Geliebte des Schattens - Kenyon, S: Geliebte des Schattens - Seize the Night (Dark Hunter 07)
Besuch, hat aber sicherheitshalber ein paar Sachen hier, falls ihn das Bedürfnis überkommt, in Erscheinung zu treten.«
»Ich verstehe nicht ganz.«
»Geh schon«, sagte sie und schob ihn ins Badezimmer.
Valerius leistete keinen Widerstand. Die Brühe aus Charlies Eimer stank entsetzlich, deshalb war er dankbar, dass Tabitha überhaupt bereit war, ihn bei sich aufzunehmen.
Kaum hatte er sich ausgezogen und war unter die Dusche getreten, ging die Tür hinter ihm auf.
Valerius erstarrte.
»Ich bin’s nur«, sagte Tabitha auf der anderen Seite des Duschvorhangs. »Ich habe ein paar schwarze Hosen und ein dezentes schwarzes Hemd für dich gefunden. Kann sein, dass die Hose etwas weit ist, aber die Länge sollte passen. Beim Hemd bin ich mir nicht sicher. Vielleicht musst du eines meiner T-Shirts anziehen.«
»Danke.«
Ehe er noch etwas sagen konnte, riss Tabitha den Duschvorhang zurück und musterte ihn mit unverhohlener Gier. »Gern geschehen.«
Wie vom Donner gerührt stand Valerius unter dem heißen Wasserstrahl und spürte unwillkürlich, wie er unter ihrem unnachgiebigen, unverblümten Blick hart wurde.
Sie schien sich nicht im Geringsten daran zu stören. Im Gegenteil - der Anflug eines Lächelns trat auf ihre Züge.
»Spionierst du deine Gäste grundsätzlich aus?«, fragte er leise.
»Nein, aber ich konnte nicht widerstehen, einen Blick auf das zu werfen, womit ich mich später vergnügen will.«
»Bist du immer so unverblümt?«
»Ganz ehrlich?«
Er nickte.
»Nein. Normalerweise benehme ich mich nicht so anstößig, und du bist der letzte Mann auf diesem Planeten, der für mich infrage kommt, aber scheinbar kann ich mich nicht beherrschen.«
Valerius streckte die Hand nach ihr aus. Diese Frau war zu wunderbar, um wahr zu sein. »Ich bin noch nie jemandem wie dir begegnet.«
Sie verließ das Badezimmer. Sekunden später sehnte er sich bereits nach ihrer Anwesenheit. Was hatte diese Frau nur an sich?
Entschlossen schob er den Gedanken beiseite, duschte und zog sich an. Dann machte er sich auf die Suche nach Tabitha, die in ihrem Zimmer saß und in einem Buch blätterte.
Sie sah auf und sah Valerius an, der wortlos im Türrahmen stand. Er schien sich sehr wohl in seiner Haut zu fühlen, trotz der Sachen, die ihm nicht ganz passten.
Lächelnd trat sie vor ihn, knöpfte die Manschetten auf und rollte die etwas zu kurz geratenen Ärmel des Hemds hoch.
Als Nächstes zog sie das Hemd aus dem Hosenbund.
»Ich weiß, dass es nicht dein Stil ist, aber glaub mir, so sieht es viel besser aus.«
»Bist du sicher?«
Er sah zum Anbeißen aus. »Allerdings.«
Er hatte ein langes Schwert mit Klappklinge in der Hand. »Das Problem ist nur, dass ich ohne lange Ärmel das hier nicht bei mir tragen kann.«
Beim Anblick der edlen Waffe sog Tabitha den Atem ein. »Sehr schöne Arbeit. Stammt sie von Kell?«, fragte
sie. Kell war der Dark Hunter in Dallas, der viele der schweren Waffen der Dark Hunter herstellte.
»Nein«, erwiderte er mit einem Seufzer. »Kell macht keine Geschäfte mit Römern.«
»Wie bitte?«
Er nahm ihr die Waffe aus der Hand. »Kell stammt aus Dacia, sein Volk hat Krieg gegen meines geführt. Er und seine Brüder wurden gefangen genommen und nach Rom gebracht, wo sie als Gladiatoren auftreten mussten. Das ist zwar zweitausend Jahre her, aber sie sind immer noch nicht gut auf uns zu sprechen.«
»Also, jetzt reicht es aber. Wieso greift Ash nicht ein und sorgt dafür, dass du nicht von allen wie ein Stück Dreck behandelt wirst?«
»Wie sollte er das bewerkstelligen?«
»Indem er diesen Typen Vernunft einprügelt!«
»Das würde niemals funktionieren. Meine Leute und ich haben im Lauf der Zeit gelernt, dass es am besten ist, sie einfach in Ruhe zu lassen. Wir sind in der Minderzahl, und es ist den Streit nicht wert.«
»Na schön. Sollen sie doch verrotten«, knurrte Tabitha.
Valerius legte das Schwert auf ihre Kommode, dann machten sie sich wieder auf den Weg.
Tabitha führte ihn die Straße entlang, wenn auch in sicherem Abstand vom Gehsteig, um zu verhindern, dass noch jemand einen Kübel Schmutzwasser über ihnen ausgoss. Die ganze Zeit über ließ sie ihren Arm um seine Taille geschlungen. »Mir ist nicht ganz klar, wie du deine Arbeit erledigen kannst, wenn Zadek dich pausenlos aus dem Olymp angreift und dir all die anderen Blödmänner mit ihrem Unsinn das Leben schwer machen.«
»Ich habe schnell gelernt, mich aus der Bourbon Street fernzuhalten und die
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