Geliebte des Blitzes
diskreter sind als ihr Yankees, Mr. — O’Malley?«
»Nennen Sie mich Dev«, bat er lächelnd. »Von Formalitäten halten wir Yankees nicht viel.«
»Wie ich annehme, hat sich die britische Regierung schon bei Ihnen gemeldet?«
»Die glauben nicht, dass wir Sie gegen Lösegeld festhalten, falls Sie das damit meinen. Der Leiter der TAG-Division des Verteidigungsministeriums ist informiert, wo Sie sich aufhalten. Allzu glücklich ist er wohl nicht, weil wir über Ihre Organisation Bescheid wissen, aber er scheint auf eine Partnerschaft zu hoffen, die beiden Seiten nützen wird.«
»Bitte, ich muss mit ihm reden. Und mit meiner Partnerin, Paula.«
»Natürlich. Ich habe im Gästetrakt ein Zimmer für Sie herrichten lassen. Dort finden Sie auch alles, was Sie für eine Videokonferenz brauchen.« Er stand wieder auf, und sie folgte seinem Beispiel. »Morgen sprechen wir noch einmal miteinander, wenn Sie sich ausgeruht haben.«
»Sie sind sehr großzügig, Dev. Insbesondere, wenn man bedenkt – nun, alles.« Voller Unbehagen erwiderte sie seinen durchdringenden Blick. »Da ich das gerade erwähnt habe – wie geht es Wyatt?«, fragte sie leise.
»Sicher ist er bald wieder okay. Aus diesem Grund befinden Sie sich in meinem Büro, Faith, und nicht in einer Zelle. Zudem haben wir deshalb auch Ihre Firma nicht auseinandergenommen, nachdem wir die Platine bis in Ihr Hauptquartier verfolgt hatten.«
Erstaunt hob sie die Brauen und schwieg eine Weile. Wie war es ACRO nur gelungen, die Vorsichtsmaßnahmen bei TAG außer Kraft zu setzen? Ihre Organisation verfügte über erstklassige Technologie. »Danke, ich weiß Ihre Aufrichtigkeit zu schätzen.«
»Da das Leben kurz ist, sollte man nicht um den heißen Brei herumreden.« Devlin O’Malley wies zur Tür, wo ein großer Mann stand, der mit seinem hypnotischen Blick Faith anstarrte. »Nun wird Trance Ihnen das Gelände zeigen und Sie danach in Ihr Quartier bringen. Morgen sehen wir uns wieder. Ich freue mich auf unsere Zusammenarbeit«, fügte Dev hinzu und schüttelte noch einmal ihre Hand.
Darauf freute sich auch Faith. Allerdings musste sie Wyatt während ihres Aufenthalts bei ACRO aus dem Weg gehen. Denn die Zusammenarbeit mit ihm hatte für sie beide kein gutes Ende genommen.
IRGENDWIE BENAHM CREED SICH nach der Landung des Jets komisch. Annika rannte in sein Büro, wo sie ihn hinter seinem Schreibtisch fand, und sich sofort auf ihn stürzte. Verständlicherweise glaubte er, sie hätte es auf Sex abgesehen, und als sie ihm erklärte, dass sie nur mit ihm reden wollte, fiel er beinahe über sie her. Seltsam – geradezu übertrieben dramatisch. Er war schockiert und beglückt zugleich. Dann schlug er ihr vor, Dev einen Besuch abzustatten. Und es war wiederum ihre Idee, mit ihm zusammen hinzugehen.
In Devs Vorzimmer überlegte Annika für den Bruchteil einer Sekunde, ob Marlena sie anmelden sollte. Aber – he, nicht alles durfte sich ändern. Außerdem war sie nervös, und in diesem Zustand neigte sie zu gebieterischer Arroganz. Telefonisch hatte sie mit Dev bereits über Wyatts Mission gesprochen – ein formelles, professionelles Gespräch. Seit sie davongelaufen war, hatte sie ihn nicht mehr gesehen, also war das hier eine echte Zerreißprobe für ihre Nerven.
Während Creed im Vorzimmer wartete, stürmte Annika ins Büro, wo Dev gerade an seinem Computer arbeitete.
»Hi, Dev.«
Seine Finger erstarrten über der Tastatur. »Hi.«
»Ich weiß, was du getan hast.«
Er runzelte die Stirn. Räusperte sich. Sah beschissen aus. »Keine Ahnung.« Er nahm eine Aktenmappe aus seiner Ablage und schob sie über den Schreibtisch zu ihr hinüber.
Verwirrt schlug sie den Ordner auf. Beim Anblick eines Fotos blieb beinahe ihr Herz stehen. »Oh, mein Gott – Troy.« Der Mann, den sie in Griechenland hatte töten wollen. Sie kämpfte in diesem Moment mit allen möglichen Gefühlen, von Schock bis Erleichterung, und vielleicht war sie auch ein bisschen sauer, weil er nicht von ihrer Hand gestorben war. Andererseits, hätte sie ihn getötet, wäre sie vielleicht jetzt nicht so glücklich mit Creed und dürfte sich nicht auf eine gemeinsame Zukunft freuen.
Bei Creed hatte sie ihren Frieden gefunden. Irgendwie schien sich dieser Frieden auf ihr ganzes bisheriges Leben auszuwirken. Erst vor wenigen Stunden, mit Faith an Bord des Jets, hatte sie ihre CIA-Vergangenheit begraben wollen. Und jetzt merkte sie, dass dies bereits geschehen war, schon bevor sie das Foto
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