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Geliebte Myriam, geliebte Lydia

Geliebte Myriam, geliebte Lydia

Titel: Geliebte Myriam, geliebte Lydia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Plepelits
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möglich halten - aus meiner eigenen Erfahrung.'
    'Ah!' Und nach einer Pause: 'Die Diagnose, die du mir vorhin gestellt hast - trifft die vielleicht auf dich zu?'
    'Du sagst es!'
    'Das heißt also, wenn ich mich richtig erinnere: du bist ein zärtlicher Liebhaber und ein lüsterner Bock - ja?'
    'Genau!'
    'Und deine Frau ist offenbar in ihrem Beruf hervorragend, aber auf dich nicht so richtig scharf - ja?'
    'Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen - sie ist überhaupt nicht scharf; sie möchte am allerliebsten in Ruhe gelassen werden und wird manchmal sogar ungehalten, wenn sie nicht in Ruhe gelassen wird ...'
    'Das heißt, wenn du's mit ihr treiben möchtest?'
    'Nicht nur; auch dann, wenn ich sie zum Beispiel nur begrapschen möchte ...'
    'Mit anderen Worten: wenn du einfach zärtlich zu ihr sein möchtest?'
    'So ist es.'
    '... sie streicheln möchtest?'
    'Ja, ja. Da heißt's dann immer gleich: du denkst immer nur an das eine!'
    'Und was meinst du jetzt damit? Ist das gut oder schlecht für die Potenz?'
    'Na, schlecht natürlich!'
    '... weil deine Partnerin nicht liebevoll, zärtlich und so weiter genug ist?'
    'Ja, eben!'
    'Und du bist sicher, daß du bedeutend leistungsfähiger wärst, wenn sie ...?'
    'Na klar!'
    'Ist das nur eine Vermutung, oder ...?'
    'Ob ich's durch meine Erfahrungen bestätigen kann, meinst du? Nun, ich kann's durch meine Erfahrungen bestätigen.'
    Ich zögerte. Dann fuhr ich fort: 'Ich bin kein Theologe und hab' daher keinen direkten Draht zum lieben Gott. Ich weiß drum auch nicht, wie das genau ist mit dem Jesuswort „Was Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen“. Ich weiß also nicht, ob der liebe Gott meine Ehe verbunden hat oder sonst jemand. Aber eins weiß ich sicher: daß man, wenn man nicht genug zu trinken bekommt, einen Durst kriegt. Und du weißt sicher: Durst ist schlimmer als Heimweh. Nun, meine Frau hat mir immer schon das Wasser, von dem hier die Rede ist, vorenthalten. Sie hat mich quasi in die Wüste geschickt. Wir werden hier in Ägypten jetzt ja vielleicht Gelegenheit haben auszuprobieren, wie das ist, wenn man in die Wüste geschickt wird und nichts oder zuwenig zu trinken bekommt. Na, der langen Rede kurzer Sinn: ich hab' mir halt schon einmal woanders was zum Trinken geholt.'
    '... und dabei entdeckt, daß du in Wirklichkeit bedeutend potenter bist als bei deiner Frau?'
    'Exakt!'
    'Und das war nicht vielleicht nur, weil du eben momentan verliebt warst, oder ganz einfach, weil's neu war?'
    'Oh, das hat lang gedauert! Jahre ...'
    'Ach so. Na, das klingt schon überzeugender. Und sie war ...?'
    'Und sie war liebevoll, zärtlich, geduldig und einfühlsam, jawohl.'
    'Hm.' Götzi verstummte wieder und kratzte sich hingebungsvoll am Kopf. Und dann begann er wieder: 'Und würdest du sagen, daß die Lydia liebevoll, zärtlich, geduldig und einfühlsam ist?'
    Da mußte ich lachen: 'Ha, du meinst, weil ich der Reiseleiter bin, müßte ich das wissen? Aber im Ernst: sowas kann man naturgemäß von vornherein nicht wissen. Das ist ja genau das, was ich unserer allseits geschätzten Mutter Kirche vorwerfe: daß sie ihren jungen Schäfchen strengstens verbietet, das rechtzeitig zu entdecken ...'
    'Du meinst, indem sie vorehelichen Geschlechtsverkehr ...'
    'Genau, und mehr noch: indem sie voreheliches Zusammenleben strengstens verbietet. Ja, und dann sitzt man auf einmal in der Falle, und dann hat's natürlich der liebe Gott verbunden, und der Mensch darf's nicht trennen.'
    'Aber ich bitte dich, Christian, wer hält sich denn heutzutage schon an diese kirchlichen Vorschriften?'
    'Oh - täusche dich nicht! Natürlich, die Lauen, die Gleichgültigen, die, denen die Religion nur Dekoration ist, die halten sich nicht an sie. Aber die anderen, denen die Lehren und Gebote der Kirche nicht gleichgültig sind - und davon gibt's noch genug, glaub mir! - die halten sich daran, und die tappen hilflos in die Falle. Glaub mir: es ist viel leichter, der Kirche und dem Glauben treu zu bleiben, wenn man ein lauer Christ ist, als wenn man die kirchlichen Gebote und Verbote wirklich ernst nimmt!'
    'Na, wenn das unser Bischof erfährt!'
    'Natürlich, für unseren Bischof ist jeder, der Gottes Wahrheit in Frage stellt, ein armer Sünder oder ein böser Feind, oder was weiß ich. Er hat ja Gottes Wahrheit gepachtet. Weißt du, was ich als Kind einmal im Religionsunterricht gelernt habe? Wer zweifelt, begeht eine Sünde.'
    'Soso. Und da regen wir uns über die islamischen Fundamentalisten

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