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Geliebte Myriam, geliebte Lydia

Geliebte Myriam, geliebte Lydia

Titel: Geliebte Myriam, geliebte Lydia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Plepelits
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aber das klang nun bei weitem nicht mehr so wild entschlossen wie gerade eben.
    'Wieso ausgeschlossen? Die Lydia ist doch, soweit ich das beurteilen kann, eine Frau, und mit einer Frau ...'
    'Darum geht's nicht. Es geht darum, daß das' - und dabei hielt sie mir ihren Schlüssel unter die Nase - 'nur eine Abstellkammer ist.'
    'Na, siehst du? Umso wichtiger ist es, daß du mit der Lydia das andere Zimmer teilst! Du kannst doch in deinem Zustand nicht in einer Abstellkammer hausen! Wieso kriegen wir übrigens kein anständiges Zimmer?'
    'Weil angeblich das Hotel voll ist.'
    Ja, so diskutierten wir, als ob wir für das alles massenhaft Zeit gehabt hätten. Aber schließlich gab Myriam doch nach und händigte mir ihren Schlüssel zum Einzelzimmer aus. Lydia machte dazu übrigens ein reichlich seltsames, direkt rätselhaftes Gesicht, sagte aber kein Wort.
    Sobald diese Frage geklärt war, bedankten wir uns beim Lachenden Buddha und baten, uns unser Gepäck aus dem Abstellkammerl holen zu dürfen. Er beauftragte einen seiner Angestellten, uns als erstes zum Abstellkammerl zu führen. Dieses befand sich im zweiten Stock, und in ihm standen tatsächlich unsere Koffer beziehungsweise Reisetaschen, schön säuberlich eingeräumt, einträchtig nebeneinander. Meine zwei Süßen zeigten auf die ihren, und der Angestellte packte sie und trug sie in das schöne Zimmer, das sie also von nun an gemeinsam bewohnen würden. Zum Glück befand es sich im selben Stock, nicht sehr weit vom Abstellkammerl entfernt, das ja jetzt mir als Bleibe dienen sollte. Ich begleitete sie noch in ihr Zimmer und verließ sie nicht, bevor ich mich überzeugt hatte, daß sie gut untergebracht waren, und ich verließ sie eigentlich äußerst widerwillig, denn irgendwie hatte ich mich inzwischen so an sie gewöhnt, und ich glaube, daß auch sie mich nur ungern ziehen ließen, Lydia sowieso und im Grunde ihres Herzens, da bin ich fast sicher, auch Myriam. Jedenfalls versicherten sie mir beide, ich möge sie ja möglichst oft besuchen kommen, und wenn ich wolle, könne ich bei ihnen selbstverständlich auch baden. Daraufhin war ich schon nahe daran zu sagen: Na, dann bleib' ich gleich da und schmeiß' mich in die Badewanne - aber dann dachte ich rechtzeitig daran, daß ich sie damit nur aufhalten würde und daß sie's ja noch viel nötiger und dringender hatten als ich selber.
    Ja - und von nun an, denk' ich, kann ich mich kurz fassen. Nachdem ich mich also ausgiebig geduscht und umgezogen hatte, schaute ich gleich einmal bei meinen zwei Süßen vorbei. Aber die waren natürlich noch lange nicht fertig, und da ich ihnen nur im Weg stand und sie sich außerdem vor mir in ihrem leicht bekleideten, oder sagen wir besser: unbekleideten, Zustand auf einmal ein bisserl genierten, ließ ich sie vorläufig allein und fuhr schnurstracks in die Hotelhalle hinunter, um zu schauen, ob's vielleicht auch schon für mich allein was Gutes zum Schnabulieren gibt, um das entsetzliche Knurren meines Magens zu besänftigen. Wie ich bei der Rezeption vorbei kam, schien mich Mister Philippe schon erwartet zu haben; denn er kam sofort auf mich zugestürzt und drückte mir ein dickes zugeklebtes Kuvert ohne Absender oder Adresse in die Hand. Als ich verwundert fragte, was das für ein Brief sei, sagte er mit geheimnisvoller Miene, meine Provision. Welche Provision denn, fragte ich, noch verwunderter. Na, für die Einkäufe meiner Leute in seinem 'Gift Shop' natürlich, für die er mir, falls ich mich erinnere, eine schöne Provision versprochen habe. Und ich werde begeistert sein, wenn ich es erst einmal geöffnet habe und wisse, wieviel drinnen ist. Sie hätten nämlich eingekauft wie die Wilden. Wie das? Ja, erstens, weil ich sie rechtzeitig auf seinen 'Gift Shop' aufmerksam gemacht und zum Einkaufen animiert hätte. Und zweitens - naja, zweitens, weil ich und meine zwei Ladys plötzlich spurlos verschwunden gewesen seien. Ich könne mir gar nicht vorstellen, was das am Morgen der geplanten Abfahrt für eine Aufregung gegeben habe! Alle seien sie total aus dem Häuschen gewesen, nicht nur meine Leute, sondern auch er selber und sein gesamtes Personal. Und dann sei da noch jemand spurlos verschwunden gewesen, nämlich der eine von unseren zwei Begleitpolizisten, und da habe er gleich geahnt, was passiert sei, und habe meinen Leuten dringend empfohlen, das Haus möglichst nicht zu verlassen. Und die seien so schockiert und verängstigt gewesen, daß sie seinen Rat brav befolgt

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