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Geliebte Myriam, geliebte Lydia

Geliebte Myriam, geliebte Lydia

Titel: Geliebte Myriam, geliebte Lydia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Plepelits
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Fähre sowieso dem Touristenpolizisten begegnet und haben ihm in groben Zügen alles Wesentliche mitgeteilt. Was wir hingegen übereinstimmend für unumgänglich, ja, höchst dringlich hielten, das war ein Anruf bei der für archäologische Entdeckungen zuständigen Stelle, bevor die in Ägypten immer noch allgegenwärtigen Grabräuber dahinterkämen, daß es da noch ein gefundenes Fressen für sie gibt; und wenn unser Abenteuer erst einmal publik geworden ist, dann ist in dieser Hinsicht garantiert Feuer am Dach. Ja, aber wen ruft man in einem solchen Fall wirklich konkret an? Wer ist für sowas zuständig? Myriam wußte, daß es im Museum von Luxor eine sogenannte Altertümerverwaltung gibt, ließ sich deren Telefonnummer geben und rief gleich selber dort an und verlangte den Herrn Inspektor der Altertümer höchstpersönlich; so sein Titel. Es dauerte geraume Zeit, bis sie ihn an der Strippe hatte, und dann redete sie eine kleine Ewigkeit mit ihm und sah nachher zwar völlig erschöpft, aber höchst befriedigt drein. Er sei freudig überrascht, ja, begeistert gewesen und habe sich alles bis ins Detail erklären lassen, und zuletzt habe er angekündigt, sich so bald wie möglich persönlich bei uns zu melden, und darum ersucht, daß ihn zumindest einer von uns an die betreffende Stelle führen und ihm bei der offiziellen Öffnung des sensationellen Fundes assistieren möge.
    Na also. Und wie's ausschaute, würde diese Aufgabe wieder einmal an mir hängen bleiben. Drum verabschiedete ich mich jetzt umgehend von meinen Süßen, wünschte ihnen gute Besserung und schaute, daß ich auch selber sofort wieder ins Bett kam, um mich möglichst rasch zu erholen und wieder zu Kräften zu kommen.
    Nun, wie es sich herausstellte, sollte ich noch genügend Zeit haben, um mich zu erholen und wieder zu Kräften zu kommen. Ich durfte praktisch den ganzen Tag ungestört durchschlafen und erwachte erst wieder durch das heftige Rütteln und Klappern eines nächtlichen Sturms und hatte im selben Moment, wo ich die Augen aufschlug, diese auch schon voll mit Sand oder Staub oder beidem; und übrigens war's noch gar nicht Nacht, sondern halb fünf Uhr nachmittag vorbei, und ich erlebte einfach eine Neuauflage des gestrigen Sandsturms, bei dem es ja auch irrsinnig finster gewesen war. Nur: wo waren wir gestern um diese Zeit noch gewesen und in welchem Zustand? Heute konnte uns ein solcher Sandsturm kaum mehr was anhaben, und ich brauchte nur das Fenster zu schließen. Na gut, viel half das Fensterschließen nicht, denn der Sand oder zumindest der Staub drang sogar durch das geschlossene Fenster und übrigens auch durch die Türspalten ein, und ich mußte sogar das Licht einschalten, und zwar die Deckenlampe, denn Nachttischlampe hatte ich in meinem Abstellkammerl ja nicht; aber jedenfalls war ich nicht mehr auf eine Taschenlampe angewiesen, wie ich das nun schon fast gewohnt war, und das empfand ich direkt als unerhörten Luxus. Das war wahrscheinlich auch der Grund, warum ich den Umstand, daß ich in einem winzigen Abstellkammerl ohne jeden Komfort schlafen mußte - was anderes als schlafen hatte ich hier bisher eh nicht getan - damals überhaupt nicht als Zumutung empfand. Aber ich erinnerte mich jetzt, daß mir Mister Philippe gestern hoch und heilig versprochen hatte, falls heute ein anderes Zimmer frei werden sollte, mir dieses zu geben. Das müßte er eigentlich jetzt um diese Tageszeit schon bald wissen, oder nicht?
    Und nachdem ich mich trotz dem scheußlichen Sandsturm eigentlich schon deutlich besser fühlte, sprang ich aus dem Bett - na, 'springen' ist in diesem Fall vielleicht noch zuviel gesagt -, schlüpfte in meine ach so sauberen und nach wilder Frische, oder wie das heißt, duftenden Kleider und machte mich auf den Weg hinunter zur Rezeption. Keine Frage, daß ich vorher noch bei meinen zwei Süßen vorbeischaute; und dabei fiel mir ein, daß inzwischen ja eigentlich schon der Herr Inspektor der Altertümer angerufen haben müßte. Sie waren bei diesem argen Sandsturm, wie nicht anders zu erwarten, wach; sie hatten tagsüber immerhin ein wenig geschlafen, fühlten sich aber beide kaum besser. Der Herr Inspektor der Altertümer hatte zu meiner Überraschung noch nicht angerufen.
    Ich hielt mich aber nicht lang bei ihnen auf, sondern setzte alsbald meinen Weg an die Rezeption fort und fragte dort nach Mister Philippe. Mister Philippe sei zur Zeit leider nicht da, bedauerte man, aber er habe für mich eine Botschaft

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