Geliebte des Blitzes
Baby von dir. Und du musst glauben, dass ich mich für dich entschieden habe, nicht für die Wettermaschine. Obwohl ich dir das ein bisschen zu spät erkläre.«
Plötzlich fuhr sie herum und bohrte einen Finger so hart in sein Brustbein, dass er zurücksprang.
»Noch was solltest du verdammt nochmal glauben – der Verlust meiner Eltern während des Gewittersturms war das einzige niederschmetternde Ereignis in meinem Leben – bis du mich gebumst hast, als wäre ich eine Hure, voller Verachtung und Hass.« Die Erinnerung an den Sex im Park der Klinik schmerzte immer noch wie eine offene Wunde. Damals war sie dumm genug gewesen zu glauben, sie hätten immer noch eine Chance. »Jetzt liege ich gleichsam wie ein offenes Buch vor dir. Nichts habe ich zu verbergen, nichts zu verlieren. Deshalb solltest du mir lieber vertrauen. Weil dir niemand anderer helfen würde. Weil ich alles bin, was du hast.«
Wyatt umfasste ihre Hand, und seine warmen, rauen Finger weckten eine heiße Sehnsucht nach dem Glück, das sie ihr sooft geboten hatten.
»Ja, Faith, du bist alles, was ich jemals hatte.«
»Genau, also müsstest du …« Sie blinzelte. »Wie, bitte?«
Den Kopf in den Nacken geworfen, starrte er zur Zimmerdecke hinauf. »Gewissermaßen bin ich mein Leben lang ein Vagabund gewesen. Nicht einmal mein Haus ist ein echtes Zuhause.« Nun ließ er den Kopf sinken.
Forschend betrachtete er ihr Gesicht, zögernd und argwöhnisch. »Aber dich zu lieben, das ist wie nach Hause kommen. Und als du dich mir eben geöffnet hast, habe ich nicht nur deine Aura gesehen, sondern auch dein Herz.«
Das jetzt gegen ihre Rippen hämmerte, als wollte es aus ihrer Brust und in seines springen.
»Klar, das klingt furchtbar kitschig, Faith. Anders kann ich’s nicht ausdrücken.«
»Das musst du auch gar nicht, ich weiß Bescheid.«
Ein trauriges Lächeln umspielte seine Lippen. »Tut mir leid, was ich dir im Park angetan habe.« Ehe sie protestieren konnte, legte er einen Finger auf ihren Mund. »Pst – es war so grausam. Und es passte gar nicht zu mir. Wahrscheinlich hasste ich dich nicht, weil du mich verraten hattest, sondern weil du tapfer genug warst, etwas zu tun was mir nie gelungen war. Ich konnte mich meiner Vergangenheit nicht stellen. Aber du hast deine stets bewahrt und – zum Teufel, sogar mit einem Plüschtier aus deiner Kindheit geschlafen. Niemals hast du deine Vergangenheit vergessen. Und du wolltest anderen Menschen ersparen, was du erlitten hattest. Wie viel du zu Ehren deiner Familie auf dich genommen hast – das konnte ich nicht würdigen, weil ich es nicht verstanden habe.«
In ihren Augen brannten Tränen. »O Wyatt. Heißt das – jetzt verstehst du es?«
Er nickte. »Alles würde ich für dich tun. Also — ja, ich verstehe es.« Er zog sie an sich und legte seine Stirn an ihre. »Nun will ich genesen. Ich bin bereit, dich zu lieben, deine Liebe zu akzeptieren. Was sagst du dazu?«
»Ich finde, wir sollten einen etwas privateren Ort suchen, Liebster. Denn wenn ich dir jetzt zeige, wie sehr ich dich liebe, wird’s jeder in diesem Haus mitbekommen. «
Ein tiefer Atemzug hob und senkte seine Brust. »Das werden sie ohnehin bald. Du gehörst mir, Faith. Von Anfang an warst du meine Frau.«
»Ja«, flüsterte sie leise, »deine Frau.«
EPILOG
W ILLST DU WAS TRINKEN, SCHATZ?«, fragte Faith und öffnete Wyatts Küchenschrank.
»Beinahe«, murmelte er. Aber er meinte keinen Drink. Er saß am Esstisch, starrte sie an und versuchte ihre Aura zu durchbrechen. Nach dem vier Monate langen Training schaffte er es immer besser und schneller. Nun bemühte er sich seit fast zwanzig Minuten darum, und sie bezweifelte, dass er seinen Zweiundzwanzig-Minuten-Rekord unterbieten würde – falls er sie nicht mit seiner sexuellen Energie schwächte.
Nachdem er gelernt hatte, seine Biokinese zu kontrollieren, konnte er auch den sexuellen Teil seines Talents zügeln, der – wie sie inzwischen wussten – eine Aura innerhalb weniger Sekunden zu zerreißen vermochte. Wenn er Faith auf unfaire Weise mit dieser besonderen Fähigkeit attackierte, gelang es ihm sogar schneller als ihr.
Mit einem Jubelschrei erreichte er sein Ziel. Zwanzig Minuten, vierzig Sekunden.
»Hast du’s gemerkt, Süße? Bald werde ich dich übertrumpfen. «
Sie seufzte. Und im nächsten Moment stockte ihr der Atem, weil es zwischen ihren Schenkeln prickelte.
»Ja«, antwortete sie leise. »Untersteh dich, mich auszulachen. «
Unsichtbare erotische
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