Geliebte Gefangene
verbrannt zu werden!“, sagte sie.
Simons Blick war fest. „Fairfax lässt Euch immerhin die Wahl. Ich wäre nicht so großzügig.“
„Das Gut in die Hand der Parlamentarier geben – oder den Mann heiraten, den Fairfax für mich bestimmt?“ Anne sah ihn von oben herab an. „Was soll das für eine Wahl sein? Selbst wenn ich Grafton an das Parlament übergebe – was ich nicht tun werde –, gäbe es immer noch einen Verwalte r …“, sie sprach das Wort mit tiefer Verachtung aus,„… der das Gut für mich leiten würde. Das wäre genauso schlimm wie …“ Sie hielt inne.
„So schlimm, wie mich hier zu haben?“, fragte Simon milde nach.
„Beinahe!“, fuhr Anne ihn an, die ihren Ärger nicht zügeln konnte. So weit war es also gekommen. Simon hatte sie gewarnt, dass, wenn die Entscheidung bei seinen politischen Vorgesetzten läge, sie das Gut auf die eine oder andere Art verlieren würde. Sie hatte gegen jede Vernunft gehofft, dass das nicht stimmen würde. Und jetzt war es doch so gekommen.
Simon lachte. „Also werdet Ihr Euch nicht unterwerfen.“
„Niemals!“
„Dann werdet Ihr gezwungen, einen Parlamentarier zu heiraten. Das sind Eure Möglichkeiten.“
Annes Augen verengten sich. „Lord Fairfax hat nicht das Recht, einen Ehemann für mich zu bestimmen. Seit dem Tod meines Vaters ist der König mein Vormund. Er wird über meine Zukunft entscheiden.“
Simon warf die Feder auf den Tisch und stand auf. „Wir haben dieses Gespräch schon einmal geführt, Mylady. Und wir wissen beide, dass der König im Moment kaum in der Position ist, seine Rechte als Vormund durchzusetzen.“
Anne blickte wieder auf Fairfax’ Brief.
Wenn Ihr Euch nicht dazu entschließen könnt, die Erklärung über Eure militärische Niederlage zu unterzeichnen, fürchte ich, dass wir eine andere Alternative in Erwägung ziehen müssen. Es würde uns freuen, Euch sicher mit einem ehrlichen Mann verheiratet zu sehen, der Euch und Euren Besitz vor weiteren Schäden des Krieges beschützen und das Gut sicher für das Parlament verwalten würde …
Es wurden keine Namen genannt, aber Anne wusste genau, wer gemeint war. Sie bezweifelte, dass es so viele Anwärter um ihre Hand gab. Simon hatte aus seinem Interesse, sie zu heiraten, keinen Hehl gemacht – ebenso wie aus seinem Wunsch, Grafton für das Parlament zu halten. Er stand hoch in Fairfax’ Gunst. Ohne Zweifel würde sein Vorgesetzter ihn belohnen wollen.
Sie stieß einen Laut der Verachtung aus. „Ich werde mich nicht einem parlamentarischen Landjunker als Ehefrau über geben und ihm mich und meinen Besitz als Geschenk überreichen!“
Simon richtete sich auf. „Ich bin wohl kaum ein parlamentarischer Landjunker“, stellte er richtig. „Eines Tages werdet Ihr die Countess of Harington sein.“
Röte überflutete Annes Gesicht. „Glaubt Ihr, das wäre mir wichtig?“
„Ich weiß nicht.“ Simon schob die Hände in seine Taschen. „Das war es zumindest früher, als ich Euch vor Jahren umwarb.“
Anne schüttelte den Kopf. „Es war wichtig für meinen und Euren Vater. Mir war es immer egal.“
Simon trat zu ihr hinüber. „Und was war damals für Euch wichtig?“, fragte er.
Verlegen biss Anne sich auf die Unterlippe. Sie wollte ihm sagen, dass ihr die unbestreitbare Seelenverwandtschaft, die sie zu ihm gespürt hatte, wichtig gewesen war, der Reiz seiner Berührung, aber noch viel mehr das Gefühl, dass es etwas sehr Kostbares gab, das für immer ihrem Griff entschlüpft war, weil sie es ihm insgeheim geschenkt hatte. Simons klarer Blick forderte eine ehrliche Antwort, und sie war beinahe versucht, ihm all das zu sagen, aber dann erinnerte sie sich an die Gegenwart und ihre gefährliche Situation und wandte sich ab. „Mir war nichts wichtig.“
„Dann kann es Euch kaum kümmern, dass Ihr mich nun endlich doch heiraten werdet“, erwiderte Simon mit einem scharfen Unterton.
Anne funkelte ihn an. „Also Ihr – oder niemand?“
„Nein“, sagte Simon. „Ihr werdet mich heiraten.“ Er lächelte. „Es gibt keine Alternative.“
Anne ließ sich nichts von ihrem inneren Aufruhr anmerken. Dies war sehr schmerzhaft. Es war genau das, was sie vor all den Jahren gewollt hatte, aber nun war es verdreht und falsch. „Ihr werdet mich tretend und kreischend zum Altar schleppen müssen.“
Simon zuckte die Schultern. „Wenn es nötig ist, werde ich auch das tun.“
Finster blickte Anne ihn an. „Ihr werdet mich heiraten, weil das Parlament es so
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