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Geliebte Nanny

Geliebte Nanny

Titel: Geliebte Nanny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Schlueter
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nehme Platz.
     »Außerdem riechen Sie unheimlich gut und haben ausgesprochen schöne Beine!«
    Wie gut dass ich bereits sitze, sonst würde ich auf der Stelle umfallen. War das ein Kompliment?
    Das war doch ein Kompliment, oder?
    Eindeutig. Das war ein Kompliment!
    Wow! Ein Kompliment.
    Ich kralle mich mit den Fingernägeln in der Sitzfläche des Stuhls fest und zentralisiere all meine Gedanken auf’s Atmen. Meine Güte, immer diese Reflexausfälle. Aber bei so einem Kompliment, kann das schon mal vorkommen. Mit geöffnetem Mund und untertassengroßen Augen sitze ich da und bringe kein einziges Wort heraus. Offenbar hat mein Gehirn auf ein Programm umgeschaltet, das lediglich meine lebenserhaltenden Maßnahmen unterstützt. Die Abteilung, die für das Bilden von Wörtern zuständig ist, is temporarily not available.
    Davids eben noch so heiteres Lächeln verschwindet schlagartig und sein Gesicht nimmt einen alarmierten Ausdruck an.
     »Oh, es tut mir leid Melek! Es war schamlos von mir so etwas zu sagen. Ich bin zu weit gegangen, stimmt’s?« Er richtet sich auf und weicht ein paar Meter vor mir zurück.
    » Nein David, ist schon okay!« , will ich rufen, aber ich kriege keinen einzigen Ton raus. Wie damals nach den Backstreet Boys oder der klimatisierten Nacht.
    Wie mir scheint interpretiert David meine Sprachlosigkeit über sein Kompliment, irrtümlich als Bestürzung darüber und denkt nun, er hätte meine Ehre verletzt. So ein Schwachsinn!
     »Ich gehe jetzt lieber ins Bett.« Er wirft einen schnellen Blick auf die Küchenuhr, die an der gegenüberliegenden Wand hängt. Er vermeidet es mich anzusehen. »Gute Nacht, Melek«, murmelt er und verlässt fluchtartig die Küche.
     Was für ein Kack. Dabei lief es doch so prima. Und seit wann interpretieren Männer überhaupt? In Sörens Wortschatz existiert dieses Wort nicht einmal. Er hat nie etwas kapiert, solange ich mich nicht klipp und klar über meine Gefühle geäußert habe; und selbst dann hat er nichts begriffen.
    Ich sitze immer noch auf dem Stuhl, aus dessen Polster sich meine Fingernagelabdrücke zweifellos nicht so einfach wieder entfernen lassen. Vielleicht sollte ich einfach hier sitzen bleiben. Schlafen kann ich jetzt sowieso nicht mehr.
    Gegen halb sechs stehle ich mich dann doch ziemlich steif zurück in mein Zimmer. Um sechs kommt nämlich Antoine, der Koch, dem ich mich auch nicht unbedingt mit nackten Beinen präsentieren will.
     Ich werfe mich auf’s Bett und schließe die Augen. Die morgendlichen Sonnenstrahlen schimmern durch die Fensterscheiben. Mein Blick wandert automatisch zur geöffneten Balkontür. Ich visiere das gegenüberliegende Zimmer an. Davids Zimmer.
    Ich muss an unser Gespräch in der Küche denken. Zuerst war doch alles so ungezwungen. Er hat mit mir geredet, als wäre ich eine ganz normale Frau. Von der kühlen Zurückhaltung, die er Melek gegenüber sonst hegt, war nichts zu spüren. Doch dann muss ihm wieder klar geworden sein, dass ich ja eine Kopftuchträgerin bin und auf einmal war da wieder diese Mauer zwischen uns. Warum scheint es ihm bloß so undenkbar, ein freundschaftliches oder sonst irgendein anderes Verhältnis mit mir einzugehen?
    Mist. Jetzt stehe ich wieder ganz am Anfang. Vermutlich wird er sich jetzt noch mehr von mir fern halten, damit er nicht noch einmal in so eine blöde Situation gerät.
     Ich nehme erstmal eine erfrischende Dusche und ziehe mich dann an. Um mir die Zeit zu vertreiben, nehme ich mein Buch zur Hand und setzte mich auf den Balkon. Es ist viel zu früh, um die Kinder zu wecken.
    Unkonzentriert verfolge ich die Zeilen. Abrupt schwenkt mein Blick zu Davids Balkon. Dort hat sich doch gerade etwas bewegt. Mit einer Hand schirme ich mein Gesicht vor der blendenden Sonne ab. Nichts. Nach ein paar Zeilen, habe ich wieder so ein merkwürdiges Gefühl. Blitzartig drehe ich meinen Kopf erneut in Richtung Balkon.
    Diesmal erwische ich ihn. Er huscht von der Balkontür weg.
    Aha. David beobachtet mich also?
     
    Über eine Woche ist nun schon vergangen und wie vermutet, ging David mir bei jeder Gelegenheit aus dem Weg. Dafür habe ich täglich mehrere SMS von meinem Stalker, Sören, empfangen, in denen er mich quasi anflehte, ihm noch eine Chance zu geben.
     
     
    SMS an Sören F.
    Von Mel B.
     
     Zum 98. Mal. Es ist vorbei Sören!
     Kapier’ es endlich. Ich habe keine
     Gefühle mehr für dich.
     
    SMS an Mel B.
    Von Sören F.
     
    Heist das du hast gefüle für einen
    andren

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