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Geliebte Nanny

Geliebte Nanny

Titel: Geliebte Nanny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Schlueter
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Mann?
     
    SMS an Sören F.
    Von Mel B.
     
    Geht dich zwar nichts an, aber
    könnte man so sagen.
    Adios
     
    SMS an Mel B.
    Von Sören F.
     
     Dann verrpiss dich doch du blöde
     schlammpe!
     
    Ja, so ist er, der Sören. Neigt von jeher zu Provokationen unterhalb der Gürtellinie. Aber mal ganz im Ernst, Männer sind mir so was von unbegreiflich!
     
    ***
     
    Heute ist Freitag. Der Tag dessen Ausgang noch in den Sternen steht, denn heute Abend heißt es: Top oder Flop in der Angelegenheit Türkisches Drei-Gänge-Menü . Heute Abend stellt sich heraus, ob auch ich genug Talent habe, um mich als Kandidatin bei der Kocharena oder bei Born to Cook und wie diese Sendungen alle heißen, zu bewerben. Oder ob mir in dieser Kategorie leider nur der Zonk gebührt und ich lieber bei Tütensuppen bleiben sollte.
    Nachdem Arndt mich tagelang weichgekocht hat, habe ich letztendlich nachgegeben und mich dazu bereit erklärt, heute Abend ein Festtagsmenü alà Mama Bedriye Yildiz zuzubereiten. Wie, weiß ich noch nicht konkret. Aber seit ich als Melek Yildiz diese Stelle als Nanny angenommen habe, ist Improvisation unabdingbar zu meinem zweiten Vornamen geworden. Mir wird schon was einfallen.
    Heute Vormittag soll ich mit Gerald, in der Stadt, ein neues Paar Lauf - Lern - Schuhe kaufen. Er hat ja erst sieben Paar!
    Danach will ich zum Markt fahren, um einige Menüzutaten zu besorgen.
    Um Pauline brauche ich mich ausnahmsweise nicht zu kümmern. Sie geht mit Klara und deren Mutter Mona zum Ballettunterricht und darf heute Abend bei ihrer Freundin übernachten. Paulines Gepäck sieht allerdings eher danach aus, als wolle sie das nächste Jahr in Neuseeland verbringen. Mona hat erhebliche Schwierigkeiten, die Sachen in den Kofferraum ihres Familien - Vans zu hieven.
     Ich lasse mich mit Gerald von Klodias Fahrer zum edelsten Kinder - Schuhladen und im Anschluss zum Markt kutschieren. So ein Chauffeur ist wirklich was Feines. Hat man sich einmal daran gewöhnt, will man nichts anderes mehr; schon gar nicht mit Kind und Kegel die öffentlichen Verkehrsmittel benutzen.
    Auf dem Wochenmarkt tummelt sich allerhand Volk. Der Großteil davon ist weiblich und seit geraumer Zeit im Rentenalter. Gerüstet mit monströsen geflochtenen Weidenkörben, flanieren sie über den Marktplatz. Ich dagegen habe große Schwierigkeiten, Geralds Buggy durch die engen Passagen zu bugsieren. An einem Gemüsestand bleibe ich stehen. Die Verkäuferin trägt ein Kopftuch.
    Es muss sich um eine Türkin oder zumindest um eine Gemüsehändlerin, aus einem anderen orientalischen Land handeln.
    Ich schaue mir ihr vegetarisches Angebot genau an, habe aber keine Ahnung, was ich kaufen soll. Leider ist mir völlig unklar, welche Zutaten überhaupt in ein türkisches Essen hineingehören – außer Schafskäse und Knoblauch natürlich. Das weiß ja nun jeder.
    Bedauerlicherweise war Yasemin am letzten Wochenende so sehr auf ihren Cengiz fixiert, dass sich ihre Gesprächsthemen ausschließlich um ihn drehten. Yasi war mir also keine große Hilfe bei der Zusammenstellung von Rezepten.
    Wenn ich bei Yasemin und deren Familie zu Besuch war, gab es meistens Hackfleischspieße. Außerdem gefüllte Feigen und ein Gemisch aus Hackfleisch und Reis, das in irgendwelche komischen Blätter gewickelt war.
    Genau solche Blätter entdecke ich an diesem Stand. Ich deute mit dem Finger auf alles, was mir brauchbar erscheint und die Marktfrau packt alles in Tüten: Die komischen Blätter, Feigen, Tomaten, Paprika, Knoblauch, Zwiebeln, Lauch, Zucchini, Petersilie und ein paar Nelken. Die Verkäuferin lacht mich mit einer riesigen Zahnlücke an und labert etwas auf Türkisch. Dass es sich um Türkisch handelt, erkenne ich, da sämtliche Wörter, die sie sagt, gut und gerne fünf ü’s beinhalten. Aber leider verstehe ich nicht, was sie sagt. In einem ihrer Sätze identifiziere ich jedoch ein Wort, das sich anhört wie Kebab.
      »Ja, genau, Kebab«, sage ich und nicke dynamisch.
    Sie lacht noch breiter und packt mir allerlei pulverförmige Gewürze in eine Tüte, ein paar Peperoni, eine Zitrone und eine Tüte Walnüsse. Zum Schluss holt sie noch einen Becher Sauerrahm und einen Becher Naturjoghurt aus einer Kühlbox unterhalb des Gemüsetischs hervor und packt beides dazu. Ob das legal ist? Ich weiß gar nicht, für welchen Zweck ich die eigentlich brauche, aber egal. Was man hat, das hat man.
    Es ist Mittag und die meisten Stände machen bereits ihre Schotten dicht. Ich wetze

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