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Geliebte des Blitzes

Geliebte des Blitzes

Titel: Geliebte des Blitzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sydney Croft
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sie würde ihn einatmen, jenes Aroma, das er in ihrer Nähe stets verströmte. Denn er begehrte sie, wann auch immer, wo auch immer. Sogar jetzt, in seinem geschwächten Zustand.
    Aber er war nur aus einem einzigen Grund auf die Bohrinsel gekommen – wegen seines Auftrags. Gleichzeitig würde er Faith zu retten versuchen. Doch was die Wettermaschine betraf – das durfte er keinesfalls vermasseln.
    »Weil Sean eifersüchtig ist, bin ich nicht hier.«
    »Warum denn sonst?«
    Statt zu antworten, ließ sie ihren Blick über seinen Körper schweifen und erblasste. Dann konzentrierte sie sich auf die Schnittwunde in seiner Brust, und er empfand eine Minute lang brennende Hitze, gefolgt von maßloser Erleichterung. Er spähte hinab und sah, wie sich die Wundränder schlossen und verschwanden.
    Abrupt stockte sein Atem. »Gott, du bist eine verdammte Agentin.« Wie Schuppen fiel es ihm von den Augen, wütend stemmte er sich gegen die Ketten. Faith arbeitete mit Sean zusammen, und sie war viel mehr als eine Buchprüferin.
    Seine vermaledeiten Triebe hatten ihn so weit gebracht, dass er mit dem Rücken zur Wand stand – oder
vielmehr auf dieser Folterbank lag. Nun mussten sie ihm nur noch Elektroschocks androhen, und das wäre sein Untergang.
    Er rüttelte an den Ketten und spürte, wie seine Glieder noch weiter auseinandergezogen wurden.
    »Bitte nicht«, murmelte sie. Ihre Finger mit virtuellem Nadel und Faden wanderten an seinem Körper hinab. Über seiner wachsenden Erektion hielten sie inne. Er bäumte sich wieder auf, als würde das genügen, um die Bande zu zerreißen. Bezwingend drang Faiths Stimme in sein Bewusstsein. »Lass dich von mir führen.«
    Die Zähne zusammengebissen, stöhnte er und wehrte sich gegen die köstlichen Gefühle, die sie in seinen Unterleib sandte, gegen den Schmerz der heilsamen Wellen in allen anderen Körperteilen.
    »Du musst schreien, Wyatt. Schrei – als würde ich dich zu töten versuchen.«
    »Das tust du, Faith. Durch das Tor der Hölle bin ich gegangen, und ich habe es überlebt. Aber irgendwie glaube ich, du bist die Teufelin, die mich vernichten wird.«
    »Schrei, Wyatt. Schrei einfach.«
    Da schloss er die Augen und ließ die Urschreie aus seinem Kopf entweichen, was er sich in den letzten zwölf Stunden versagt hatte – und sein ganzes gottverdammtes Leben lang. Alles ließ er heraus, nichts hielt er zurück, bis er sicher war, dass sich nichts mehr in seinem Innern befand, bis er fürchtete, er hätte seine Seele hinausgeschrien.

    WYATTS SCHREIE ZERRISSEN DIE LUFT, zerrissen Faith das Herz. Obwohl sie ihm nicht wehtat – die gellenden, heiseren Laute, die sich aus seiner Kehle rangen, hätten nicht schmerzlicher klingen können.
    Zweifellos fühlte er sich von ihr hintergangen. Doch hinter diesen Lauten steckte noch mehr, etwas Dunkles, Erschreckendes, so tief vergraben, dass nicht einmal sie es mit ihren besonderen Fähigkeiten erreichen konnte. Wenigstens wirkte es überzeugend.
    Sie hatte Sean gewarnt, sie würde das nicht vor Publikum erledigen. Deshalb schaute niemand zu, niemand hörte zu.
    Aber die Wachtposten standen vor der Tür. Ein leises Gespräch könnten sie nicht belauschen, doch die Schreie würden ihnen wohl kaum entgehen.
    »So ist es gut, Wyatt«, flüsterte sie, stimulierte mit sanften psychischen Liebkosungen seine erogenen Zonen und heilte die Wunden.
    Die heilsamen biokinetischen Wellen konnten fürchterliche Schmerzen verursachen, wenn sich die klaffenden Wunden schlossen. Doch die erotischen Freuden, die Faith gleichzeitig erregte, lenkten das Gehirn von den Qualen ab.
    Noch besser – die gegensätzlichen Gefühle beschäftigten Wyatt und hinderten ihn daran, seine Telekinese zu nutzen. Bedauerlicherweise schien die Wirkung der Drogen nachzulassen, die Sean ihm verabreicht hatte.
    »Warum?«, keuchte er. »Warum heilst du mich?«
    »Weil ich dir nicht wehtun kann, so wie Sean das gerne hätte.«

    Und Sean hatte seine Vorstellungen unmissverständlich geäußert. Sie hatte ihn in seinem Privatquartier aufgesucht, nach einer rastlosen Nacht und einem morgendlichen Besuch im Wetterlabor. Dort hatte sie heimlich die Dienstpläne der Arbeiter und des Sicherheitspersonals ausspioniert, auch was Itor unmittelbar vorhatte. Deren Plan war schrecklich, deshalb musste sie an diesem Tag die Initiative ergreifen. Sonst würde nicht nur Libertys Leben auf dem Spiel stehen.
    Auch Sean war fast die ganze Nacht wach geblieben – um Wyatt zu peinigen. Faith hatte

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