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Geliebte Nanny

Geliebte Nanny

Titel: Geliebte Nanny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Schlueter
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früher in diesem Club aufgefallen«, setzt er nach. »Und anfangs hatte ich den Eindruck, als hätte sie Interesse daran mich kennenzulernen. Aber plötzlich zieht sie den halbnackten Barkeeper mir vor. So ein Machotyp, wissen Sie. Die beiden haben wirklich hemmungslos herumgeschäkert. Der ganze Club hat praktisch nur noch darauf gewartet, dass die beiden im Hinterzimmer verschwinden. Es wurden Wetten abgeschlossen, dass sie es sogar direkt auf der Bartheke treiben.«
    Ups…! Im Nachhinein schäme ich mich richtig, für das Benehmen, das ich da letztens als Melissa an den Tag gelegt habe. Dieser Barfuzzi war aber auch spitz wie Nachbars Lumpi. Und was mich betrifft, sollte ich mich vielleicht irgendwann in Hollywood bewerben, bei meinem begnadeten schauspielerischen Talent.
    Ich räuspere mich. »Was fanden Sie denn so toll an der Frau?«, frage ich kritisch. »Ach lassen Sie mich raten. Es war eine sinnliche Blondine mit den Maßen 90 - 59 - 89?« Ich kann mich einfach nicht zurückhalten.
    Er guckt erstaunt und setzt zum Sprechen an.
     »Ja, das stimmt! Bei den Maßen bin ich mir nicht ganz sicher. Aber wie kommen Sie darauf, Mel?«
     »Intuition«, gebe ich achselzuckend zurück. Und ob die Maße stimmen! »Nein im Ernst, David. Sie sehen so aus wie jemand, der auf diesen Barbietyp steht«, veranschauliche ich ihm meine Sichtweise.
     »Das Aussehen ist mir in erster Linie gar nicht so wichtig!«, protestiert er.
    Dass ich nicht lache!
     »Aber bei dieser Frau hatte ich so ein Gefühl...«
    Häh?...Was denn für ein Gefühl?
     »...ich dachte, sie sei die Richtige. Sie hatte so eine freundliche und sympathische Ausstrahlung. Diese besondere Aura, wissen Sie!?«
    Wie bitte?
      »Aber ich hab mich wohl geirrt«, ergänzt er. »Sie entspricht absolut dem Klischee der typischen blonden Partymaus, die jede Woche einen anderen Kerl abschleppt und die nicht halb so menschlich ist, wie...«, er zögert, »...wie Sie zum Beispiel, Melek.«
     SCHLUCK!
    Er dachte also wirklich, Melissa sei freundlich, und ihr tolles Aussehen spielte überhaupt keine große Rolle dabei?
    Unfassbar. Da habe ich mich wohl auch in David getäuscht. Wieso sollte er Melek etwas vorlügen?
    Tausend Gedanken schwirren mir durch den Kopf. Zumindest ist es schon mal kein schlechter Anfang, dass er Melissa und Melek miteinander verglichen hat und feststellen musste, dass Melek der bessere Mensch von den beiden ist.
    Jetzt muss ich David nur noch dazu kriegen, sich in mich (also in Melek) zu verlieben. Und dann muss ich ihm wiederum klarmachen, dass Melissa und ich die gleiche Person sind. Dass Melissa ein Unmensch sein soll, will ich keinesfalls auf mir sitzen lassen! Eines ist klar, ich muss unbedingt am Ball bleiben, damit mein Plan gelingt. O Mann, ich höre mich schon an wie meine Mutter.
     »Möchten Sie noch was trinken?« David bietet mir die Cola Flasche an. Ich lehne dankend ab. Er hält einen Augenblick inne und nagt grübelnd an seinen Lippen. Dann schenkt er sich nach und nimmt einen großen Schluck.
     »Ich weiß gar nicht, warum ich Ihnen das gerade alles erzählt habe, Melek. Sie halten mich bestimmt für einen Spinner, der den Leuten mitten in der Nacht, die Ohren mit seinen Problemen vollsülzt, oder?«
    Ich muss unwillkürlich lächeln.
     »Nein«, wende ich ein, doch David unterbricht mich mitten im Satz.
     »Erzählen Sie doch mal was, Melek. Wir kennen uns jetzt schon eine ganze Zeit und ich weiß gar nichts über Sie, außer dass sie Kinder mögen, eine strenge Familie haben, kein Schweinefleisch essen, ausgezeichnetes Deutsch sprechen, Thriller lesen, ihre Kopftücher selbst besticken und keine Betten beziehen können.« Bei Letzterem huscht ihm ein übermütiges Grinsen über’s Gesicht.
     »Das ist doch schon eine ganze Menge«, erwidere ich. Na, wer sagt’s denn. Das läuft ja alles wie geschmiert. Langsam wird er zu Wachs in meinen Händen.
     »Trotzdem sind Sie mir irgendwie schleierhaft.« Kaum hat er das gesagt, beißt er sich auch schon auf die Lippen. »Ups...ähm...«
     »Schleierhaft? Soll das etwa eine Anspielung auf mein Kopftuch sein?« Pikiert lege ich meinen Kopf schief und kneife die Augen zusammen.
     »Nein, so meinte ich das nicht«, entschuldigt er sich mit fuchtelnden Handbewegungen. »Ich meinte damit, dass sie mir ein wenig geheimnisvoll vorkommen. Ich habe rein nichts gegen Ihr Kopftuch, ehrlich.« Er zieht einen Stuhl aus der Sitzecke heran und bietet ihn mir an. Ich bedanke mich und

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