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Geliebte des Blitzes

Geliebte des Blitzes

Titel: Geliebte des Blitzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sydney Croft
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er noch fünf Minuten leben – wenn er Pech hatte, noch zehn. Denn die verdammte Folterbank, an die sie ihn gefesselt hatten, ging ihm gewaltig auf die Nerven und zog dabei doch seine Knochen unweigerlich auseinander, bis es bald kein Zurück mehr gäbe.
    Nicht, dass der mentale Aspekt des Ganzen ein Spaziergang im Park gewesen wäre, aber eine solche Art von Tortur hätte er wenigstens vergleichsweise genossen. Nein, das hier, wie seine Arme und Beine allmählich gestreckt wurden – mit Ketten an langsam bewegte Winden gebunden – , so durfte auf keinen Fall sein Ende aussehen.
    Seine telekinetischen Kräfte waren beträchtlich geschwächt worden, teils durch den Eigenbedarf, teils durch Seans offenkundige Fähigkeit, anderen Leuten Energie zu rauben. Davon wusste ACRO bislang nichts. Die Attacke hatte höllisch wehgetan, und wegen dieser Niedertracht war Wyatt gezwungen worden, die ganze Nacht hierzubleiben und diese grausige Scheiße zu erdulden.
    Was dich nicht umbringt, macht dich stärker, würde sein alter Kommandant behaupten. Aber im Moment war er dem Tod gefährlich nahe.

    Die brutalen Schläge hatten ihn nicht zu irgendwelchen Geständnissen veranlasst, und ebenso wenig die neunschwänzige Katze, eine Spezialanfertigung mit Nägeln. Die laute Musik und das blendende Licht hatte er mühelos ignoriert. Schließlich hatte er bei seinem Training schon schlimmere Qualen ertragen, und das hatte er seinen jetzigen Peinigern sogar erzählt. Davon waren sie nicht begeistert gewesen, und deshalb sollten ihm nun die Glieder ausgerissen werden. Das würden sie ohnehin mit ihm machen, ganz egal, ob er redete oder auch nicht.
    Bewusstlos geschlagen, lag Faith auf dem Zementboden. An diesem Morgen war sie hereingeschleift worden, kurz bevor sie ihn an die Folterbank gefesselt hatten. Als sie anfingen, sie auszuziehen, verspürte er jenes bedrückende Gefühl, diese Mischung aus Hilflosigkeit und Zorn.
    Aber sie ließen Faith in Ruhe und amüsierten sich wieder mit ihm, wofür er dankbar war. Danach nahm er die Strafe sogar mit neuer Widerstandskraft hin. Sein Beschützerinstinkt war zu stark gewesen und hatte ihm nicht erlaubt, zu sterben und Faith ihrem Schicksal zu überlassen.
    Atme. Konzentriere dich und atme.
    Das Gefühl entstand so wie immer, ein Zittern, das in seinem Nacken begann und dann in seinem Schädel vibrierte, wie ein Güterzug, der durch die Hölle raste.
    Als er glaubte, sein Kopf würde entzweibrechen, sah er die Welt verschwommen, wie hinter einem hellgrünen Schleier, der ihm bedeutete, alles wäre unter Kontrolle. Und dass es an der Zeit wäre, seine Trümpfe auszuspielen.

    Er riss die Augen auf. Prompt flog der erste Gegenstand, den er sah – die neunschwänzige Katze, die seine Peiniger an die Wand gehängt hatten, um ihn herauszufordern – quer durch den Raum und prallte an die Mauer gegenüber. Da wusste er Bescheid. Trotz der stundenlangen Folter existierten seine Fähigkeiten immer noch. Geschwächt. Beschädigt. Aber sie waren noch vorhanden.
    Ruckartig hob Faith den Kopf und starrte ihn ungläubig an. Dann stand sie auf, und er sah jenen tiefen Schmerz in ihren Augen, den er nicht deuten konnte.
    Die Schurken mussten ihr wohl Drogen verabreicht haben. Oder ihr Kopf war verletzt worden. Als er die schwere Kette zu bewegen versuchte, die sein linkes Bein fesselte, spürte er eine unverkennbare Regung zwischen den Schenkeln. Sein Blick schweifte wieder zu Faith.
    »Nicht«, sagte sie.
    Wie die unkontrollierbaren Emotionen verrieten, die seinen Körper durchströmten, hatte er kaum eine Wahl. »Ich habe ihm nichts erzählt. Das schwöre ich.«
    »Erzählt? Was? Wem?«
    »Deinem Freund. Dem habe ich nichts von uns erzählt. Er wusste es.« In der Nacht war Sean zweimal zu ihm gekommen, um ihn mit Fragen wegen Faith zu löchern und eingehend seine eigenen Erlebnisse mit ihr zu schildern. Widerwärtige, lüsterne Geschichten …
    »Sean ist nicht mein Freund. Und dass du nichts gesagt hast, weiß ich.«
    Nachdenklich starrte er zu den Stahlbalken hinauf, versuchte einen klaren Gedanken zu fassen, zu überlegen,
wie er diesem Grauen entrinnen könnte. Und – verdammt, er fühlte sich immer noch viel zu elend. »Tut mir leid, dass ich dich mit reingezogen habe.«
    »Du kannst nichts dafür.«
    »Doch«, stieß er hervor, »ich habe dich verführt. Das hätte nicht passieren dürfen. Nicht hier. Nicht auf der Plattform, wo er es ja rausfinden musste.«
    Sie holte tief Luft, und er wusste,

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