie angerempelt, um ihr die Uhr zu stehlen – das einzige Andenken an ihren Vater, das sie noch besaß. Aus der kleinen Tasche, die sie in ihr Kleid eingenäht hatte. Das Band, das die Uhr gehalten hatte, war zerschnitten, und die ganze Aktion war so professionell abgelaufen, dass Pamela es nicht einmal bemerkt hatte.
    Beth ließ Chilton los. Er machte sich rückwärts davon und schleuderte die Uhr fort.
    Beth fing sie auf, bevor sie zu Boden fallen konnte und wischte sie an ihrer Schürze ab. »Vielleicht haben sie ja ein Taschentuch, Madame. Da können Sie die Uhr hineinwickeln, bis Sie sie richtig sauber gemacht haben, weil sie ja in seiner Hosentasche gesteckt hat.«
    Mrs. Fallowfield versetzte Chilton einen Klaps auf den Kopf, als er sich an ihr vorbeidrückte. »Du kleiner Taugenichts, jetzt denkt Miss Lockhart, dass ich dich hier zum Dieb aufzieh.«
    War Pamela denn so ein Dummchen? Erst hatte ein schändlicher Straßenräuber sie um einen ganzen Monatslohn erleichtert, und nun hatte ein Waisenjunge ihre Uhr entwendet.
    »Madame?« Beth hielt ihr die Uhr hin.
    Pamela benutzte mit Bedacht ihr Taschentuch, um sie entgegenzunehmen.
    Beth zuckte zusammen, als erwarte sie eine Ohrfeige.
    Pamela hielt inne und betrachtete die schweigsame Kinderschar. Sie hassten Beth. Ihre Sprache und ihr Benehmen waren anders, und nun hatte sie die anderen auch noch wie Diebe aussehen lassen. Würde Beth für die gute Tat bestraft werden? Pamela linste zu Mrs. Fallowfield hinüber, die vor Wut schäumte. Die Frau würde eher Beth schelten, weil sie den Diebstahl aufgedeckt hatte, als den jungen, der ihn begangen hatte.
    Sie steckte Uhr und Taschentuch in ihr Handtäschchen, zog den rechten Handschuh aus und rieb Beth mit dem Daumen einen Schmutzfleck vom Kinn. Sie hatte ihren Entschluss gefasst. »Ich nehme dieses Kind hier«, sagte sie.
    Beth bekam runde, glänzende Augen.
    Die Kinder fingen zu tuscheln an.
    »Das da?« Es gelang Mrs. Fallowfield nicht, sich die Häme zu verbeißen. »Sie sind doch wegen eines Burschen hier!«
    Beth hörte auf zu strahlen und schaute von Mrs. Fallowfield zu Pamela.
    »Ich habe meine Meinung geändert.«
    Mrs. Fallowfield agierte wie eine enttäuschte Verkäuferin und gab nicht auf. »Beth ist nicht gut für Sie. Sie ist unverschämt und … und stolz. Sie hält sich für was Besseres.«
    »Ja, das habe ich bemerkt«, sagte Pamela brüsk und machte ihre Geldbörse auf. »Drei Pfund Sterling für ein Waisenkind unter zehn Jahren, hatten Sie gesagt, nicht wahr?«
    »Für einen jungen!«
    Pamela hätte wissen müssen, dass sich die Frau nicht ohne weiteres geschlagen geben würde. Sie durchbohrte Mrs. Fallowfleld förmlich mit ihrem Blick und sagte: »Mädchen sind weniger wert. Das macht dann zwei Pfund.«
    Mrs. Fallowfield war empört. »Nee, nee«, zeterte sie. »Fünf Pfund. Fünf Pfund für den kleinen Fratz da.«
    Pamela drückte Mrs. Fallowfield drei Pfund Sterling in die Hand, und die Frau schloss gierig ihre Finger um die

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