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Geliebte Betrügerin

Geliebte Betrügerin

Titel: Geliebte Betrügerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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das nicht her.«
    Nicht so lange, wenn es nach Großvaters Zeitgefühl ging, mutmaßte Kerrich. Doch was ihr Vater ihr angetan hatte, hatte Miss Lockhart die Männer offensichtlich zur Gänze vergällt. »Dann befrage ich sie besser nicht eingehender nach ihrem familiären Hintergrund.«
    »Die Ripleys haben sehr am gesellschaftlichen Leben teilgenommen. Erstaunlich, dass du dich nicht an die Familie erinnerst.«
    »Das war vermutlich, bevor ich selbst damit anfing, auf Gesellschaften zu gehen.« Aber war es das wirklich? Irgendetwas nagte in seinem Unterbewusstsein … irgendetwas, das mit dieser Nacht im Kensington-Palast zu tun hatte. Kerrich verdrängte den Gedanken schnell wieder. Er hatte es sich zur Gewohnheit gemacht, nicht über jene Nacht im KensingtonPalast nachzudenken.
    »Für einen brillanten jungen Mann bist du gelegentlich ziemlich begriffsstutzig«, stellte Lord Reynard fest.
    »Ich?« Kerrich rühmte sich seines Intellekts. »Kein anderer in der Bank beurteilt den Markt so zutreffend wie ich und investiert so profitabel. Ich sehe Schwankungen auf den Devisenmärkten voraus, und keiner begreift die Launen des Handels, wie ich es tue. Und das wissen Sie, Sir. Sie haben es mir selbst beigebracht.«
    »Ich habe dir auch beigebracht, wie wichtig es ist, sich Gesichter und Namen zu merken. Aber für dich war das nie von Bedeutung, und deswegen bist du ein Dummkopf.«
    »An die wichtigen Leute erinnere ich mich immer«, sagte Kerrich betroffen.
    Reynard hielt erneut inne und musterte seinen Enkel. »Wer zu den wichtigen Leuten gehört, das ändert sich jeden Tag. Ich habe mit nichts angefangen, junge. Nur mit dem Titel, den du heute trägst und dem festen Willen, neues Terrain zu erobern. Ich habe mit dreizehn Jahren in der Bank angefangen, und noch bevor ich dreißig Jahre alt war, gehörte sie mir. Ich erinnere mich an jede Kränkung, die mir die so genannten wichtigen Leute damals beigebracht haben. Und wo sind diese Leute jetzt?«
    »Tot?«
    »Frechdachs.« Lord Reynard grinste. »Ja, die meisten. Aber vorher haben sie noch vor mir gebuckelt. Ich habe ihre Namen mit Bedacht vergessen und keinem, der mich in meiner Jugend beleidigt hat, später je einen Gefallen getan. Irgendwo in deinem Unternehmen arbeitet ein junger Mann für dich, den deine Achtlosigkeit kränkt. Deine Fehler werden dich einholen und zwar bald, das verspreche ich, dir.«
    »Ich werde mich bemühen, mir Namen besser zu merken, Großpapa. Sobald mein Leben sich wieder normalisiert hat.« Lord Reynard verwarf mit einer Handbewegung Kerrichs Versprechen. »Das wird jetzt wohl nicht mehr passieren.«
    Sie kehrten zur wartenden Miss Lockhart und Beth zurück. Lord Reynard sah die beiden forschend an und stellte dann die Frage, auf die Kerrich gewartet hatte. »Wofür brauchst du eine Gouvernante, Junge?«
    »Ich bin dabei, ein Findelkind zu adoptieren.« Kerrich stellte sich auf die nächste Frage ein.
    »Dieses Findelkind?« Lord Reynard legte den Kopf schief und betrachtete Beth.
    Das war nicht die Frage, die Kerrich erwartet hatte. Er hatte gedacht, Lord Reynard würde wissen wollen, warum.
    Stattdessen fragte er erneut: »Dieses Findelkind?«
    Die Gelassenheit, die sein Großvater an den Tag legte, brachte ihn aus dem Konzept. Er schaute zu Miss Lockhart hinüber. Sie sah ihn mit klaren, aufmerksamen Augen an, als könne sie die Entscheidung kaum erwarten. Beth nehmen oder ein anders Kind verlangen? Miss Lockhart wusste genau, dass er in der Falle saß. In der Falle, die sein Großvater ihm mit seinem zufälligen Kommen gestellt hatte. Und dass er bei der Auseinandersetzung gerade eben den Kürzeren gezogen hatte, musste Kerrich ebenfalls verbittert zur Kenntnis nehmen.
    Er kapitulierte recht ungelenk. »Ja, das ist das Findelkind. Das ist -« Verflucht, wie hatte die Göre geheißen?
    Lord Reynard sah seinen Enkel viel sagend an.
    Kerrich wünschte nur noch, er hätte sich wenigstens diesen Namen gemerkt.
    »Ich muss mich setzen, Junge.«
    Kerrich beeilte sich, ihm eine Sitzgelegenheit an den Schreibtisch zu stellen.
    Lord Reynard ließ sich auf den Stuhl sinken. Dann sagte er im liebenswürdigsten Ton, den Kerrich je bei ihm gehört hatte: »Kind, wie heißt du denn?«
    »Ich bin Ellzabeth Hunter. Beth.« Sie knickste unaufgefordert, zitterte aber ob der Aufmerksamkeit, die auf sie gerichtet war.
    »Nun, Beth, was hältst du von meinem Enkelsohn? Denkst du wie alle anderen Frauen und hältst ihn für einen jungen Charmeur?«
    Beth

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