Geliebte des Schattens - Kenyon, S: Geliebte des Schattens - Seize the Night (Dark Hunter 07)
beiden Männer an ihr Leben im alten Griechenland zu erinnern - im Gegenteil, es wäre sogar noch grausamer, nun, da sie beide in der modernen Welt ihr Glück gefunden hatten.
Er hatte nie verstanden, weshalb Artemis ihn ausgerechnet nach New Orleans geschickt hatte. Es war eine Entscheidung, die eher ein Mann wie sein Vater getroffen hätte, um zu gewährleisten, dass die beiden einstigen Widersacher niemals Frieden fänden.
Doch das würde er nicht laut aussprechen. Und sollte er Kyrian oder Julian jemals begegnen, würde er sich eine Entschuldigung tunlichst verkneifen. Genau das hatte er einmal bei Zoe versucht, die durch die Hand seines Bruders Marius gestorben war. Daraufhin hatte die Amazone alles daran gesetzt, ihn zu ermorden.
Am Ende war Valerius nichts anderes übrig geblieben, als sie zu überwältigen.
»Römischer Abschaum«, hatte sie ihn angeherrscht. »Ich habe noch nie verstanden, weshalb Artemis dir erlaubt, weiterzuleben. Wie ein Schwein abgestochen werden, das solltest du!«
Im Lauf der Jahrhunderte hatte er gelernt, hoch erhobenen Hauptes durch die Straßen zu gehen und sich nicht darum zu kümmern, welche Meinung die anderen Dark Hunter von ihm hatten. Es stand nicht in seiner Macht, dafür zu sorgen, dass sie mit ihrer Vergangenheit abschlossen, ebenso wenig wie er selbst.
Manche Geister der Vergangenheit ließen sich nun einmal nicht austreiben.
Nun kannte auch Tabitha die Wahrheit und würde ihn unter Garantie dafür hassen. Nun, er konnte nichts daran ändern.
Valerius wandte sich zum Gehen.
»Val?«
Er blieb stehen.
Tabitha war nicht sicher, was sie zu ihm sagen sollte. Deshalb wählte sie einen anderen Weg. Sie hob die Hand, legte sie um seinen Hinterkopf und küsste ihn.
Mit dieser Reaktion hatte Valerius nicht gerechnet. Er zog sie an sich und gab sich der Wärme ihres Mundes hin, der Innigkeit ihrer Umarmung.
Schließlich löste er sich von ihr. »Du weißt, was ich bin, Tabitha … wieso bist du immer noch hier?«
Voller Zärtlichkeit blickte sie zu ihm auf. »Weil ich weiß, wer du bist, Valerius Magnus. Glaub mir, ich weiß es. Und ich möchte jetzt mit dir nach Hause fahren und mit dir schlafen, auf der Stelle.«
6
Valerius würde diese Frau und ihre seltsamen Methoden wohl nie verstehen. Irgendwo in seinen hintersten Gehirnwindungen flammte ein Bild von Tabitha in diesem schwarzen Seidennegligé auf, das er unter ihrem Kopfkissen gefunden hatte.
Dieses Bild bekam er seither nicht mehr aus dem Kopf.
»Ich würde sehr gern mitkommen, Tabitha«, sagte er, »aber es geht nicht. Ich muss meine Arbeit erledigen.«
Sie lächelte und küsste ihn mit einer solchen Leidenschaft, dass sein Körper in Flammen zu stehen schien.
Schließlich ließ sie von ihm ab. »Und genau deshalb will ich dich nur umso mehr.« Er erschauderte, als sie mit der Zunge genüsslich sein Ohrläppchen nachfuhr. »Wenn der Tag anbricht, werde ich dafür sorgen, dass du vor Wonne schreist.«
Seine Lenden reagierten unverzüglich auf diese Ankündigung.
»Versprochen?« Das Wort war über seine Lippen gekommen, ehe er es verhindern konnte.
Sie trat einen Schritt zurück, ließ ihre Hand sinken und fuhr über seine Brust hinab bis zu seinem Nabel und über den Rand seines Gürtels. Seine Haut fühlte sich an, als brenne sie lichterloh unter ihrer Berührung.
»Oh ja, Baby«, sagte sie aufreizend. »Ich habe vor, dich so weit zu treiben, bis du platzt.«
Allein bei dieser Vorstellung verwandelte sich sein Blut in glühende Lava. Vergeblich versuchte er, das Bild von Tabitha aus seinem Kopf zu verbannen, wie sie ihre langen Beine um seine Hüften schlang, ihn mit ihrer Wärme und der Feuchtigkeit ihres Körpers umhüllte, sobald er in sie glitt.
Er zog sie an sich und küsste sie, ohne darauf zu achten, dass sie mitten auf der Straße standen. Noch nie in seinem Leben hatte er sich so verhalten. Wie ein gewöhnlicher Mann niederen Standes. Zugleich hatte er nie Köstlicheres geschmeckt als ihre Lippen.
Ihr würzig-süßer Duft betörte seine Sinne und ließ seinen Körper sehnsuchtsvoll entflammen.
Dies würde zweifellos die längste Nacht seines Lebens werden.
Widerstrebend holte er tief Luft und löste sich von ihr. »Also, wo fangen wir mit unserem Kontrollgang an?«
»Du versuchst also nicht, mich zum Heimfahren zu überreden?«
»Könnte ich das überhaupt?«
»Verdammt unwahrscheinlich.«
»Genau. Also, wo fangen wir an?«
Tabitha lachte. »Bist du nicht ein bisschen overdressed
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