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Geliebte Gefangene

Geliebte Gefangene

Titel: Geliebte Gefangene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: NICOLA CORNICK
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Euch!“
    Simons Kiefer spannten sich. „Ihr lasst mir keine Wahl“, wiederholte er.
    Ein Gefühl der Angst erfüllte Anne, aber auch langsam aufkeimendes Mitgefühl mit ihm. Sie konnte an der Bitterkeit in seinem Gesicht erkennen, wie zerrissen er war. Er war kein Mann, der Krieg gegen Frauen führte. Seine Ehre verbot es ihm. Doch sie widersetzte sich ihm und verleugnete jedes echte Gefühl, dass sie füreinander empfunden haben mochten. Sie zwang ihn, ein geringerer Mann zu sein, als er es sein könnte. „Ihr würdet es nicht tun“, sagte sie langsam.
    Simons Züge waren hart.„Ich werde alles tun, was nötig ist. Ihr habt mich in eine unmögliche Situation manövriert, Madam.“
    Anne wollte noch nicht aufgeben. „Ihr führt nicht Krieg durch Folter. Ihr seid nicht wie Malvoisier, der seinen Willen mit Gewalt durchsetzt.“
    „Ich habe es bisher nicht getan“, stimmte Simon ihr zu. „Aber Ihr seid der Schlüssel zu dem, was ich wissen muss.“
    Er griff nach ihrem Arm und zog sie auf die Füße. Diesmal war seine Sanftheit beängstigend. Anne zitterte vor Anspannung und Sorge über das, was kommen mochte. Simons Nähe brachte ihre Sinne zum Vibrieren. Er verwirrte sie. Sie fühlte sich ihm so nah und gleichzeitig unendlich fern, als ob eine unsichtbare, nicht zu überwindende Barriere zwischen ihnen existieren würde. Der Konflikt, den sie in ihm spürte, der sie beide gefangen hielt, verstörte sie zutiefst.
    „Ich werde Euch nicht weiter befragen“, sagte Simon ruhig. „Stattdessen werde ich mit Euren Vertrauten reden. Ich werde Eure Cousine Muna und Edwina und John Causton verhören und von ihnen die Wahrheit erfahren. Ich bezweifle, dass sie Eure Standhaftigkeit haben, zumindest nach einiger Zeit nicht mehr.“
    Anne spürte, wie sie bleich wurde. Allein der Gedanke machte sie krank. Bilder schossen ihr durch den Kopf: Muna, allein und verletzlich, Edwina verängstigt, John mit trotziger Verbissenheit. Ihre Stimme schwankte. „So etwas würdet Ihr nie tun!“ Plötzlich war es ihr egal, dass sie bettelte. „So grausam könntet Ihr niemals sein! Muna ist fast noch ein Kind! Sie hat Euren Bruder hingebungsvoll gepflegt. Und Edwina …“ Ihre Stimme brach.
    Simon war unerbittlich. „Es liegt in Eurer Hand, dies zu verhindern.“
    „Das ist Erpressung!“ Anne war am Boden zerstört. Der Gedanke, dass er Muna, Edwina oder John verhören würde, war unerträglich. Sie waren stets treu gewesen. So etwas hatten sie nicht verdient.
    Simon nickte. „Es ist Erpressung. Ich gebe es zu.“
    Anne legte die Hände an ihre Wangen. „Ich kann es nicht erlauben! Verhört mich! Kerkert mich ein, wenn Ihr es müsst, aber tut nicht denen weh, die mir wichtig sind!“
    Mit finsterer Miene schüttelte Simon den Kopf. „Das kann ich Euch nicht versprechen.“
    Hoffnung flackerte in Annes Brust auf.„Und wenn ich zustimmen würde, Euch zu heiraten …“
    Aber Simon schüttelte erneut den Kopf. „Ich brauche trotzdem Eure Anerkennung der Niederlage, denn nur dann könntet Ihr keine Anstrengung mehr unternehmen, dem König seinen Schatz zu übergeben, da Euch sonst die Todesstrafe droht.“
    Anne sah zum Schreibtisch hinüber, wo die verhasste Urkunde lag und sie zu verhöhnen schien. Sie hatte das Gefühl, am Abgrund zu stehen. Wenn sie ablehnte, würde Simon Muna oder ihre Bediensteten verhören, bis sie ihm alles über den Schatz des Königs verrieten. Wenn sie zustimmte, die Erklärung zu unterschreiben und ihn zu heiraten, konnte sie ihnen diese unerträgliche Folter ersparen. Aber es würde bedeuten, ihren Treueschwur an den König zu brechen, und das würde ihre Integrität für immer zerstören. „Ich werde unterschreiben.“ Die Worte kamen ihr nur langsam und wie unter Zwang über die Lippen. „Ich werde Grafton an die Parlamentarier übergeben, und ich werde Euch heiraten, um den Vertrag zu sichern und Eure Beschlagnahmung legitim zu machen.“
    Gespannt schaute Simon sie an. „Und werdet Ihr mir vom Schatz des Königs erzählen?“
    Anne schüttelte den Kopf. „Zu Anfang habt Ihr mir gesagt, dass Ihr drei Dinge wollt. Grafton, den Schatz des Königs und mich.“ Ihre Stimme zitterte. Sie fühlte sich, als würde sie mit den Prinzipien, auf denen ihr Leben aufgebaut war, brechen und ihren Vater zusammen mit allem, was ihr heilig war, schmählich verraten.
    „Ich werde Euch zwei dieser Dinge geben, und das muss reichen. Außerdem werde ich schwören, dass ich nichts unternehmen werde, um dem

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