Geliebte des Schattens - Kenyon, S: Geliebte des Schattens - Seize the Night (Dark Hunter 07)
Wange, die sie schniefend wegwischte. »Ich wünschte, ich hätte ihn so gelassen, wie er war. Und ich wünschte, du hättest mir gesagt, dass das passieren würde.«
»Was gesagt, Amanda?«, fragte er. »Dass ihr beide euch für den Rest eures Lebens lieben würdet? Dass ihr eure Kinder gemeinsam großziehen würdet? Ihr habt beide keine Ahnung, wie wundervoll das Leben ist. Wie viele Leute jederzeit ihre Seele dafür hergeben würden, was euch beide verbindet. Vergiss Artemis und die Unsterblichkeit. Was ihr beide habt, ist unglaublich wertvoll und selten.«
Wut wallte in ihm auf, weil sie ihre Liebe zueinander und die Entscheidung, ob sie das Richtige getan hatten, infrage stellten. »Selbst ich würde meine Unsterblichkeit eintauschen, wenn ich dafür nur einen einzigen Tag eurer Liebe und Verbundenheit erleben dürfte.«
Er nahm ihre vernarbte Hand und hob sie hoch, sodass sie die Stelle sehen konnte, wo Kyrians Seele sich in sie gebrannt hatte, als sie sie in seinen Körper zurückgeholt hatte. »Ich habe dich einmal gefragt, ob er es wert war. Erinnerst du dich, was du mir damals geantwortet hast?«
»Dass ich für ihn durchs Feuer der Hölle gehen würde.«
Ash nickte. »Und ich würde durchs Feuer der Hölle gehen, um euch beide in Sicherheit zu wissen.«
»Ich weiß.«
Er umschloss ihre Finger fester. »Wünschst du dir wirklich, du hättest ihn weiter als Dark Hunter leben lassen?«
Sie schüttelte den Kopf. »Ohne ihn würde ich sterben.«
»Und er würde ohne dich sterben.«
Sie wischte sich die Augen ab und lächelte. »Oh, ich bin nur schwanger und müde. Ich hasse diese emotionalen Achterbahnfahrten, und es tut mir leid, dass ich sie an dir auslasse, vor allem, wo es wahrscheinlich das Letzte ist, was du im Moment gebrauchen kannst.« Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und schlang die Arme um ihn.
Ash ballte die Faust auf ihrem Rücken, während er die Zärtlichkeit ihrer Berührung genoss. Für jemanden wie ihn waren Umarmungen eine Seltenheit und damit von unschätzbarem Wert.
»Ich hab dich lieb, Ash«, sagte sie und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. »Du bist der beste Freund, den man sich nur wünschen kann.«
Mit Ausnahme von Nick …
Beim Gedanken an seine heftige Reaktion krümmte er sich. Er hätte sich nicht so verhalten dürfen. Es geschah nur selten, dass er sich von seiner Wut übermannen ließ, und Simi war einer der wenigen Auslöser. Sie war das einzige wirklich Unschuldige in seinem Leben gewesen - bis zu jener Nacht, als Nick sie in sein Bett gezerrt hatte.
Ein Teil von ihm hasste Nick dafür.
Der vernünftige, nüchtern denkende Teil von ihm hingegen konnte es nachvollziehen. Trotzdem konnte er ihm nicht verzeihen. Er fürchtete sich vor der Veränderung, die diese Begegnung in Simi ausgelöst haben könnte.
»Ist mit Nick alles in Ordnung?«
Amanda sah höchst unbehaglich drein. »Er war ziemlich übel zugerichtet. Ich habe versucht, ihn zu überreden, ins Krankenhaus zu fahren, aber er wollte nicht. Er hätte schon genügend Rippenbrüche im Leben gehabt, um zu wissen, was er zu tun hätte, meinte er. Deshalb haben Kyrian und Talon ihm einen Verband angelegt und ihn dann nach Hause geschickt.«
Ash nickte. »Ihr solltet ihn im Auge behalten.«
»Was ist mit dir? Willst du das nicht selber tun?«
»Ich kann nicht. Zumindest im Augenblick nicht. Ich muss das Ganze erst verdauen und kann nicht garantieren, dass ich nicht noch einmal auf ihn losgehe. Nick besitzt weiß Gott das Talent, grundsätzlich genau das Verkehrte zu sagen.«
Er sah ihr an, dass sie seine Meinung teilte. »Trotzdem weißt du, dass er dich liebt, oder?«
»Ja, aber Gefühle haben nun mal keinen Verstand.«
»Nein, das haben sie wohl nicht.«
Behutsam schob Ash sie zur Schlafzimmertür. »Sieh zu, dass du ein bisschen Schlaf bekommst.«
Amanda trat einen Schritt vor, ehe sie sich besann und sich ihm zuwandte. »Ash?«
»Ja?«
»Wieso hast du Tabitha und Valerius zusammengebracht?«
»Aus demselben Grund, weshalb ich Kyrians Seele an
dem Tag in deine Hände gelegt habe, als wir uns das erste Mal begegnet sind.«
»Aber dir muss doch klar sein, dass zwischen den beiden niemals Frieden herrschen wird. Niemals. Tabitha kann Valerius nicht in unsere Familie mitbringen. Das ist Kyrian gegenüber einfach nicht fair.«
»Kann sein, aber die eigentliche Frage lautet doch: Hättest du Valerius vor Kyrian kennengelernt, würdest du dann genauso empfinden? Wenn Tabitha Valerius
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