Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geliebte Myriam, geliebte Lydia

Geliebte Myriam, geliebte Lydia

Titel: Geliebte Myriam, geliebte Lydia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Plepelits
Vom Netzwerk:
geplant, diese Reise zusammen mit seiner Freundin zu machen. 'Oh!' entfuhr's mir da. 'Da hätt' ich ja wie üblich ein Einzelzimmer gekriegt! Ja, wieso hast du sie denn nicht mitgenommen, du Böser, ha?'
    'Soso', gab er zurück, 'da wärst du also lieber ohne mich, ha? Aber tröste dich, ich wär' auch lieber ohne dich und mit Freundin!'
    'Ja, und wieso hast du sie dann nicht mitgenommen, ha?'
    'Um ihr zu zeigen, daß sie mich so nicht behandeln kann - daß ich mich so nicht behandeln lasse!'
    'Ja, und wie behandelt sie dich denn?'
    'Fürchterlich, kann ich nur sagen. Du kannst dir das gar nicht vorstellen.'
    'Naja, vorstellen kann ich's mir schon, aber ich weiß ja nicht, ob meine Vorstellungen zutreffen.'
    'Na sag, was kannst du dir vorstellen?'
    'Hm - soll ich's wirklich sagen?'
    'Ja, sag's! Und ich sag' dir nachher, ob deine Vorstellungen zutreffen oder nicht.'
    'Nun ...' Ich zögerte zuerst und packte dann den Stier bei den Hörnern. 'Wie ich dich bis jetzt kenne, bist du garantiert ein zärtlicher Liebhaber ...'
    'Sehr gut! Und weiter?'
    '... ein zärtlicher Liebhaber und ein lüsterner Bock - hab' ich recht?'
    'Hm, deine Diagnose ist ... keineswegs unzutreffend, würde ich sagen.'
    'Und deine Freundin ist wahrscheinlich in ihrem Beruf hervorragend, aber vielleicht auf dich nicht so richtig scharf ...'
    'Ha! Ganz falsch!'
    'Wie bitte?'
    'Hier liegst du mit deiner Diagnose total daneben, mein lieber Christian! Soll ich dir was sagen? Ich kenne meine Freundin jetzt schon fast zehn Jahre ...'
    'Na bravo! Da bist du ja weit treuer, als ich dich eingeschätzt habe, mein lieber Götzi!'
    'Oh, danke für das Kompliment! Ja, eigentlich bin ich ein äußerst treuer Typ. Aber hör nur zu! Also, am Anfang, da war's tatsächlich so, oder so ähnlich, wie du's beschrieben hast. Aber inzwischen sind wir halt beide um zehn Jahre älter geworden ...'
    'Na, was du nicht sagst! Alle zwei?'
    'Du wirst lachen: alle zwei. Und weißt du, was das bedeutet?'
    'Hm - keine Ahnung, was du meinst.'
    'Ich hab' einmal gelesen, und das ist angeblich Tatsache, daß der Mann in seiner sexuellen Leistungsfähigkeit mit zunehmendem Alter ... naja, immer schwächer wird ...'
    'Ja, das kenn' ich.'
    '... und die Frau in der ihrigen immer stärker.'
    'Aha!'
    'Na, kannst du dir vorstellen, wo bei uns der Hund begraben liegt?'
    'Ich bitte dich, du wirst doch mit deinen 46 Jahren nicht schon impotent sein!'
    'Nein, nein, das nicht! Aber für sie nicht mehr potent genug!'
    'Geh, hör auf! Das glaubt dir doch keiner!'
    'Aber wenn ich dir's sage!'
    'Also, die Lydia und die Babsi glauben dir das unter Garantie nicht!'
    'Die können's ja auch nicht beurteilen, oder sagen wir: noch nicht beurteilen. Aber ... sag einmal, Christian, glaubst du, hätt' ich bei der Lydia eine Chance?'
    'Na, ganz bestimmt!'
    Und jetzt ging plötzlich ein Engel durchs Zimmer, denn keiner sagte was, und jeder hing vermutlich seinen eigenen Gedanken nach. Er dachte vermutlich daran, wie er's anstellen sollte, um Lydia oder Babsi oder gar beide herumzukriegen, oder vielleicht überlegte er auch, ob er bei ihnen potent genug wäre, und ich dachte an meine Eheprobleme und überlegte mir, ob ich aus ihnen irgendwelche Ratschläge für Götzi ableiten könne; denn daß er sich von mir Ratschläge erhoffte, das war mir inzwischen schon klar geworden - und das, obwohl er so viel älter ist als ich; aber in der Hinsicht hatte das Alter offenbar gar nichts zu besagen.
    Schließlich brach ich das Schweigen wieder und sagte: 'Du, Götzi, soll ich dir was sagen?' Und als er darauf nichts antwortete, fuhr ich fort: 'Weißt du, was ich glaube? Daß das, was du gelesen hast - du weißt schon: das über die Abnahme der sexuellen Leistungsfähigkeit des Mannes - daß das also nur zur Hälfte stimmt und zur anderen Hälfte ein ausgemachter Unsinn ist.'
    'So? Glaubst du das?'
    'Ich bin davon überzeugt. Ich behaupte, daß die sexuelle Leistungsfähigkeit des Mannes ganz entscheidend von seiner Partnerin mitbestimmt wird. Im Klartext: wäre Götzis Freundin liebevoller, zärtlicher, geduldiger und einfühlsamer, oder aber hätte Götzi eine liebevollere, zärtlichere, geduldigere und einfühlsamere Freundin, so hätte er keinerlei Schwierigkeiten und wäre um ein ganzes Hauseck potenter.'
    Pause.
    Dann murmelte Götzi kaum hörbar: 'Glaubst du wirklich?'
    'Ich bin fest überzeugt davon.'
    'Und wo hast du deine Weisheiten her?'
    Jetzt war ich kurzzeitig stumm. Dann erwiderte ich: 'Du wirst es nicht für

Weitere Kostenlose Bücher