Geliebte des Blitzes
Eifersucht.
Nur, dass er ja gar nicht schwul war. Das wusste sie genauso gut, wie sie sich an den Geschmack seiner Haut auf ihrer Zunge erinnerte.
Jetzt öffnete er die Augen, und da sah sie es ganz genau. Es widerstrebte ihm, was er tat. Seans Hände auf seinem Körper genoss er ebenso wenig wie Faith den Anblick dieser Szene. Sean biss in eine Sehne zwischen Wyatts Schulter und seinem Hals. Und da fletschte der Liebhaber wider Willen die Zähne, als würde er ihn am liebsten in den Hintern treten.
Nein, Wyatt war eindeutig kein Homo. Das wusste Faith, denn sie hatte im Hotelzimmer in dieselbe Stelle gebissen und eine ganz andere Reaktion gespürt. Ekstatisch hatte er gestöhnt, das Tempo des Liebesakts gesteigert und ihr einen Schrei entlockt.
Was für ein Spiel mochte Sean treiben? Sie kannte ihn. Alles würde er tun, um eine Mission erfolgreich zu beenden – und dadurch unterschied er sich kein bisschen von den anderen Geheimagenten auf diesem Planeten. Aber für gewöhnlich hatte er noch nie was mit einem anderen Mann gehabt.
Irgendetwas führte er im Schilde. Vielleicht wollte er Wyatt erniedrigen. Er neigte zur Grausamkeit. Diese
Tendenz hatte sich im Lauf der Jahre entwickelt, während er herumkommandiert worden war. Und Faith brauchte keine besonders rege Fantasie, um sich auszumalen, wie er verkündete, er würde Wyatt nicht feuern, wenn der ihm einen blies.
Doch das erklärte noch lange nicht, warum er selber an Wyatt herumfummelte. Nein, irgendwas stimmte da nicht. Inklusive ihrer Eifersucht, weil Sean ihn anfasste. Denn so idiotisch es auch sein mochte, sie hielt Wyatt für ihr Eigentum.
Ich will dich immer und immer wiedersehen, Faith. Auch später, wenn wir die Bohrinsel verlassen haben.
Bei diesen gemurmelten Worten auf dem Deck hatten Schmetterlinge in ihrem Bauch geflattert. Sein zärtlicher Blick hatte ihre Herzschläge beschleunigt. Normalerweise sahen die Männer eine Herausforderung in ihr, eine starke Agentin, die sich im Kampf ebenso behauptete wie im Bett. Zum ersten Mal schaute ein Mann sie so an, als wollte er ihr einen sicheren Hafen bieten – Arme, die sie festhalten würden, wenn sie keine Kraft mehr besaß. Arme, die sie beschützten, damit sie sich ausruhen und entspannen konnte, statt ständig ein wachsames Auge auf alles und jeden in ihrer Umgebung zu richten …
Und jetzt schlangen sich diese Arme um Sean.
Sie schaltete das Handy aus, stürmte aus ihrem Zimmer und zu Seans Büro. Als sie die Tür aufriss, traten die Wachtposten beiseite, denn sie hatten die Order erhalten, Faith jederzeit passieren zu lassen.
Inzwischen war die Situation eskaliert. Die Beine gespreizt, die Jeans geöffnet, saß Wyatt auf dem Schreibtisch
und seine Erektion wurde von Sean bearbeitet, mit harten, schnellen Bewegungen.
Sobald sie die Tür hinter sich schloss, empfand sie plötzlich eine wilde Lust, die ihr fast den Atem raubte. »Würde mir jemand erklären, was zum Henker hier vorgeht? «
Nicht, dass es eine Rolle spielte, denn sie verspürte den heißen Drang, an dieser Sexszene teilzunehmen. Vor Wyatt niederzuknien und an seinem Penis zu saugen, während Sean … Nein, der war überflüssig, weil sie sich nur mit Wyatt amüsieren wollte, und zwar jetzt .
In den nächsten Sekunden geschah alles blitzschnell. Sean sprang von Wyatt weg, nahm eine Waffe vom Schreibtisch und drückte auf die Taste der Sprechanlage.
»Kommt rein!«, schrie er.
Wyatt glitt von der Tischkante, warf sich zu Boden und ging in Kampfstellung.
Zu verblüfft, um sich rühren, stand Faith einfach nur da. Ihr Herz raste, mühsam rang sie nach Luft, und ihr Körper hatte noch immer nicht verstanden, dass er jetzt keinen Sex erleben würde.
Mit zitternder Hand strich sie über ihr Gesicht. Nun brauchte sie ein bisschen Zeit, um nachzudenken, um einen klaren Kopf zu bekommen. Denn sie hatte nicht die leiseste Ahnung, woher ihr unkontrollierbares sexuelles Verlangen stammte. Über ein ähnliches Problem schien sich auch Sean zu wundern. Seine Augen schimmerten glasig. Verwirrt und erbost hielt er eine Tokorav 9mm an Wyatts Schläfe.
Wyatt sah einfach nur wütend aus. Immerhin war er geistesgegenwärtig genug, den Reißverschluss seiner Jeans hochzuziehen, was Sean aus irgendeinem Grund geschehen ließ.
Waren sie alle unter dem Einfluss eines mysteriösen, durch die Luft übertragbaren Aphrodisiakums? So etwas traute sie den Itor-Agenten durchaus zu. Aber warum sollten sie so etwas tun?
Die Tür flog auf, vier
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