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Geliebte der Nacht

Geliebte der Nacht

Titel: Geliebte der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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scharfe Klang ihrer Stimme.
    Ein Kältegefühl überkam Gabrielle, als sie an Lucans Warnung wegen Kendra dachte. Dass sie, falls sie den Rogues zum Opfer gefallen war, nicht mehr ihre Freundin war. Dass sie dann so gut wie tot war.
    Das Telefon in der Küche fing erneut an zu läuten.
    „Oh mein Gott“, keuchte sie, ergriffen von einer immer größer werdenden Angst.
    Sie musste hier raus.
    Ein Hotel, dachte sie. Irgendwo weit weg. Irgendwo, wo sie sich eine Weile verstecken konnte, um zu entscheiden, was sie tun sollte.
    Gabrielle griff nach ihrer Handtasche und den Autoschlüsseln und rannte beinahe zur Haustür. Sie schloss hastig die Schlösser auf und drehte den Türknauf. Als die Tür aufschwang, starrte sie in ein vertrautes Gesicht, das früher einmal einer Freundin gehört hatte.
    Jetzt war sie sicher, dass es das Gesicht einer Lakaiin war.
    „Bist du irgendwohin unterwegs, Gabby?“ Kendra nahm ihr Handy vom Ohr und klappte es zu. Das Klingeln in der Wohnung hörte auf. Kendra lächelte dünn, und ihr Kopf war in einem merkwürdigen Winkel geneigt. „Du bist in letzter Zeit furchtbar schlecht zu erreichen.“
    Gabrielle zuckte zusammen, als sie den verlorenen, ausdruckslosen Blick in diesen starren Augen sah. „Lass mich vorbei, Kendra. Bitte.“
    Die brünette Frau lachte, ein lautes Glucksen mit offenem Mund, das sich dann in ein luftloses Zischen verwandelte. „Tut mir leid, Süße. Geht nicht.“
    „Du gehörst zu ihnen, oder?“, fragte Gabrielle, erschüttert, als sie es nun mit eigenen Augen sah. „Du gehörst zu den Rogues. Mein Gott, Kendra – was haben sie dir angetan?“
    „Pst“, erwiderte Kendra und hob den Finger an die Lippen, während sie den Kopf schüttelte. „Nicht mehr reden. Wir müssen jetzt gehen.“
    Als Kendra nach ihr griff, zuckte Gabrielle zurück. Sie dachte an den Dolch in ihrer Handtasche und fragte sich, ob sie die Klinge herausholen konnte, ohne dass Kendra es bemerkte. Und falls sie es konnte, wäre sie dann wohl in der Lage, sie gegen ihre Freundin einzusetzen?
    „Fass mich nicht an“, sagte sie und bewegte ihre Finger langsam unter die Lederklappe ihrer Tasche. „Ich gehe mit dir nirgendwohin.“
    Kendra fletschte die Zähne – eine schreckliche Parodie eines Lächelns. „Oh, ich denke, das solltest du aber tun, Gabby. Schließlich hängt Jamies Leben davon ab.“
    Kalte Furcht durchdrang Gabrielles Herz. „Was?“
    Kendra drehte den Kopf in Richtung der wartenden Limousine. Ein getöntes Seitenfenster glitt herunter, und da saß Jamie auf dem Rücksitz zwischen zwei riesigen Schlägertypen.
    „Gabrielle?“, rief er aus, und in seinen Augen war Panik zu erkennen.
    „Oh nein. Nicht Jamie. Kendra, bitte lass es nicht zu, dass ihm jemand etwas tut.“
    „Das liegt ganz in deiner Hand“, entgegnete Kendra höflich. Sie nahm Gabrielle ihre Handtasche aus der Hand. „Du wirst hier nichts brauchen.“
    Sie forderte Gabrielle durch einen Wink auf, zu dem im Leerlauf haltenden Wagen voranzugehen. „Sollen wir?“
     
    Lucan legte zwei C4-Päckchen unter die riesigen Warmwasserbereiter in dem Kesselraum der Nervenheilanstalt. Dahinter kauernd, platzierte er den elektronischen Zünder und sprach dann in sein Mikro, um Bericht zu erstatten.
    „Der Kesselraum kann abgehakt werden“, teilte er Niko am anderen Ende mit. „Ich habe noch drei weitere Einheiten zu legen und dann bin ich hier weg …“
    Er erstarrte, als er draußen vor der geschlossenen Tür schlurfende Schritte hörte.
    „Lucan?“
    „Scheiße. Ich bekomme Besuch“, murmelte er leise, während er seinen Platz verließ und in die Nähe der Tür schlich, um sich auf den Angriff vorzubereiten.
    Er legte seine behandschuhte Hand um den Griff einer gefährlichen, gezackten Stichwaffe, die in einer an seinem Oberkörper befestigten Scheide steckte. Zwar hatte er auch eine Schusswaffe dabei, aber sie waren sich alle einig gewesen, dass bei dieser Mission keine Feuerwaffen benutzt werden sollten. Es war nicht nötig, dass die Rogues etwas von ihrer Anwesenheit mitbekamen, und da Niko draußen die Hauptleitung manipulierte und Gas ins Gebäude strömen ließ, war die Gefahr groß, dass durch den Funken einer abgefeuerten Kugel der ganze Laden vorzeitig in die Luft ging –
    Der Türknauf des Kesselraumes wurde gedreht.
    Lucan nahm den Gestank eines Rogue und den unverkennbaren Kupfergeruch von menschlichem Blut wahr. Gedämpftes animalisches Grunzen vermischte sich mit dem feuchten Schmatzen und

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